- Effektenkredit
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Der Lombardkredit ist ein Realkredit, der durch Pfandrecht an einer beweglichen Sache oder einem verbrieften Recht (Faustpfand) gesichert ist. Daher zählen Immobilienkredite nicht zum Lombardkredit. Er ist meist kurzfristig. Der Kreditnehmer erhält als Kredit nicht den vollen Wert seines Pfandes, sondern nur einen bestimmten Prozentsatz davon (Beleihungswert). Die häufigste Form des Lombardkredites, der Effektenlombardkredit, wird von Bankkunden aufgenommen, die in ihrem Besitz befindliche Wertpapiere nicht verkaufen wollen. Sie stellen diese statt dessen als Sicherheiten zur Verfügung.
Die Verpfändung erfolgt durch Einigung der beiden Parteien, dass ein Pfandrecht bestehen soll, und Übergabe des zu verpfändenden Gegenstandes (Faustpfand). Durch die Übergabe wird der Pfandgläubiger Besitzer, aber nicht Eigentümer der verpfändeten Sache.
Inhaltsverzeichnis
Formen des Lombardkredites
Man unterscheidet folgende Formen des Lombardkredites:
- Effektenlombardkredit
- Wechsellombardkredit
- Warenlombardkredit
- Edelmetalllombardkredit
- Forderungslombardkredit[1]
Lombardkredit der Deutschen Bundesbank
Bis zur Einführung des Euros war der Lombardkredit der Deutschen Bundesbank von großer Bedeutung für die Liquiditätsausstattung der Kreditinstitute. Lombardkredite wurden von der Deutschen Bundesbank als geldpolitisches Instrument eingesetzt. Hierbei konnten Banken bei der Bundesbank lombardfähige Titel beleihen.
Lombardfähigkeit ist die Verpfändbarkeit von Wertpapieren und Schuldbuchforderungen bei der Deutschen Bundesbank. Die Pfänder werden im „Verzeichnis der bei der Bundesbank beleihbaren Wertpapiere“ näher bezeichnet. Lombardfähige Papiere sind Wechsel, Geldmarktpapiere sowie Staatsanleihen und andere börsengängige Wertpapiere. Die Beleihungsgrenze beträgt bei Wechseln und Schatzwechseln bis 90%, bei anderen Papieren bis zu 75% ihres Kurs- bzw. Nennbetrages.
Die Laufzeit des Lombardkredites der Bundesbank war auf drei Monate begrenzt. Meist wurde er nur tageweise in Anspruch genommen.
Der Zinssatz beim Lombardkredit wird Lombardsatz genannt. Er war ein wichtiger Indikator für den Geldmarkt.
Im Rahmen der Steuerung der Liquiditätsausstattung der Banken stellte die Bundesbank zeitweise auch sogenannte Sonderlombardkredite zu einem wesentlich höheren Satz bereit.
„unechter“ Lombardkredit
Die Banken konnten auch lombardfähige Papiere bei der Bundesbank hinterlegen, die nicht im Eigenbestand der Bank, sondern ihr wiederum von (Firmen-)Kunden verpfändet waren. Im Gegenzug konnte die Bank Unternehmen kurzfristige Lombardkredite zu günstigen Konditionen anbieten.
Andere Lombardkredite
Effektenlombardkredite werden im Privatkundengeschäft als standardisiertes Bankprodukt angeboten. Nutzen sie diesen Kredit zum Spekulieren, ist er aufgrund der Hebelwirkung für unerfahrene Privatkunden sehr gefährlich.[2] Wechsellombardkredite sowie Forderungslombardkredite spielen in der Finanzierung von Unternehmen eine Rolle. Warenlombardkredit und Edelmetalllombardkredit sind heute kaum noch gebräuchlich.
Verwendungszwecke des Effektenlombardkredits
- Kauffinanzierung für größere Anschaffungen (z. B. Kraftfahrzeug)
- Fremdfinanzierte Anlagen (Ausnutzung des sog. Leverage-Effekts)
- Liquidität für unternehmerische Tätigkeiten schaffen
- Bestellung einer Garantie für sich selber (v. a. Kreditkarte) oder für einen Dritten
- als Zusatzsicherheit für Immobilienfinanzierungen
Geschichte des Lombardkredits
Der Name des Lombardkredites leitet sich von der Lombardei (Oberitalien) ab. Kaufleute der Lombardei hatten schon im ausgehenden Mittelalter begonnen, Geld gegen Sicherheiten auszuleihen.
Abgeleitet vom Lombardkredit besteht auch das Verb "lombardieren" = Pfänder zum Zweck des Erlangens eines Lombardkredites bereitstellen.
Siehe auch
Quellen
- ↑ Finanzierung der Unternehmung, Univ.-Prof. Dr. Manfred Jürgen Matschke, Seite 267, siehe [1]
- ↑ [2] Beispiel für Totalverlust durch Hebelwirkung
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