Efrîn

Efrîn
Afrin (Syrien)
DMS
Afrin
Afrin
Lage der Stadt Afrin in Syrien

Afrin (arabischعفرين‎, DMG ʿAfrīn, kurdisch: Efrîn bzw. Afrîn) ist die Bezeichnung sowohl für eine Bezirksregion in der syrischen Provinz Aleppo wie auch für die gleichnamige Regierungsstadt mit etwa 80.000 Einwohnern. Die Region Afrin ist auch als Kurd Dagh (Çiyayê Kurd yan Kurmanc, arabischجبل الاكراد‎ Dschabal al-Ākrād, „Berg der Kurden“ bzw. „Kurdenberg“) weit bekannt. Der Bezirk hat eine Fläche von 2.033 km² und besteht aus 7 Gemeinden (Afrin (Zentrum), Jindêrês, Scharan, Mobetan/Mahbatli, Rajo, Bulbul, Schiyê) mit 366 Dörfern bzw. Höfen wie z. B. Katma, Kastall, Qîbar und Rajo. Der Name Afrîn bedeutet auf Kurdisch wörtlich (gesegnete) Schöpfung. Zu sagen, dass man aus Afrin kommt, ist in der Gegend um Aleppo die verklausulierte Form auszudrücken, dass man Kurde ist.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Region Afrin liegt nordöstlich der Millionenmetropole Aleppo sowie südlich der türkischen Provinz Kilis und östlich der türkischen Provinz Hatay (in Kurdisch Xetayê, die geographische Bezeichnung für das Land südwestlich des Euphrats).

Bevölkerung

Zurzeit leben im Bezirk Afrin um die 460.000 Menschen. Obwohl in den letzten Jahrzehnten von der syrischen Regierung aus sehr viele Araber angesiedelt wurden, stellen die Kurden die überwiegende Mehrheit dar. Daneben leben noch verstreut Beduinen sowie Roma. In den frühen zwanziger Jahren flohen viele Kurden aus dem Südosten der Türkei hierher, die schon von Kurden vor hunderte Jahren bevölkert war. Unzählige Bewohner Afrins leben heute im Ausland. In den EU Staaten dürften es um die 30.000 sein. In der Bundesrepublik Deutschland allein um die 10.000. Durch die hohe Arbeitslosigkeit und Landflucht flohen in den letzten Jahrzehnten viele Kurden in die Metropolen Aleppo (200.000) und Damaskus, wo sie sich zunächst in den Elendsquartieren niederließen.

Sprache

Kurden in der Region Afrin sprechen Kurmandschi, das Hauptdialekt der kurdischen Sprache. Wegen einiger regionaler Eigenheiten wird ihre Mundart innerhalb des Westdialektes des Kurmandschi auch Erînî (also Afrinisch) genannt. Charakteristisch für das Afrini ist die Aussprache des û als ü, des e als a und des a als ɔ:. Außerdem heißen „sie“, „sie“ und „er“ (3. Personalpronomen, Singular und Pluar) nicht nur ewan, wana, wî, wê sondern auch „gendio“ bzw. „gêndih“. „Gêndih“ (Plular: „Gêndiyan“) wird nur im Nomninativfall (undeklinierbar!) und meistens als Höflichkeitsform verwendet. Die Mundart „Afrini“ ist mit denen der Regionen Ain-Tab und Urfa identisch.

Religion

Die meisten Einwohner in der Region Afrin sind Muslime. Es gibt auch eine Anzahl von Jesiden, deren Anzahl zwischen 7.500–10.000 liegen dürfte. Noch vor wenigen Jahrhunderten bekannten sich mehr Kurden zum Jesidentum als heute. Von Bedeutung sind ebenfalls die wenigen kurdischen alevitischen Dörfer.

Klima

Es herrscht ein raues Mittelmeerklima in Afrin. Die Sommer sind relativ warm und die Winter relativ kalt mit Regen und nicht selten sogar Schnee.

Landwirtschaft

Auf Grund dieser guten Klimabedingung ist im Gebiet ein vielfältiger Landbau zu finden, wie Getreide, Baumwolle, Zitrusfrüchte, Obst (vor allem Granatäpfel, Melonen, Olivenbäume Weintrauben, Feigen u. a.) und Gemüse. Das Hauptanbauprodukt jedoch ist die Olive, die in allen Dörfern angebaut wird. Es soll mehr als 13 Mio. Olivenbäume in Afrin geben. Für seinen Olivenanbau ist Afrin in ganz Syrien, aber auch unter vielen Kurden in der benachbarten Türkei beliebt.

Geschichte

Zur Zeit des Osmanischen Reiches gehörte die Region Afrin (also der Kurdagh) zur einstigen kurdischen Provinz Kilis, die heute in der Türkei liegt. Nach dem Grenzabkommen zwischen Frankreich und der Türkei in den zwanziger Jahren gehörte Afrin und die Umgebung endgültig zu Syrien. Am 21. März 1986 bei einer Nouruz-Feier die Polizei 3 Menschen tötete, darunter ein junges Mädchen. Als 1999 der Vorsitzende der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) Abdullah Öcalan festgenommen wurde, kam es zu Auseinandersetzungen und Randalen zwischen aufgebrachten Jugendlichen und der Polizei.

Berühmte Sänger aus Afrin

  • Jamil Horo
  • Mohammed Ali Tijo
  • Adnan Dilbirin
  • Khalil Khamgin
  • Bangin
  • Hesen Shexo

Weblinks

36.5136.8677777777787Koordinaten: 36° 31′ N, 36° 52′ O


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