- Eine Landpartie
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Filmdaten Deutscher Titel Eine Landpartie Originaltitel Partie de campagne Produktionsland Frankreich Originalsprache Französisch Erscheinungsjahr 1936/46 Länge 40 Minuten Altersfreigabe FSK 16 Stab Regie Jean Renoir Drehbuch Jean Renoir Produktion Pierre Braunberger Musik Joseph Kosma Kamera Claude Renoir Schnitt Marguerite Renoir
Marinette CadixBesetzung - Sylvia Bataille: Henriette
- Georges Darnoux: Henri
- Jane Marken: Madame Dufour
- André Gabriello: Monsieur Dufour
- Jacques B. Brunius: Rodolphe
- Paul Temps: Anatole
- Gabrielle Fontan: Großmutter
- Jean Renoir: Vater Poulain
- Marguerite Renoir: Kellnerin
Eine Landpartie ist ein französischer Spielfilm von Jean Renoir aus dem Jahr 1936. Als Vorlage diente eine Novelle von Guy de Maupassant. Gleich drei Mitglieder der Familie Renoir wirkten am Film mit. Neben Renoir tritt auch seine Frau Marguerite in einer Nebenrolle auf. Zudem war sie auch am Schnitt beteiligt und der Neffe Claude Renoir fungierte als Kameramann.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Anfang der 1880er Jahre unternimmt eine Familie an einem Sommertag einen Ausflug aufs Land. Mit von der sonntäglichen Partie sind Madame und Monsieur Dufour, ihre Tochter Henriette und ihr Verlobter Anatole. Während sich die Männer dem Angeln widmen oder schlafen, lernen die beiden Frauen die beiden jungen Männer Henri und Rodolphe kennen. Diese laden Mutter und Tochter zu einem Bootsausflug ein. Auf einer einsamen Flussinsel kommt es zwischen den jungen Männern und den Damen der Familie zu einem Flirt. Ohne zögern gibt sich die Mutter ihrem Liebhaber hin. Die Tochter empfindet jedoch zu ihrem Verehrer große Zuneigung. Zwei Jahre später, als Henriette längst verheiratet ist, kehrt sie an den Ort dieser Romanze zurück und trifft den Verehrer von einst. Sie gesteht ihm, dass sie immer noch an die Romanze von damals zurückdenkt.
Kritik
„Une partie de campagne hat die literarische Vorlage mit viel Feingefühl nachgestaltet. Die Sonne, das Wasser, die Bäume scheinen fast sinnlich präsent; hier bewährte sich u. a. eine Kunst der »Landschaftsmalerei«, die Renoir später bei Le dejeuner sur l'herbe wiederholte. Doch auch die Atmosphäre ist die Maupassants.“
– Reclams Filmführer: [1]
„Jean Renoirs meisterhafte Verfilmung einer Maupassant-Novelle mit all ihrer Melancholie und emotionalen Stärke, die meisterliche Bildgestaltung verleiht dem Film eine intensive impressionistische Kraft.“
Hintergrund
Der Film entstand im Juli 1936, kurz nachdem in Frankreich die Volksfront-Regierung gewählt wurde. Die Dreharbeiten wurden häufig unterbrochen, da das Wetter und die Lichtverhältnisse äußerst schwierig waren. Schließlich brach Renoir die Dreharbeiten ab und der Film blieb unvollendet. Erst 1946 entschied der Produzent Pierre Braunberger, das vorhandene Filmmaterial zu einem 40-minütigen Film mit Zwischentiteln zusammenzuschneiden. Als Regieassistenten wirkten die später selbst als Regisseur erfolgreichen Luchino Visconti, Jacques Becker und Yves Allégret am Film mit.
Die 1881 entstandene Romanvorlage „Une Partie de campagne“ von Guy de Maupassant spielt zu einer Zeit, als Jean Renoirs Vater, der Maler Pierre-Auguste Renoir, allgemeine Anerkennung fand. Jean Renoir setzte den melancholischen Film „Eine Landpartie“ mit ähnlichen Mitteln der Beleuchtung und Bildgestaltung um, wie sie von Gemälden seines Vaters bekannt ist, der zur Zeit der Entstehung der Novelle häufig Flusslandschaften in der Umgebung von Paris im Stil des Impressionismus malte.
Literatur
- Paul Duncan, Christopher Faulkner: Jean Renoir: The Complete Films. Taschen Verlag, Köln 2007 ISBN 3-8228-3094-1
Weblinks
- Eine Landpartie in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Kurzbeschreibung des Films in the filmjournal (englisch)
Quellen
- ↑ Reclams Filmführer, 2.A. 1973, ISBN 3-15-010205-7
Filme unter der Regie von Jean RenoirUne vie sans joie (Mitwirkung an der Regie) | Die Tochter des Wassers | Nana | Sur un air de Charleston | Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern | Der Drückeberger | Le tournoi dans la cité | Le Bled | On purge bébé | Die Hündin | Chotard & Co. | La nuit du carrefour | Boudu – aus den Wassern gerettet | Madame Bovary | Toni | Eine Landpartie | Das Verbrechen des Herrn Lange | Das Leben gehört uns | Nachtasyl | Die große Illusion | La Marseillaise | Bestie Mensch | Die Spielregel | Tosca (Regie einzelner Szenen) | In den Sümpfen | Neun Kinder und kein Vater | Dies ist mein Land | Salute to France | Der Mann aus dem Süden | Tagebuch einer Kammerzofe | Die Frau am Strand | Der Strom | Die Goldene Karosse | French Can Can | Weiße Margeriten | Das Frühstück im Grünen | Das Testament des Dr. Cordelier | Der Corporal in der Schlinge | Le Petit théâtre de Jean Renoir | Un tournage à la campagne
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