Eingeschnittene Taubnessel

Eingeschnittene Taubnessel
Purpurrote Taubnessel
Purpurrote Taubnessel (Lamium purpureum)

Purpurrote Taubnessel (Lamium purpureum)

Systematik
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Lamioideae
Gattung: Taubnesseln (Lamium)
Art: Purpurrote Taubnessel
Wissenschaftlicher Name
Lamium purpureum
L.

Die Purpurrote Taubnessel (Lamium purpureum) ist eine Taubnesselart aus der Familie der Lippenblütler (Lamiales).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Pflanze ist eine einjährige krautige Pflanze mit purpurnen Blüten und wird bis zu 30 cm groß; sie blüht von April bis Oktober. Junge Blätter sind purpurn überhaucht, sie werden mit zunehmender Reife dunkelgrün.

Ökologie

Die Rote Taubnessel ist eine 15-45 cm hohe, einjährige Sommerpflanze, ein Archäophyt und ein Kulturbegleiter. Sie ist schnellwüchsig und benötigt oft nur wenige Wochen von der Keimung bis zur Samenreife. Daher sind pro Jahr 3-4 Generationen möglich. Die Blüten sind homogame, nektarführende Lippenblumen; sie werden durch Apoidea bestäubt; der Nektar wird durch einen Haarring (Saftdecke) geschützt; Fremdbestäubung wird dadurch begünstigt, dass der Griffel die Staubblätter überragt; bleibt diese aus, tritt spontane Selbstbestäubung ein; neben den chasmogamen Blüten kommen nicht selten kleistogamen Blüten vor. Zum Teil blüht sie auch noch im Winter. Die Teilfrüchte tragen ein Elaiosom, daher ist auch Verbreitung durch Ameisen möglich.

Habitus

Standorte

Man findet die Purpurrote Taubnessel verbreitet in lückigen Unkrautgesellschaften der Äcker, Gärten und Weinberge, auch an Schuttplätzen und Wegen. Sie bevorzugt frische, nährstoffreiche, lockere Böden. Nach Ellenberg ist sie eine Halblichtpflanze, ein Mäßigwärmezeiger, ein Frischezeiger, stickstoffreiche Standorte anzeigend und eine Ordnungscharakterart Nährstoffreicher Acker- und Garten-Beikrautfluren (Polygono-Chenopodietalia).

Verwendung

Hauptsächlich bei Frauenleiden werden die getrockneten Blüten als Tee verabreicht oder man saugt aus den kleinen Blüten die süße Flüssigkeit heraus. Darin enthalten sind unter anderem Gerbstoffe, ätherische Öle, Vitamine und vieles mehr. Der Tee wird auch bei Blasenleiden, Husten oder Darmbeschwerden getrunken. Waschungen mit dem Tee werden bei Verbrennungen und anderen Hautverletzungen vollzogen.

Eingeschnittene Taubnessel

Die Eingeschnittene Taubnessel (Lamium purpureum var. incisum, Syn. Lamium hybridum), auch als Schlitzblatt-, oder Bastard-Taubnessel bezeichnet, ist ein in Mitteleuropa nur stellenweise verbreitet vorkommender Angehöriger der Lippenblütengewächse (Lamiaceae).

Erscheinungsbild

Eingeschnittene Taubnessel

Die Eingeschnittene Taubnessel ist eine einjährige krautige Pflanze, die neuerdings als Varietät der Roten Taubnessel (Lamium purpureum) angesehen wird. Früher wurde sie als eigenständige Art betrachtet, von der man vermutete, sie sei als fruchtbare Hybride aus der nicht in Mitteleuropa heimischen Lamium bifidum und der Stängelumfassenden Taubnessel (Lamium amplexicaule) hervorgegangen. Von der ähnlichen Mittleren Taubnessel (Lamium confertum) unterscheidet sie sich unter anderem durch die tiefer eingeschnittenen Laubblätter und die deutlich gestielten obersten Tragblätter.

Die Eingeschnittene Taubnessel, die im Habitus der Roten Taubnessel ähnelt, erreicht eine Wuchshöhe von etwa 10 bis 40 cm. Der vierkantige Stängel ist vom Grund an sehr ästig verzweigt. Er ist spärlich behaart bis fast kahl und oft mehr oder weniger rot überlaufen. Die oberen Laubblätter sind von ei-rautenförmiger Gestalt, oft rötlich überlaufen und deutlich gestielt. Alle Laubblätter sind grob eingeschnitten gekerbt bis nahezu fiederspaltig und in einen Stiel verschmälert. Sie besitzen eine Länge von 1 bis 2, manchmal auch bis 4 cm.

Die hell karminroten Blüten sind etwa 1 cm lang und befinden sich in dichten, einander meist stark genäherten Scheinquirlen. Der Haarring innerhalb der Blütenkrone kann sowohl fehlen als auch vorhanden sein. Der Blütenkelch ist meist stärker behaart als bei Lamium purpureum var. purpureum, aber schwächer als bei Lamium amplexicaule.

Die Eingeschnittene Taubnessel blüht vorwiegend in den Monaten März bis Juni, kann aber auch noch einmal im Herbst bis in den Winter hinein erneut blühen.

Standortansprüche und Verbreitung

Eingeschnittene Taubnessel

Lamium purpureum var. incisum wächst auf feuchten Äckern, in Gärten, Weinbergen und an Wegrändern. Sie bevorzugt frische, nährstoffreiche und meist sandige Böden.

Die Varietät scheint im größten Teil Europas zerstreut vorzukommen.

In Deutschland kommt die Eingeschnittene Taubnessel fast ausschließlich im Norddeutschen Raum vor. (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen). Dort ist sie zum Teil recht verbreitet. Wenige Funde sind auch aus Bayern oder Baden-Württemberg bekannt. In Österreich ist die Varietät sehr selten in Tirol und Vorarlberg zu finden. In der Schweiz ist sie in kollinen bis montanen Höhenlagen selten vor allem im südwestlichen Gebiet auftretend.

Variabilität

Die Eingeschnittene Taubnessel ist sehr formenreich. Früher wurde sie zusammen mit der Mittleren Taubnessel (Lamium confertum), die eine artgewordene Hybride von Lamium purpureum var. purpureum und Lamium amplexicaule darstellt, als eine selbständige Art behandelt. Da offenbar auch Übergangsformen zwischen der Eingeschnittenen und der Mittleren Taubnessel auftreten, ist eine genaue Zuordnung zum Teil recht schwierig. Dies ist insbesondere auch bei älteren Verbreitungsangaben zu berücksichtigen.

Literatur

  • Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1975, ISBN 3-489-78021-3
  • Garcke: Illustrierte Flora. Verlag Paul Parey 1972, ISBN 3-489-68034-0
  • Adler, Oswald, Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Ulmer Verlag, Stuttgart und Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6
  • Binz, Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Schwabe & Co. AG, Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4
  • Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-3454-3
  • H. Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. 5. Auflage, Ulmer-Verlag, 1996
  • R. Düll/ H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 6. Auflage, Quelle & Meyer-Verlag, 2005, ISBN 3-494-01397-7
  • Schmeil-Fitschen, interaktiv, Quelle & Meyer-Verlag, ISBN 3-494-01368-3

Weblinks


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