- Einwohnerentwicklung von Freiburg im Breisgau
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Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Freiburg im Breisgau tabellarisch und grafisch wieder.
Inhaltsverzeichnis
Einwohnerentwicklung
Im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit lebten in Freiburg zwischen 5.000 und 10.000 Menschen. Freiburg war die größte Stadt zwischen Basel und Straßburg. Die Bevölkerungszahl wuchs sehr langsam und ging wegen der zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Erst mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Hatte die Stadt 1800 rund 9.000 Einwohner, so waren es 1900 bereits 62.000. Im Jahre 1934 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die Grenze von 100.000, was sie zur Großstadt machte. Bei der Volkszählung vom 17. Mai 1939 wurden 110.110 Einwohner gezählt.
Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt das Ziel alliierter Luftangriffe. Am Abend des 27. November 1944 bombardierte die britische Royal Air Force Freiburg im Rahmen der Operation Tigerfish, wobei etwa 3.000 Menschen den Tod fanden und weite Teile der Innenstadt zerstört wurden. Als die französische Armee am 21. April 1945 Freiburg besetzte, lebten noch 60.000 Menschen in der Stadt. Schon 1947 überschritt die Bevölkerungszahl durch die Rückkehr der Zwangsevakuierten sowie den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten wieder die Grenze von 100.000.
Im Jahre 1963 lebten in der Stadt bereits 150.000 Menschen. 1996 wurde die Grenze von 200.000 Einwohnern überschritten. Am 31. Dezember 2006 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Freiburg nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg 217.547 (nur Hauptwohnsitze). Mit einem Bevölkerungswachstum von 24 Prozent im Zeitraum von 1980 bis 2006 wuchs die Stadt unter den Großstädten Baden-Württembergs am schnellsten. Mit einem Durchschnittsalter seiner Bewohner von 40,3 Jahren ist Freiburg die Großstadt mit der jüngsten Bevölkerung im Bundesland.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1821 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1970) und des Statistischen Landesamtes (ab 1971). Die Angaben beziehen sich ab 1834 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1834 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Von 1385 bis 1870
(jeweiliger Gebietsstand)
Jahr/Datum Einwohner 1385 9.000 1450 6.136 1500 6.000 1620 10.000 1670 5.300 1754 6.655 1800 9.050 1809 8.753 1812 10.108 1818 10.348 1821 12.090 1. Dezember 1830 ¹ 14.115 Datum Einwohner 3. Dezember 1834 ¹ 12.907 3. Dezember 1837 ¹ 12.843 3. Dezember 1840 ¹ 13.734 3. Dezember 1843 ¹ 15.378 3. Dezember 1846 ¹ 16.323 3. Dezember 1849 ¹ 15.298 3. Dezember 1852 ¹ 16.441 3. Dezember 1858 ¹ 16.732 3. Dezember 1861 ¹ 16.883 3. Dezember 1864 ¹ 19.167 3. Dezember 1867 ¹ 20.792 ¹ Volkszählungsergebnis
Von 1871 bis 1944
(jeweiliger Gebietsstand)
Datum Einwohner 1. Dezember 1871 ¹ 24.668 1. Dezember 1875 ¹ 30.595 1. Dezember 1880 ¹ 36.231 1. Dezember 1885 ¹ 41.310 1. Dezember 1890 ¹ 48.909 2. Dezember 1895 ¹ 53.118 1. Dezember 1900 ¹ 61.504 1. Dezember 1905 ¹ 74.098 1. Dezember 1910 ¹ 83.324 1. Dezember 1916 ¹ 81.641 5. Dezember 1917 ¹ 81.010 8. Oktober 1919 ¹ 87.946 Datum Einwohner 31. Dezember 1919 88.250 31. Dezember 1920 89.000 31. Dezember 1921 89.780 31. Dezember 1922 90.776 31. Dezember 1923 91.250 31. Dezember 1924 90.500 16. Juni 1925 ¹ 90.475 31. Dezember 1925 90.850 31. Dezember 1926 91.450 31. Dezember 1927 91.850 31. Dezember 1928 92.723 31. Dezember 1929 93.350 Datum Einwohner 31. Dezember 1930 94.246 31. Dezember 1931 94.792 31. Dezember 1932 98.752 16. Juni 1933 ¹ 99.122 31. Dezember 1933 99.615 31. Dezember 1934 101.027 31. Dezember 1935 103.214 31. Dezember 1936 103.816 31. Dezember 1937 104.600 31. Dezember 1938 110.200 17. Mai 1939 ¹ 110.110 31. Dezember 1940 108.700 ¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Stadtverwaltung Freiburg im Breisgau
Von 1945 bis 1989
(jeweiliger Gebietsstand)
Datum Einwohner 21. April 1945 60.000 31. Dezember 1945 89.275 29. Oktober 1946 ¹ 93.075 31. Dezember 1947 101.285 13. September 1950 ¹ 109.717 31. Dezember 1951 118.525 31. Dezember 1952 121.713 31. Dezember 1953 128.777 31. Dezember 1954 126.877 31. Dezember 1955 128.978 25. September 1956 ¹ 128.401 31. Dezember 1956 130.228 31. Dezember 1957 132.918 31. Dezember 1958 136.050 31. Dezember 1959 138.972 31. Dezember 1960 141.637 Datum Einwohner 6. Juni 1961 ¹ 145.016 31. Dezember 1961 146.495 31. Dezember 1962 148.358 31. Dezember 1963 150.389 31. Dezember 1964 152.320 31. Dezember 1965 154.234 31. Dezember 1966 156.628 31. Dezember 1967 160.007 31. Dezember 1968 161.455 31. Dezember 1969 165.960 27. Mai 1970 ¹ 162.222 31. Dezember 1970 163.568 31. Dezember 1971 168.196 31. Dezember 1972 170.203 31. Dezember 1973 174.997 31. Dezember 1974 179.196 Datum Einwohner 31. Dezember 1975 175.371 31. Dezember 1976 175.044 31. Dezember 1977 174.928 31. Dezember 1978 174.121 31. Dezember 1979 174.121 31. Dezember 1980 175.106 31. Dezember 1981 177.637 31. Dezember 1982 178.545 31. Dezember 1983 179.556 31. Dezember 1984 181.304 31. Dezember 1985 184.230 31. Dezember 1986 186.156 25. Mai 1987 ¹ 178.672 31. Dezember 1987 180.528 31. Dezember 1988 183.979 31. Dezember 1989 187.767 ¹ Volkszählungsergebnis
Ab 1990
(jeweiliger Gebietsstand)
Datum Einwohner 31. Dezember 1990 191.029 31. Dezember 1991 193.775 31. Dezember 1992 195.789 31. Dezember 1993 197.384 31. Dezember 1994 198.496 31. Dezember 1995 199.273 31. Dezember 1996 200.393 31. Dezember 1997 200.519 31. Dezember 1998 200.980 Datum Einwohner 31. Dezember 1999 202.455 31. Dezember 2000 205.102 31. Dezember 2001 208.294 31. Dezember 2002 210.234 31. Dezember 2003 212.495 31. Dezember 2004 213.998 31. Dezember 2005 215.966 31. Dezember 2006 217.548 31. Dezember 2007 219.430 Datum Einwohner 31. Dezember 2008 219.665 31. Dezember 2009 221.924 31. Dezember 2010 224.191 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Die amtlichen Daten des Statistischen Landesamtes weichen im Falle Freiburgs allerdings mittlerweile erheblich von den gleichfalls amtlichen Daten des Städtischen Einwohnermeldeamtes ab. Dessen Wert von 203.240 Einwohnern zum 1. Januar 2010 liegt um über 18.000 Einwohner oder fast 10% niedriger als die von der Landesbehörde fortgeschriebene Zahl.[1]. Je beim Statistischen Landesamt gemeldeten Einwohner erhält die Stadt derzeit 750 Euro pro Jahr als Mittelzuweisung des Landes. Eine Übernahme der Zahlen des städtischen Einwohnermelderegisters durch das Statistische Landesamt würde daher einen Einnahmeverlust von etwa 15 Millionen Euro pro Jahr bedeuten, was nicht im Interesse der Stadt liegt. Das Einwohnermeldeamt erwartet jedoch bei der für den 9. Mai 2011 angesetzten Volkszählung eine Einwohnerzahl, die deutlich näher an der des Einwohnermeldeamtes liegt, möglicherweise sogar unter 200.000. Die dort ermittelte Zahl wird dann vom Statistischen Landesamt voraussichtlich Ende 2012 übernommen werden. Die Mittelzuweisungen des Landes werden dann über mehrere Jahre auf die sich aus der neuen Zahlengrundlage ergebende Summe angeglichen werden, was im Falle Freiburgs wahrscheinlich ein Abschmelzen bedeuten wird.[2]
Bevölkerungsprognose
In ihrem 2006 publizierten „Wegweiser Demographischer Wandel 2020“, in dem die Bertelsmann-Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2.959 Kommunen in Deutschland liefert, wird für Freiburg ein Anstieg der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 7,2 Prozent (15.384 Personen) vorausgesagt.
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2003–2020 - Prognose für Freiburg (Hauptwohnsitze):
Datum Einwohner 31. Dezember 2003 212.495 31. Dezember 2005 217.781 31. Dezember 2010 224.751 31. Dezember 2015 227.974 31. Dezember 2020 227.879 Quelle: Bertelsmann-Stiftung
Die Bevölkerungsprognose der Bertelsmann-Stiftung legt dabei die Daten des Statistischen Landesamtes zu Grunde, nicht die des Städtischen Einwohnermeldeamtes, die auch schon zum Zeitpunkt der Erstellung der Studie ganz erheblich niedriger lagen. Sie ist daher in ihrer Aussagekraft mit Vorsicht zu genießen. Sie muss sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht auf die Zahlen des Einwohnermeldeamtes - obwohl auch methodologisch bedingt akkurater - zurückgegriffen zu haben. Aus den städtischen Werten lässt sich nämlich bestenfalls eine Stagnation der Einwohnerzahl vorhersagen.
Bevölkerungsstruktur
Die größten Gruppen der melderechtlich in Freiburg registrierten Ausländer kamen am 31. Dezember 2007 aus Italien (2.845), Serbien (2.469), Türkei (2.196), Frankreich (1.412), Kroatien (1.025), Polen (863), China (755), Russland (730), Spanien (691), Ukraine (671), Rumänien (618), USA (616), Bosnien und Herzegowina (613), Portugal (612), Libanon (589), Österreich (457), Schweiz (446), Bulgarien (370), Großbritannien (368), Georgien (324) und Griechenland (312).[3]
Bevölkerung Stand 31. Dezember 2006 Einwohner mit Hauptwohnsitz 217.547 davon männlich 103.403 weiblich 114.144 Deutsche 186.819 davon männlich 88.163 weiblich 98.656 Ausländer 30.728 davon männlich 15.240 weiblich 15.488 Ausländeranteil in Prozent 14,1 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Altersstruktur
Die folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur vom 31. Dezember 2006 (Hauptwohnsitze).
Alter von–bis Einwohnerzahl Anteil in Prozent 0 - 5 11.306 5,2 6 - 17 21.841 10,0 18 - 24 24.136 11,1 25 - 29 20.138 9,3 30 - 39 34.198 15,7 40 - 49 37.694 17,3 50 - 59 24.339 11,2 60 - 64 9.209 4,2 über 65 34.686 15,9 Gesamt 217.547 100,0 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Stadtbezirke
Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember 2006 (Wohnbevölkerung).[4] Quelle ist das Einwohnermelderegister der Stadt Freiburg. Die Bevölkerungszahl des Melderegisters liegt erheblich unter der vom Statistischen Landesamt ausgewiesenen Einwohnerzahl.
Nr. Name Fläche
in km²Einwohner-
zahlEinwohner
pro km²Ausländer-
zahlAusländer
in %111 Altstadt-Mitte 0,57 3.737 6.556 548 14,7 112 Altstadt-Ring 0,62 3.282 5.294 432 13,2 120 Neuburg 1,64 4.109 2.505 446 10,9 211 Herdern-Süd 2,86 5.339 1.867 479 9,0 212 Herdern-Nord 1,43 5.531 3.868 695 12,6 220 Zähringen 3,13 8.118 2.594 864 10,6 231 Brühl-Güterbahnhof 0,90 5.664 6.293 905 16,0 232 Brühl-Industriegebiet 10,07 592 59 213 36,0 240 Hochdorf 10,11 5.118 506 489 9,6 310 Waldsee 4,83 5.352 1.108 384 7,2 320 Littenweiler 4,12 7.231 1.755 942 13,0 330 Ebnet 6,87 2.247 327 121 5,4 340 Kappel 13,82 2.711 196 117 4,3 410 Oberau 1,28 6.193 4.838 701 11,3 421 Oberwiehre 1,90 6.158 3.241 468 7,6 422 Mittelwiehre 1,36 4.279 3.146 390 9,1 423 Unterwiehre-Nord 0,78 4.753 6.094 494 10,4 424 Unterwiehre-Süd 1,96 7.648 3.902 1.118 14,6 430 Günterstal 15,10 1.669 111 133 8,0 511 Stühlinger-Beurbarung 0,51 2.524 4.949 592 23,5 512 Stühlinger-Eschholz 0,89 6.222 6.991 1.041 16,7 513 Alt-Stühlinger 0,85 8.432 9.920 1.751 20,8 521 Mooswald-West 0,97 3.782 3.899 274 7,2 522 Mooswald-Ost 0,66 3.387 5.132 627 18,5 531 Betzenhausen-Bischofslinde 1,36 8.436 6.203 2.149 25,5 532 Alt-Betzenhausen 0,83 4.940 5.952 566 11,5 540 Landwasser 1,25 6.873 5.498 772 11,2 550 Lehen 3,57 2.251 631 142 6,3 560 Waltershofen 7,58 2.284 301 69 3,0 570 Mundenhof 1,45 47 1 1 2,1 611 Haslach-Egerten 1,09 5.659 5.192 846 14,9 612 Haslach-Gartenstadt 1,04 7.304 7.023 1.310 17,9 613 Haslach-Schildacker 0,45 736 1.636 138 18,8 614 Haslach-Haid 0,84 3.772 4.490 442 11,7 621 St. Georgen-Nord 8,12 8.402 1.035 858 10,2 622 St. Georgen-Süd 2,92 6.243 2.138 486 7,8 630 Opfingen 14,63 3.962 271 246 6,2 640 Tiengen 8,38 3.261 389 268 8,2 650 Munzingen 6,77 2.735 404 227 8,3 660 Weingarten 1,63 10.530 6.460 2.200 20,9 670 Rieselfeld 3,93 7.615 1.938 756 9,9 Freiburg 153,08 199.128 1.301 25.700 12,9 Siehe auch
Literatur
- Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. 1880-1918
- Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. 1919-1941/42
- Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden. 1890 ff.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland. 1952 ff.
- Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 3-89204-875-4
Einzelnachweise
- ↑ http://fritz.freiburg.de/scripts/fritz/fritz-view.exe?aw=Bevoelkerung/Gesamtstadt%20Bev.%20nach%20Altersgruppen Datenbankabfrage vom Statistikserver der Stadt Freiburg
- ↑ http://www.badische-zeitung.de/freiburg/das-volk-wird-weniger-werden--35008981.html Bericht in der Badischen Zeitung vom 3. September 2010
- ↑ Stadt Freiburg: Wohnbevölkerung nach Nationalität und Stadtbezirke
- ↑ Stadt Freiburg: Statistisches Jahrbuch
Weblinks
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