- Einwohnerentwicklung von Mainz
-
Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung der Stadt Mainz tabellarisch und graphisch wieder. Die Entwicklung ist auch anhand des Artikels über die Stadtgeschichte nachzuvollziehen.
Am 31. Dezember 2007 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Mainz nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz 198.118 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).[1] Damit hat die Bevölkerungszahl einen historischen Höchststand erreicht.
Inhaltsverzeichnis
Einwohnerentwicklung
Im 1. Jahrhundert betrug die Gesamteinwohnerzahl je nach Stationierung von römischen Legionen bis zu 50.000 wobei die Anzahl der Zivilbevölkerung im unteren fünfstelligen Bereich gelegen haben dürfte.[2] Zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert lebten nur wenige tausend Menschen in der Stadt. Im Jahre 1300 hatte Mainz 24.000 Einwohner. Der Rückgang der Bevölkerung 1463 auf 5.750 ist vor allem auf die Auswirkungen der Pest zurückzuführen. In den folgenden Jahrhunderten stieg die Einwohnerzahl, bedingt durch Seuchen, Kriege und Hungersnöte, nur langsam.
Ab 1853 erlebte Mainz durch Ansiedlung von Industrie und den Anschluss an das Eisenbahnnetz einen starken Bevölkerungszuwachs. Lebten 1852 erst 37.000 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 84.000. Im Jahre 1908 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Mainz die Grenze von 100.000, was sie zur Großstadt machte.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wuchs die Stadt vor allem durch zahlreiche Eingemeindungen (in Klammern die Einwohnerzahl): am 1. April 1907 Mombach (6650), am 1. April 1908 Kastel mit Amöneburg (9070), am 1. Januar 1913 Kostheim (7700), am 1. Januar 1930 Bretzenheim (6100), Weisenau (6600), Bischofsheim (5950), Ginsheim und Gustavsburg (4950) sowie am 1. April 1938 Gonsenheim (10.350).
Die Bedeutung von Mainz im Ersten Weltkrieg als Garnisonsstadt wird an den Ergebnissen der Volkszählung vom 5. Dezember 1917 deutlich. So wurde eine ortsanwesende Gesamtbevölkerung von 122.876 Personen ermittelt. Davon waren nach Angaben der Volkswirtschaftlichen Abteilung des Kriegsernährungsamtes 22.857 Militärpersonen und 868 Kriegsgefangene. Deren Anteil an der Gesamtbevölkerung lag bei 19,3 Prozent. Nicht in der Statistik enthalten sind 79 vorübergehend abwesende Militärpersonen.
Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges, bei der Volkszählung vom 17. Mai 1939, wurden 158.533 Einwohner gezählt. Der Krieg verschonte die Stadt zunächst. Erst 1942 fanden die ersten schwereren Bombenangriffe statt. Der schlimmste Angriff ereignete sich am 27. Februar 1945, als Mainz durch britische Bomber fast völlig zerstört wurde und 1.200 Menschen getötet wurden. Durch Brandbomben war ein Feuersturm entfacht worden. Am Ende des Krieges war die Stadt zu 80 Prozent zerstört. Als die amerikanische Armee am 22. März 1945 Mainz einnahm, lebten noch 40.000 Menschen in den Ruinen. Insgesamt verlor die Stadt 75 Prozent seiner Bewohner.
Am 10. August 1945 sank die Bevölkerung durch die Ausgliederung der rechtsrheinischen Stadtteile von Mainz (1946 = 18.266 Einwohner; 2.261,99 Hektar, 1950 = 21.407 Einwohner) und deren Eingemeindung in die Stadt Wiesbaden. Durch die Rückkehr der Zwangsevakuierten und den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten stieg die Einwohnerzahl bis 1952 wieder über die Grenze von 100.000. Erst durch die Eingemeindung zahlreicher Orte am 8. Juni 1969 wurde der Vorkriegsstand wieder erreicht. Die Bevölkerung wuchs um 27.000 Personen auf 177.000 Einwohner.
Bis 24. Mai 1987 stieg die Bevölkerungszahl nach amtlicher Fortschreibung auf 189.290. Der Rückgang der Einwohnerzahl um knapp 17.000 Personen auf 172.529 bei der Volkszählung am 25. Mai 1987 resultiert einerseits aus einer fehlerhaften Fortschreibung auf Grund des langen Zeitraumes seit der letzten Volkszählung 1970 und andererseits auf die Einführung des Begriffes der „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Da Studenten oftmals nur einen Zweitwohnsitz in der Universitätsstadt haben, werden diese somit von den Statistischen Ämtern im Gegensatz zur Definition „Wohnbevölkerung“ nicht zu den Einwohnern des maßgebenden Ortes gerechnet.
Der Anstieg der Bevölkerung um 8.000 Personen auf 194.000 Einwohner im Jahre 2005 ist auf die Einführung einer Zweitwohnungsteuer zurückzuführen. Im Jahre 2006 stand die Stadt mit 196.425 Einwohnern unter den deutschen Großstädten an 39., innerhalb von Rheinland-Pfalz an erster Stelle.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1815 handelt es sich meistens um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1970) und des Statistischen Landesamtes (ab 1971). Die Angaben beziehen sich ab 1834 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die „Wohnbevölkerung“ und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1834 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Von 50 n. Chr. bis 1870
(jeweiliger Gebietsstand)
Jahr Einwohner 50 16.000 450 5.000 750 5.000 1180 10.000 1300 24.000 1463 5.750 1545 10.000 1648 7.500 1700 20.000 1771 26.753 1780 32.482 1800 21.218 1801 22.325 Jahr/Datum Einwohner 1802 21.583 1806 23.505 1809 24.142 1813 25.600 1814 23.202 1815 23.647 1. Dezember 1816 ¹ 25.251 1. Dezember 1819 ¹ 25.390 1. Dezember 1822 ¹ 26.800 1. Dezember 1825 ¹ 28.409 1. Dezember 1828 ¹ 28.439 1. Dezember 1831 ¹ 30.234 3. Dezember 1834 ¹ 31.535 Datum Einwohner 3. Dezember 1837 ¹ 31.702 3. Dezember 1840 ¹ 32.142 3. Dezember 1843 ¹ 33.826 3. Dezember 1846 ¹ 36.656 3. Dezember 1849 ¹ 35.140 3. Dezember 1852 ¹ 36.741 3. Dezember 1855 ¹ 36.833 3. Dezember 1858 ¹ 37.102 3. Dezember 1861 ¹ 41.411 3. Dezember 1864 ¹ 42.185 3. Dezember 1867 ¹ 43.140 ¹ Volkszählungsergebnis
Von 1871 bis 1944
(jeweiliger Gebietsstand)
Datum Einwohner 1. Dezember 1871 ¹ 53.902 1. Dezember 1875 ¹ 56.400 1. Dezember 1880 ¹ 60.905 1. Dezember 1885 ¹ 65.852 1. Dezember 1890 ¹ 71.395 2. Dezember 1895 ¹ 76.946 1. Dezember 1900 ¹ 84.251 31. Dezember 1901 85.864 31. Dezember 1902 87.375 31. Dezember 1903 88.875 31. Dezember 1904 90.375 1. Dezember 1905 ¹ 91.179 31. Dezember 1906 91.663 31. Dezember 1907 98.981 31. Dezember 1908 108.985 31. Dezember 1909 109.844 Datum Einwohner 1. Dezember 1910 ¹ 110.634 31. Dezember 1911 112.167 31. Dezember 1912 121.301 31. Dezember 1913 122.060 1. Dezember 1916 ¹ 126.184 5. Dezember 1917 ¹ 122.876 8. Oktober 1919 ¹ 107.930 31. Dezember 1919 108.721 31. Dezember 1920 108.390 31. Dezember 1921 107.475 31. Dezember 1922 107.543 31. Dezember 1923 101.482 31. Dezember 1924 104.390 16. Juni 1925 ¹ 108.552 31. Dezember 1925 109.965 31. Dezember 1926 110.274 Datum Einwohner 31. Dezember 1927 110.595 31. Dezember 1928 110.783 31. Dezember 1929 110.166 31. Dezember 1930 133.999 31. Dezember 1931 134.115 31. Dezember 1932 134.267 16. Juni 1933 ¹ 142.627 31. Dezember 1933 142.281 31. Dezember 1934 143.697 31. Dezember 1935 144.287 31. Dezember 1937 144.124 31. Dezember 1938 158.900 17. Mai 1939 ¹ 158.533 31. Dezember 1940 158.000 ¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Stadt Mainz
Von 1945 bis 1989
(jeweiliger Gebietsstand)
Datum Einwohner 22. März 1945 40.000 31. Dezember 1945 73.556 29. Oktober 1946 ¹ 75.020 31. Dezember 1947 79.502 13. September 1950 ¹ 88.369 31. Dezember 1951 96.005 31. Dezember 1952 101.476 31. Dezember 1953 106.583 25. September 1956 ¹ 115.812 6. Juni 1961 ¹ 134.375 31. Dezember 1961 135.192 31. Dezember 1962 138.777 31. Dezember 1963 141.201 31. Dezember 1964 143.460 Datum Einwohner 31. Dezember 1965 146.224 31. Dezember 1966 149.387 31. Dezember 1967 150.608 31. Dezember 1968 149.154 31. Dezember 1969 176.720 27. Mai 1970 ¹ 172.195 31. Dezember 1970 174.259 31. Dezember 1971 178.639 31. Dezember 1972 181.724 31. Dezember 1973 183.363 31. Dezember 1974 184.030 31. Dezember 1975 183.880 31. Dezember 1976 183.911 31. Dezember 1977 183.858 Datum Einwohner 31. Dezember 1978 184.416 31. Dezember 1979 186.200 31. Dezember 1980 187.392 31. Dezember 1981 187.564 31. Dezember 1982 186.467 31. Dezember 1983 187.080 31. Dezember 1984 187.447 31. Dezember 1985 188.571 31. Dezember 1986 189.005 25. Mai 1987 ¹ 172.529 31. Dezember 1987 173.282 31. Dezember 1988 174.828 31. Dezember 1989 177.062 Quellen: Stadt Mainz (bis 1970), Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (ab 1971)
¹ Volkszählungsergebnis
Ab 1990
(jeweiliger Gebietsstand)
Datum Einwohner 31. Dezember 1990 179.486 31. Dezember 1991 182.867 31. Dezember 1992 184.646 31. Dezember 1993 185.487 31. Dezember 1994 184.627 31. Dezember 1995 183.720 31. Dezember 1996 184.752 31. Dezember 1997 186.136 31. Dezember 1998 185.970 Datum Einwohner 31. Dezember 1999 183.134 31. Dezember 2000 182.870 31. Dezember 2001 185.293 31. Dezember 2002 186.103 31. Dezember 2003 185.532 31. Dezember 2004 186.061 31. Dezember 2005 ¹ 194.372 31. Dezember 2006 196.425 31. Dezember 2007 198.118 Datum Einwohner 31. Dezember 2008 197.623 31. Dezember 2009 197.778 ¹ Nach Einführung einer Zweitwohnungsteuer
Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Bevölkerungsprognose
In ihrem 2006 publizierten „Wegweiser Demographischer Wandel 2020“, in dem die Bertelsmann-Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2.959 Kommunen in Deutschland liefert, wird für Mainz ein Anstieg der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 1,4 Prozent (2.629 Personen) vorausgesagt. Allerdings wurde bei der Erstellung der Prognose die Einführung einer Zweitwohnungsteuer im Jahre 2005 nicht berücksichtigt.
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2003–2020 – Prognose für Mainz (Hauptwohnsitze):[3]
Datum Einwohner 31. Dezember 2003 185.532 31. Dezember 2005 186.594 31. Dezember 2010 188.870 31. Dezember 2015 189.462 31. Dezember 2020 188.161 Quelle: Bertelsmann-Stiftung
Bevölkerungsstruktur
Die größten Gruppen der melderechtlich in Mainz registrierten Ausländer kamen am 31. Dezember 2006 aus der Türkei (6.561), Italien (4.055), Polen (1.416), Portugal (1.267), Marokko (1.093), Irak (827), Frankreich (682), Griechenland (573), China (567), USA (559), Spanien (557) und Bulgarien (525).[4] Von der amtlichen Statistik als Ausländer nicht erfasst werden eingebürgerte Personen und als Deutsche in Deutschland geborene Kinder ausländischer Abstammung.
Bevölkerung Stand: 31. Dezember 2006 Einwohner mit Hauptwohnsitz 196.425 davon männlich 94.742 weiblich 101.683 Deutsche 165.011 Ausländer 31.414 Ausländeranteil in Prozent 16,0 Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Altersstruktur
Die folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur vom 31. Dezember 2006 (Hauptwohnsitze).
Alter Einwohnerzahl Anteil in Prozent 0–5 9.796 5,0 6–14 14.590 7,4 15–19 8.873 4,5 20–29 35.869 18,3 30–39 30.650 15,6 40–49 30.644 15,6 50–59 22.784 11,6 60–64 9.314 4,7 über 65 33.905 17,3 Gesamt 196.425 100,0 Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Stadtteile
Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf die Stadt Mainz als Hauptwohnsitz per 31. August 2010.[5]
Nr. Stadtteil Fläche
(km²)Einwohner Einwohner
pro km²Ausländer 15 Altstadt 2,4 16.011 6671 2710 16,9 16 Neustadt 3,7 26.112 7057 5596 21,4 24 Oberstadt 5,9 19.466 3299 3052 11,7 25 Hartenberg-Münchfeld 3,5 15.612 4461 2615 16,7 31 Mombach 6,3 13.090 2078 2927 22,4 41 Gonsenheim 10,6 21.235 2003 2422 11,4 42 Finthen 11,1 13.725 1237 1557 11,3 51 Bretzenheim 10,7 18.847 1761 2197 11,7 52 Marienborn 3,0 3849 1283 613 15,9 53 Lerchenberg 2,4 5974 2489 900 15,1 54 Drais 3,1 3060 987 129 4,2 61 Hechtsheim 15,1 15.016 994 1558 10,4 62 Ebersheim 9,8 5472 558 511 9,3 71 Weisenau 3,9 10.853 2783 1997 18,4 72 Laubenheim 8,8 8731 992 686 7,9 Landeshauptstadt Mainz 97,8 197.053 2015 29.470 15,0 Siehe auch
Literatur
- Franz Dumont, Ferdinand Scherf, Friedrich Schütz (Hrsg.): Mainz - Die Geschichte der Stadt, 2. Aufl., Verlag Philipp von Zabern, Mainz, 1999
- Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880-1918
- Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919-1941/42
- Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden, 1890 ff.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, 1952 ff.
- Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 3-89204-875-4
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Kreis, meine kreisfreie Stadt
- ↑ Karl-Viktor Decker, Wolfgang Selzer: Mainz von der Zeit des Augustus bis zum Ende der römischen Herrschaft. In: Hildegard Temporini, Wolfgang Haase (Hrsg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt: Geschichte und Kultur Roms im Spiegel der neueren Forschung. Band II.5.1, Walter de Gruyter, Berlin 1976, ISBN 3-11006-690-4, S. 504
- ↑ Bertelsmann-Stiftung: Bevölkerungsvorausberechnung 2003-2020
- ↑ Stadt Mainz: Wohnberechtigte Ausländer nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten
- ↑ Stadt Mainz: Einwohner der Landeshauptstadt Mainz laut Melderegister am 31. August 2010 (erstellt am 15. Oktober 2010) (PDF), Einwohnermelderegister; Amt für Stadtentwicklung, Statistik und Wahlen
Weblinks
Kategorien:- Geschichte (Mainz)
- Einwohnerentwicklung nach Gemeinde (Deutschland)
Wikimedia Foundation.