Mainz-Laubenheim

Mainz-Laubenheim
Wappen von Laubenheim
Wappen von Mainz

Laubenheim
Ortsbezirk von Mainz

Lage von Laubenheim in Mainz
Koordinaten 49° 57′ 41″ N, 8° 18′ 37″ O49.9613943833338.3103632916667196Koordinaten: 49° 57′ 41″ N, 8° 18′ 37″ O.
Höhe 196 m ü. NN
Fläche 8,8 km²
Einwohner 8731 (31. Aug. 2010)
Bevölkerungsdichte 992,2 Einwohner/km²
Ausländeranteil 7,9 % (31. Aug. 2010)
Eingemeindung 7. Juni 1969
Postleitzahl 55130
Vorwahl 06131
Adresse der
Verwaltung
Longchamplatz 1
55130 Mainz
Website www.mainz.de
Politik
Ortsvorsteher Gerhard Strotkötter (SPD)
Sitzverteilung (Ortsbeirat)
CDU SPD Grüne FDP ÖDP
5 4 2 1 1
Verkehrsanbindung
Bus MVG Mainz Linie 61, 63, 90, MVG Mainz + ORN Gemeinschaftslinie 64
Luftaufnahme des Rheins bei Laubenheim

Laubenheim ist ein Ortsbezirk der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz. Wie viele andere Mainzer Stadtteile geht die Gründung von Laubenheim auf die Zeit der Franken zurück. 773 wird Laubenheim im Codex Eberhardi[1] zum ersten Mal noch in einer älteren Namensform als Nubenheim erwähnt. Nach fast 1200-jähriger Unabhängigkeit wurde der Ort 1969 nach Mainz eingemeindet.

Laubenheim gehört mit Hechtsheim und Ebersheim zu den südlicheren Stadtteilen und zu den drei noch weinbautreibenden Stadtteilen von Mainz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die archäologisch fassbare Geschichte von Laubenheim beginnt mit Einzelfunden aus der jüngeren und späten Jungsteinzeit, die entweder im Laubenheimer Grund oder direkt im Rhein bei Laubenheim gemacht wurden. In den Karpfenwiesen südlich von Laubenheim wurde in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts ein Menhir aus dieser Zeit entdeckt. Aus der Späten Bronzezeit (Urnenfelderzeit, ca. 1200 bis 750 v. Chr.) ist erstmals eine Siedlungsstelle auf dem Abbaugebiet der Portlandwerke nachgewiesen. In der so genannten Älteren Eisen- oder Hallstattzeit, als es im gesamten heutigen Stadtgebiet von Mainz zu intensiven Siedlungsaktivitäten kam, existierte am rheinseitigen Hang eine größere Siedlung an der Gemarkungsgrenze zwischen Weisenau und Laubenheim. In diese Zeit datieren auch mehrere Gräber auf Laubenheimer Gebiet. Bis zu Beginn der Römerzeit scheint es in Laubenheim keine Siedlung oder Einzelgehöftgruppen mehr gegeben zu haben.

Für die römische Zeit von Laubenheim sind nach derzeitigem Stand der Forschung zwei Villae rusticae nachgewiesen. Eine befand sich in der Gemarkung „Auf dem Berg“ oberhalb der heutigen katholischen Kirche, die andere zwischen Lothary-Aue und dem Autobahnkreuz der A 60. Wie viele andere Mainzer Stadtteile, die auf die Endung -heim enden, beginnt die kontinuierliche Siedlungsgeschichte von Laubenheim mit der Zeit der Franken ab ca. 500. Um ein Einzelgehöft eines fränkischen Adeligen namens Nubo oder Nuwo entstand zur Zeit der fränkischen Landnahme, die vom späten 5. bis 7. Jahrhundert stattfand, eine dorfähnliche Siedlung. Zwei in Laubenheim entdeckte merowingische Reihengräberfelder gehören in diese Entstehungszeit. Die daraus entstandene Siedlung wurde am 5. März 773 erstmals urkundlich in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Fulda unter dem Namen Nubenheim erwähnt.

In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde der Ort nun aufgrund einer Lautverschiebung als „Lubenheim“ bezeichnet und 1211 erstmals eine Kirche urkundlich erwähnt. 1388/89 wurde Laubenheim im Rahmen des im Städtekriegs durch kurpfälzische Truppen vom Pfalzgraf Ruprecht ebenso wie Hechtsheim, Bretzenheim oder Bodenheim niedergebrannt. Ebenfalls zu Verwüstungen kommt es während des Dreißigjährigen Kriegs. Wie das benachbarte Mainz war Laubenheim 1792/93 und dann nochmal von 1798 bis 1814 französisch und gehörte zum Département du Mont-Tonnerre. Zusammen mit Mainz kam Laubenheim dann nach dem Wiener Kongress zum Großherzogtum Hessen und bekam ab 1818 eine selbständige Gemeindeverwaltung.

1850 gründete Christian Adalbert Kupferberg im Marienhof eine erste Sektkellerei in Laubenheim, zog aber bereits 1865 auf den Kästrich nach Mainz um. Der Marienhof oder ehemaliger Liebfrauenstifthof, ist ein herrschaftlicher spätbarocker Winzerhof. An dem langgestreckten Putzbau von 1762 ist eine Rokoko-Hausmadonna aus dem Jahr 1767 angebracht. 1853 wurde die Bahnstrecke Mainz–Ludwigshafen eröffnet. 1882 und nochmals 1883 kam es zu schweren Überschwemmung durch Hochwasser des Rheins. 1895 wurde die evangelische Kirche eingeweiht. 1908 wurde die barocke katholische Pfarrkirche St. Mariä Heimsuchung durch Ludwig Becker umgebaut. Im Zweiten Weltkrieg kam es am 1. Februar 1945 zu einem schweren Bombenangriff auf Laubenheim. 1951 wurde mit dem Bau des Rathauses begonnen, 1966 eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Longchamp in Frankreich geschlossen. Am 7. Juni 1969 kam es schließlich gegen den Willen der Ortsbevölkerung zur Eingemeindung von Laubenheim in die Stadt Mainz.[2]

Kulturdenkmäler

Verkehr

Der Mainz-Laubenheimer Bahnhof

Mainz-Laubenheim besitzt durch seinen Bahnhof Mainz-Laubenheim Anschluss an das Netz der Deutschen Bahn. An ihm halten Regionalbahnen der Linie 44 auf der Bahnstrecke Mainz–Ludwigshafen. Werktags halten hier großteils Züge im Halbstundentakt, an Sonn- und Feiertagen wird der Stadtteil mit Regionalbahnen im Stundentakt bedient.

Zudem ist Laubenheim durch einige Buslinien der Mainzer Verkehrsgesellschaft gut an den restlichen Teil der Landeshauptstadt angeschlossen (siehe Infobox).

Des Weiteren besitzt Mainz-Laubenheim Anschluss an die Bundesstraße 9. Auch verfügt der Stadtteil durch einen Anschluss an die Bundesautobahn 60 über eine praktische Anbindung an den Mainzer Autobahnring.

Sport

  • Der Turnverein Laubenheim 1883 e.V. bietet eine Vielzahl von Breitensportaktivitäten an.
  • Der FSV Alemannia 1911 e.V. Mainz-Laubenheim bietet Fußball, Tischtennis, Wandern, Kegeln und Seniorengymnastik an.
  • der AC 1909 Laubenheim e.V. bietet eine Vielzahl von Breitensportaktivitäten an.
  • der SAV-Laubenheim bietet Sportakrobatik, Aerobic und Gymnastik an.
  • der Laubenheimer Reitverein bietet Reiten und Voltigieren an und hat schon einige Voltigierweltmeister hervorgebracht.

Persönlichkeiten

Partnergemeinde

Literatur

Quellen

  1. Hans-Jörg Koch: Weinparadies Rheinhessen (Deutsch). Verlag der Rheinhessischen Druckwerkstätte/Alzey 1982, ISBN 3-87854-029-9
  2. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 186 (PDF)

Weblinks

 Commons: Mainz – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mainz-Laubenheim — Laubenheim Stadtteil of Mainz …   Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmäler in Mainz-Laubenheim — In der Liste der Kulturdenkmäler in Mainz Laubenheim sind alle Kulturdenkmäler im Ortsbezirk Laubenheim der rheinland pfälzischen Stadt Mainz aufgeführt. Grundlage ist die Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz (Stand: 1. Februar 2010).… …   Deutsch Wikipedia

  • Mainz–Ludwigshafen railway — Mainz–Ludwigshafen Route number: 660 Line length …   Wikipedia

  • Laubenheim (Mainz) — Infobox Town DE name = Mainz name local = image coa = state = Rhineland Palatinate regbzk = district = population = 8,759 population as of = 2006 08 14 pop dens = 1,008 area = 8.8 elevation = lat deg = 49| lat min = 57 lat hem = N lon deg = 8 lon …   Wikipedia

  • Mainz — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Mainz am Rhein — Wappen Karte Mainzer Rad Basisdaten …   Deutsch Wikipedia

  • Mainz — This article is about the city in Germany. For the light cruiser, see SMS Mainz. For the Mainz sword, see Gladius. Mainz Mainz Old Town View from the citadel (2003) …   Wikipedia

  • Mainz-Hechtsheim — Hechtsheim …   Deutsch Wikipedia

  • Mainz/Einwohnerentwicklung der Stadt Mainz — Stadtwappen Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung der Stadt Mainz tabellarisch und graphisch wieder. Die Entwicklung ist auch anhand des Artikels über die Stadtgeschichte nachzuvollziehen. Am 31. Dezember 2007 betrug die „Amtliche… …   Deutsch Wikipedia

  • Laubenheim — Laubenheim, 1) Dorf in der hess. Provinz Rheinhessen, Kreis Mainz, am Rhein und an der preußisch hess. Staatsbahnlinie Mainz Worms, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ausgezeichneten Weinbau und (1900) 1676 Einw. – 2) Dorf im preuß.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”