Eismann Tiefkühl-Heimservice

Eismann Tiefkühl-Heimservice
eismann Tiefkühl-Heimservice GmbH
Logo der eismann Tiefkühl-Heimservice GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 1964 / 1974
Sitz Mettmann, Deutschland
Leitung Mika Ramm, Vorsitzender der Geschäftsführung
Mitarbeiter circa 4500
Umsatz 530 Millionen EUR (2007)
Branche Lebensmittelhandel
Website eismann.de

Die eismann Tiefkühl-Heimservice GmbH ist ein Unternehmen zum Vertrieb von Tiefkühllebensmitteln mit Sitz in Mettmann bei Düsseldorf.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das alte Eismann-Logo

1964 wurde die Milchhof-Eiskrem GmbH & Co. KG durch Genossenschaften der regionalen Milchversorgung aus Köln, Düsseldorf, Duisburg und Oberhausen gegründet, die 1974 die eismann Tiefkühl-Heimservice GmbH als Tochterunternehmen gründete. Im gleichen Jahr begann der Direktvertrieb von Eis, Torten und Tiefkühlkost[1]. 1981 wurde das Geschäft über Deutschland hinaus in die Schweiz und die Niederlande sowie nach Belgien, Großbritannien, Italien, Frankreich, Spanien und Österreich ausgeweitet. 1985 wurde die Motta Eiskrem GmbH übernommen[2]. 1996 schlossen sich die eismann- und die Schöller-Gruppe zur Schöller Holding zusammen[1]. 1997 wurde die skandinavische Hjem-IS Europa übernommen sowie der Mutterkonzern Milchhof-Eiskrem GmbH & Co. KG in Eismann Family GmbH & Co. KG umfirmiert[2].

Wegen des wachsenden Tiefkühl-Angebots von Discountern wie Aldi oder Lidl geriet der Umsatz im Heimlieferservice von eismann um den Jahrtausendwechsel in eine Krise[3]. 2001 übernahm Nestlé die Schöller Holding und damit auch eismann[4]. 2004 stieß Nestlé die eismann GmbH wieder ab, weil eismann nicht zum Kerngeschäft des Konzerns zählte und die erhofften Einspareffekte nicht zustande gekommen waren[3]. In der Folge übernahm das damalige Management von eismann mit Hilfe verschiedener Finanzinvestoren die Führung der GmbH[5].

Struktur

Bundesweit gibt es rund 90, europaweit ca. 140 Vertriebsstellen, die die tiefgekühlten Lebensmittel mit speziellen Fahrzeugen zum Endverbraucher liefern. Das Unternehmen beschäftigt etwa 4500 Mitarbeiter, davon in Deutschland 1200 selbständige Handelsvertreter und 800 Angestellte. Der Vertrieb der Produkte erfolgt im Gegensatz zum Konkurrenten Bofrost über selbständige Handelsvertreter, die die tiefgekühlte Ware zum Verbraucher bringen[6].

Besitzverhältnisse

eismanns Loslösung von Nestlé im Jahr 2004 erfolgte mit Unterstützung des Finanzinvestors ECM, der das eismann-Management mit 15 Prozent beteiligte[5]. 2008 besaßen die Geschäftsführer 76,5% der Unternehmensanteile[7], während der Rest von der englischen Investorengruppe ICG gehalten wurde[8].

Family Frost

1990 gründete eismann die Tochter Family Frost für den ostdeutschen Markt[9], welche nach der Trennung von Nestlé zunächst dort verblieb und erst im Jahr 2007 wieder in die eismann-Gruppe integriert wurde[10]. 1992 expandierte Family Frost nach Polen, in die Tschechische Republik und Ungarn. Seit 1996 kamen Kroatien, Slowenien, Spanien, Portugal und Rumänien hinzu[9].

Zu Family Frost gehören 1300 Verkaufswagen und 130 Depots. Die eismann-Tochter beschäftigt europaweit 2500 Mitarbeiter[9].

Marktposition

Nach Unternehmensangaben erwirtschaftete eismann im Jahr 2007 europaweit einen Umsatz von rund 530 Millionen Euro[6]. Das Unternehmen ist im Segment des Heimdienstmarkts die Nummer zwei hinter dem Marktführer Bofrost[7] und vor Heimfrost und hat nach eigenen Angaben weltweit circa 2 Millionen Kunden, davon 1,1 Millionen in Deutschland[6]. Hauptzielgruppe von eismann sind hierbei Familien mit Kindern sowie Jungsenioren ab 50 Jahren[11]. Wachstumspotential wird diesbezüglich wegen der demographischen Entwicklung vor allem bei letzterer Gruppe gesehen[12].

Kritik

Der Europaverband der Selbständigen Deutschland kritisiert das Geschäftsmodell der freien Handelsvertreter. Ein neuer Handelsvertreter muss für die Übernahme eines bestehenden Kundenstamms einen vertraglich festgelegten Betrag bezahlen (die sog. Einstandsvereinbarung). Schon während der Probezeit aquiriert der neue Verkaufsfahrer Neukunden und führt sie dem Konzern zu. Verlässt der Handelsvertreter das Unternehmen (gewollt oder ungewollt), übernimmt der Nachfolger den mittlerweile erweiterten Kundenstamm und zahlt eine entsprechend höhere Einstandsvereinbarung. Eine hohe Flukuation beschleunigt diesen Effekt. Die durch den WDR recherchierte hohe Flukuation von 1.200 Mitarbeitern innerhalb von zwei Jahren (2008 bis 2010) wurden seitens eismann weder bestätigt noch dementiert.[13]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Geschichte auf eismann.de
  2. a b 25 Jahre Eismann – Eiskalter Service europaweit in Bulletin des Direktvertriebs, Nr. 3/99, Oktober 1999, S. 11.
  3. a b Eismann-Gruppe wieder selbstständig auf welt.de, 20. Juli 2004
  4. Nestlé: Eismann Divestment Agreement Signed auf nestle.com (englisch)
  5. a b Patricia Döhle: eismann: Durch die kalte Küche in Manager-Magazin, Heft 6/2007
  6. a b c Zahlen und Fakten auf eismann.de
  7. a b Management Buy-Out bei Eismann auf brotundbackwaren.de
  8. Our Investments / Eismann auf icgplc.co.uk (englisch)
  9. a b c About Us auf family-frost.com (englisch)
  10. Geschichte auf family-frost.de
  11. Eismann-Chef Hoefer über die Renner im Sortiment und die scharfe Konkurrenz: Pizza geht immer auf westline.de
  12. Sabine Strick: Der Eismann kommt in Finance, September 2004, S. 18-19
  13. http://www.wdr.de/tv/diestory/sendungsbeitraege/2011/1010/eismann.jsp Westdeutscher Rundfunk: Die Eismann-Story, Erstausstrahlung 10. Oktober 2011

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