Emanuel Herrmann

Emanuel Herrmann
Professor Emanuel Herrmann
Grab von Emanuel Herrmann

Emanuel Herrmann (* 24. Juni 1839 in Klagenfurt, Kärnten; † 13. Juli 1902 in Wien) war ein österreichischer Nationalökonom. Er machte den ausschlaggebenden Vorschlag für die erstmalige postamtlich-offizielle Einführung der Postkarte in Österreich-Ungarn.[1] Alleiniger Erfinder der Postkarte war er allerdings nicht, da es bereits frühere Ansätze gab.[1][2]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Emanuel Herrmann kam in jungen Jahren bereits nach Wien. Nach Absolvierung des Studiums der Rechtswissenschaften trat er in das Handelsministerium ein und habilitierte sich als Privatdozent der Nationalökonomie an der Universität Wien. Er unterrichtete an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt und von 1882 bis 1902 an der Technischen Hochschule Wien.

Am 26. Jänner 1869 veröffentlichte er in der Neuen Freien Presse einen Beitrag unter dem Titel „Über eine neue Art des Korrespondenz mittels der Post“. In diesem Artikel regte er an, dass alle geschriebenen oder durch Kopiermaschinen oder mittels Druck erzeugten Karten im Format eines gewöhnlichen Briefkuverts offen mit einer Zweikreuzermarke versendet werden dürfen, wenn sie mit Einschluss der Adresse und Unterschrift des Absenders nicht mehr als 20 Worte enthalten. Das normale Briefporto betrug damals fünf Kreuzer.

Der Vorschlag Herrmanns fiel auf fruchtbaren Boden. Der damalige General-Postdirektor Ritter v. Maly griff den Gedanken auf und schon im September 1869 erschien die Verordnung des Handelsministeriums über die Einführung der Korrespondenzkarte [3], wonach vom 1. Oktober 1869 von der Postverwaltung Postkarten ausgegeben werden, auf welchen kurze schriftliche Mitteilungen nach allen Orten der Monarchie ohne Unterschied der Entfernung gegen eine Gebühr von zwei Neukreuzern befördert werden können.

Die Korrespondenzkarte nahm von Österreich ihren Weg durch die ganze Welt. Herrmann wurde durch diese Erfindung ein bekannter Mann. Allerdings wurde seine Urheberschaft später bestritten. So wurde im deutschen Reichstag von einem Vertreter der Regierung erklärt, dass der preußische Oberpostrat und spätere Reichspostdirektor Heinrich von Stephan der eigentliche Erfinder der Korrespondenzkarte sei, da er diese schon im Jahre 1865 auf der Postkonferenz in Karlsruhe vorgeschlagen habe. Diese Behauptung wurde aber von österreichischer Seite stets mit dem Argument zurückgewiesen, dass das, was Stephan vorgeschlagen hatte, nicht die Korrespondenzkarte, sondern ein Postblatt war, das in der Größe einer Geldanweisung bei allen Postkassen erhältlich sein sollte, aber vor dem Gebrauch erst mit einer Marke im Wert von einem Silbergroschen, also in der Höhe des vormaligen Briefportos beklebt werden musste. Das allerdings wäre keine Neuerung gewesen, da das Briefporto nicht ermäßigt werden sollte, vielmehr sei nur beabsichtigt gewesen, die Manipulation der Post zu erleichtern. Tatsächlich gelangte auch nicht das von Stephan vorgeschlagene Postblatt, sondern eine Postkarte genau nach dem Muster der österreichischen Korrespondenzkarte in Deutschland zur Einführung. Stephan hat übrigens selbst niemals den Anspruch erhoben, der Erfinder der Postkarte zu sein.[4]

Herrmann ist in Wien am Meidlinger Friedhof in einem ehrenhalber gewidmeten Grab beigesetzt (Abteilung E, Reihe 7, Grab Nr. 113). Auf dem Grabstein steht: "Der Erfinder der Postkarte".

Trivia

Auch die in Wien am Donaukanal liegende Strandbar Herrmann, das Reisemagazin Condé Nast Traveller wählte die Bar auf Platz zwei unter den 25 weltweit besten Clubs, verdankt ihren Namen Emanuel Herrmann.

Werke

  • Die Theorie der Versicherung vom wirthschaftlichen Standpunkte, Graz 1868
  • Leitfaden der Wirthschaftslehre, Graz 1870
  • Miniaturbilder aus dem Gebiete der Wirthschaft, Halle a.S.: Nebert, 1872
  • Naturgeschichte der Kleidung, Wien, Waldheim 1878
  • Cultur und Natur. Studien auf dem Gebiete der Wirthschaft, Berlin 1887
  • Technische Fragen und Probleme der modernen Volkswirtschaft, 1891
  • Das Geheimnis der Macht. Originalstudien. 2. Aufl. Berlin 1896

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise, Anmerkungen

  1. a b Emanuel Herrmann. In: Wer ist wer Philokartie., abgerufen am 13. September 2010
  2. vgl. Ansichtskarten Blog: Doppelerfindungen & Innovation, abgerufen am 13. September 2010
  3. Verordnung des Handelsministeriums
  4. Innsbrucker Nachrichten, 17. Juli 1902

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