Emich Karl zu Leiningen

Emich Karl zu Leiningen

Fürst Emich Carl zu Leiningen (* 27. April 1763 in Bad Dürkheim; † 4. Juli 1814 in Amorbach) war zweiter Fürst zu Leiningen.

Der noch in Dürkheim vor der Vertreibung aus der Pfalz 1796 durch die Franzosen geborene Sohn des zum Fürsten erhobenen Carl Friedrich Wilhelm zu Leiningen war königlich bayerischer Generalleutnant und Regimentsinhaber.

Er bestimmte im wesentlichen die Politik des Fürstenhauses, sowohl gegenüber den Franzosen und Österreichern als später auch auf dem Wiener Kongress.

Durch den Reichsdeputationshauptschluss verlor das Fürstenhaus alle linksrheinischen Herrschaftsansprüche. Durch Säkularisierung wurden diese Verluste durch Gebietsgewinne zu Lasten des aufgelösten Erzbistums Mainz (Kloster Amorbach, Miltenberg, Eberbach und Tauberbischofsheim), zu Lasten des Erzbistums Würzburg (Grünsfeld, Hardheim, Lauda) und zu Lasten des aufgelösten Kurfürstentums Pfalz (Boxberg, Mosbach) entschädigt. Amorbach wurde als neue Residenz gewählt und bezogen, zumal es auch entsprechend neue Wohnmöglichkeiten bot. Das Konventsgebäude von beachtlichen 118 m Länge war 1782 bis 1794 nach Plänen von Franz Ignaz Michael Neumann, Sohn des berühmten Balthasar Neumann, errichtet worden. Die Zeiten der Wanderungen von einer befreundeten Residenz zur nächsten hatte ein Ende. Jetzt herrschte er als evangelischer Fürst auf 1.600 km² über ca. 90.000 meist katholische Untertanen. Durch die Mediatisierung erfolgte dann aber der herbe Verlust der politischen Selbstständigkeit. Titel und Privateigentum blieben aber erhalten und auch die Einkünfte aus Grundbesitz. Die meisten Hoheitsrechts fielen zunächst an das Großherzogtum Baden, später an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt und schließlich an das Königreich Bayern. Auch der Wiener Kongress änderte nichts am politischen Verlust.

Ehen

Seine erste Ehe schloss er am 4. Juli 1787, noch in Dürkheim, mit Henriette (* 9. Mai 1767 in Ebersdorf; † 3. September 1801 in Coburg), Tochter des Grafen Heinrich XXIV. Reuß von Lobenstein zu Ebersdorf. Das gemeinsame Kind, Erbprinz Friedrich Karl Heinrich Ludwig (1793-1800) starb bereits mit 7 Jahren.

Seine zweite Ehe schloss er am 21. Dezember 1803 mit der 17jährigen Victoria Prinzessin von Sachsen-Coburg-Saalfeld (* 17. August 1786 in Coburg; † 16. März 1861 in Frogmore House, Windsor). Aus dieser Ehe stammen zwei Kinder:

Die zweite Ehe Emich Carls zu Leiningen endete durch seinen Tod bereits nach etwas mehr als zehn Jahren. Seine Witwe heiratete am 11. Juli 1818 in Kew Palace (Surrey, England) Eduard August, Herzog von Kent und Strathearn, einen jüngeren Sohn König Georgs III. von England. Aus dieser zweiten Ehe entstammte als einziges Kind Alexandrine Victoria, die spätere Königin von Großbritannien und Irland, Kaiserin von Indien. Viktoria wurde in Amorbach gezeugt, kam aber in England zur Welt, um den Erbanspruch zu sichern.

Somit war Carl Friedrich Wilhelm Emich, der spätere 3. Fürst zu Leiningen der Halbbruder der englischen Queen Victoria.

Bauten

Im abgelegensten Teil des Odenwaldes baute sich Emich Carl zu Leiningen einen großen Wildpark. Am Hang des Steinichtales entstand ein damals modisches gotisches Ruinengemäuer mit Türmchen und Erkern. Diese romantische Anlage wurde aber bereits 1828 von seinem Sohn Carl Friedrich Wilhelm Emich niedergelegt. Dafür entstand Schloss Waldleiningen. Eine Nachbildung von Abbotsford, das Haus des weltberühmten englischen Dichters Walter Scott.


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