Emil Heynen

Emil Heynen

Emil Heynen (* 1877 in Hamburg; † 1946 ebenda) war ein deutscher Architekt.

Leben

Geboren und aufgewachsen in den Hamburger Gängevierteln, absolvierte Emil Heynen nach dem Besuch der Volksschule eine Maurerlehre und war anschließend bei verschiedenen Firmen als Maurergeselle tätig. Daneben besuchte er bis 1899 die Hamburger Baugewerkschule. Ab 1911 als selbstständiger Architekt in Hamburg tätig, plante Heynen hauptsächlich Wohnhäuser in den Hamburger Stadterweiterungsgebieten. Seit spätestens 1929 war er Mitglied im Bund Deutscher Architekten (BDA). Im Zweiten Weltkrieg arbeitete er als Schätzer für die Hamburger Feuerkasse und verstarb kurz nach Kriegsende in Hamburg. Emil Heynen ist auf dem Ohlsdorfer Friedhof begraben.

Werk

Heilandskirche am Winterhuder Weg

Während der Weimarer Republik trat Emil Heynen als Kirchenarchitekt hervor und entwarf zwei der bedeutendsten Hamburger Sakralbauten, die zwischen den beiden Weltkriegen errichtet wurden. 1926–1928 entstand nach seinen Plänen die Heilandskirche in Hamburg-Uhlenhorst. Mit ihrem mächtigen, ruhigen Steildach und den gotisierenden Strebebogenarkaden im Sockelbereich wirkt der quergelagerte Backsteinbau architektonisch noch konventionell, wenngleich er gängige Rezeptionsmuster des Kirchenbaus bereits verlassen hat. Die strenge Grundform der Kirche ist dezent expressionistisch überformt. Die Ausmalung stammte von Paul Perks, den Kruzifixus schuf Ludwig Kunstmann, den Brunnen auf dem Vorplatz Richard Kuöhl.

Annähernd zeitgleich wurde 1927–1929 die Bugenhagenkirche im Stadtteil Barmbek-Süd errichtet. Bei diesem Bau hat Heynen das tradierte Erscheinungsbild des Kirchenbaus bereits zugunsten einer modernen, großstädtischen Bauform verlassen.

Bugenhagenkirche am Biedermannplatz

Mit der Stapelung von Gemeinderaum und Kirchensaal in zwei übereinander liegenden Ebenen verlieh Heynen dem Hamburger Kirchenbau einen wichtigen Impuls. Der daraus resultierende kompakte Baukörper ist neben der St.-Ansgar-Kirche in Hamburg-Langenhorn sowie den katholischen Kirchenbauten von Johann Kamps (im Büro Bensel, Kamps & Amsinck) einer der wichtigsten modernen Sakralbauten des Neuen Bauens in Hamburg.

Emil Heynens Kirchenbauten stellen einen bedeutenden Beitrag innerhalb der Hamburger Architektur der Weimarer Republik dar. Geprägt von städtebaulich gelenkten Stadterweiterungen unter dem Oberbaudirektor Fritz Schumacher sowie dem identitätsstiftenden Backstein als wichtigstem Fassadenmaterial, fügen sich die beiden Backsteinkirchen Heynens in den Architektur- und Materialkanon dieser Jahre ein.

Literatur

  • Kulturbehörde Hamburg, Denkmalschutzamt: Die Bugenhagenkirche in Barmbek. Ein evangelisch-lutherischer Kirchenbau der 1920er Jahre. Hamburg 1991.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heynen — ist der Familienname folgender Personen: Emil Heynen (1877–1946), deutscher Architekt Julian Heynen (* 1951), deutscher Kunsthistoriker und Kurator Karl August Heynen, Gründer des ersten deutschen Reformhauses Diese Seite …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hes–Hez — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Barmbek-Süd — Barmbek Nord und Süd sind zwei Hamburger Stadtteile im Bezirk Hamburg Nord nordöstlich von der Stadtmitte. Barmbek wurde 1271 als Dorf erstmals urkundlich erwähnt. Die Ländereien gehörten seit 1335 dem Hospital zum Heiligen Geist. Das Dorf wurde… …   Deutsch Wikipedia

  • Barmbek Süd — Barmbek Nord und Süd sind zwei Hamburger Stadtteile im Bezirk Hamburg Nord nordöstlich von der Stadtmitte. Barmbek wurde 1271 als Dorf erstmals urkundlich erwähnt. Die Ländereien gehörten seit 1335 dem Hospital zum Heiligen Geist. Das Dorf wurde… …   Deutsch Wikipedia

  • Bugenhagenkirche (Hamburg-Barmbek) — Die Bugenhagenkirche ist eine evangelisch lutherische Kirche im Hamburger Stadtteil Barmbek Süd. Sie wurde 1927 bis 1929 am heutigen Biedermannplatz nach Plänen des Architekten Emil Heynen errichtet und 1996 bis 1998 von Bernhard Hirche… …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Kunstmann — Selbstporträt Ludwig Kunstmann (* 9. Dezember 1877 in Regensburg; † 27. März 1961 in Hamburg) war ein deutscher Bildhauer. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Persönlichkeiten der Stadt Hamburg — Hamburger Persönlichkeiten, die wichtig für Hamburg und seine Geschichte sind, die also hier maßgeblich gewirkt haben oder deren Person eng mit dem Namen „Hamburg“ verbunden wird, sind nachfolgend aufgeführt. Am Ende der Liste sind weitere… …   Deutsch Wikipedia

  • Brücken (Hamburg) — Dieser Artikel gehört zu Hamburg. Der Inhalt wurde zu Verbesserung der Übersichtlichkeit dort ausgelagert. Alphabetische Liste der Bauwerke in Hamburg (Auswahl) (Unter Denkmalschutz stehende Bauwerke sind hier mit d gekennzeichnet.) Um… …   Deutsch Wikipedia

  • Parks (Hamburg) — Dieser Artikel gehört zu Hamburg. Der Inhalt wurde zu Verbesserung der Übersichtlichkeit dort ausgelagert. Alphabetische Liste der Bauwerke in Hamburg (Auswahl) (Unter Denkmalschutz stehende Bauwerke sind hier mit d gekennzeichnet.) Um… …   Deutsch Wikipedia

  • Bauwerke in Hamburg — Dieser Artikel gehört zu Hamburg. Der Inhalt wurde zur Verbesserung der Übersichtlichkeit von dort ausgelagert. Alphabetische Liste der Bauwerke in Hamburg (Auswahl) (Unter Denkmalschutz stehende Bauwerke sind hier mit d gekennzeichnet.) Um… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”