- Emil Preetorius
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Emil Preetorius (* 21. Juni 1883 in Mainz; † 27. Januar 1973 in München) war ein deutscher Illustrator, Graphiker und gilt als einer der bedeutendsten Bühnenbildner der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Preetorius studierte Rechtswissenschaften, Kunstgeschichte und Naturwissenschaften in München, Berlin und Gießen, wo er zum Dr. jur. promoviert wurde. Anschließend besuchte er kurze Zeit die Münchner Kunstgewerbeschule, bildete sich aber vorwiegend autodidaktisch als Maler und Zeichner aus.
1909 gründete er gemeinsam mit Paul Renner die Schule für Illustration und Buchgewerbe in München, leitete seit 1910 die Münchner Lehrwerkstätten und wurde 1926 Leiter einer Klasse für Illustration sowie einer Klasse für Bühnenbildkunst an der Hochschule für Bildende Künste in München, an der er seit 1928 als Professor wirkte. 1914 gründet Preetorius zusammen mit Franz Paul Glaß, Friedrich Heubner, Carl Moos, Max Schwarzer, Valentin Zietara die Künstlervereinigung „Die Sechs“,eine der ersten Künstlergruppen für die Vermarktung von Werbeaufträgen, speziell Plakaten.
Preetorius gehörte zum Freundeskreis von Thomas Mann, für den er dessen Werke Herr und Hund sowie die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull illustrierte.[1] Seit 1923 war Preetorius für die Münchner Kammerspiele tätig. 1932 wurde er szenischer Leiter der Bayreuther Festspiele.
1942 geriet Preetorius nach einer Denunziation als „Judenfreund“ kurzfristig in Gestapohaft, wurde aber auf Betreiben Hitlers, der ihn zu den drei wichtigsten Bühnenbildnern zählte, wieder freigelassen.[1] 1943 wurde Preetorius von den NS-Machthabern mit der Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet.[1] 1951 trat er in den Ruhestand. Von 1947 bis 1961 war Preetorius Mitglied des Bayerischen Senats. Von 1948 bis 1968 amtierte er als Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München.
In seinen Buchillustrationen (unter anderem zu Alphonse Daudets Tartarin de Tarascon, 1913), Buchgraphiken und Plakaten war Preetorius vom japanischen Holzschnitt beeinflusst, als Bühnenbildner knüpfte er an den romantischen Klassizismus an. Er veröffentlichte unter anderem Vom Bühnenbild bei Richard Wagner (1938), Weltbild und Weltgestalt (1947) und Geheimnis des Sichtbaren (1963).
Emil Preetorius ist in München auf dem Bogenhausener Friedhof bestattet.
Schriften (Auswahl)
- Vom Bühnenbild bei Richard Wagner (1938)
- Gedanken zur Kunst (1941)
- Weltbild und Weltgehalt (1947)
- Geheimnis des Sichtbaren (1963)
Von Emil Preetorius illustrierte Bücher
- Adalbert von Chamisso: Peter Schlemihl´s wundersame Geschichte, 1908.
- Emil Lucka: Isolde Weisshand, 1909.
- Alain René Lesage: Der hinkende Teufel, 1910.
- Jean Paul: Des Luftschiffers Giannozzo Seebuch, 1912.
- Kurt Friedrich-Freksa: Phosphor, 1912.
- Alphonse Daudet: Die wunderbaren Abenteuer des Tartarin von Tarascon, 1913.
- Ernst Elias Niebergall: Datterich, 1913.
- Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts, 1914.
- Jean Paul: Leben des vergnügten Schulmeisterleins Wuz in Auenthal, 1915.
- Claude Tillier: Mein Onkel Benjamin, 1916.
- Friedrich Gerstäcker: Herrn Mahlhubers Reiseabenteuer, 1917.
- Thomas Mann: Herr und Hund, Ein Idyll, 1919.
- E. Th. A. Hoffmann: Der Elementargeist, 1919.
- Frank Wedekind: Lautenlieder, 1920.
- Lithographische Mappenwerke: Skizzen, 1910 - Bildnisse, 1919.
Literatur
- Eberhard Hölscher: Emil Preetorius. Das Gesamtwerk. Buchkunst, Freie und Angewandte Graphik, Schriftgestaltung, Bühnenkunst, Literarisches Schaffen. Verlag für Schriftkunde Heintze & Blanckertz, Berlin-Leipzig 1943.
- Walter Heist et al.: Emil Preetorius : Grafiker, Bühnenbildner, Sammler. - Mainz : Krach, 1976.(Kleine Mainzer Bücherei ; Bd. 10). ISBN 3-87439-035-7.
- Emil Preetorius: Kunst des Ostens - Sammlung Preetorius. Hrsg. von Elisabeth Michaelis. Mit Beitr. von Roger Goepper u. Ernst Kühnel. Atlantis Verlag, Zürich 1963.
- Emil Preetorius: Münchner Erinnerungen (1945), Imprimatur. Ein Jahrbuch für Bucherfreunde. N.F. VII, Frankfurt am Main 1972
- Georg Ohr: Emil Preetorius - Bibliographie der illustrierten Bücher und Mappenwerke, Imprimatur. Ein Jahrbuch für Bucherfreunde. N.F. VII, Frankfurt am Main 1972
- Curt Tillmann: Emil Preetorius - Bibliographie der Buchumschläge, Imprimatur. Ein Jahrbuch für Bucherfreunde. N.F. VII, Frankfurt am Main 1972
- Aleksander Ger (Александр Гер) : Эмиль Преториус\Emil Preetorius . - Kiew. Zeitschr. "Iskusstwo". 1912
- Артур Рудзицкий (Artur Rudsitzki) Эмиль Преториус\Emil Preetorius - Kiew. - 1996
Weblinks
- Literatur von und über Emil Preetorius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Personalliste der Akademie der Bildenden Künste München (PDF-Datei; 137 kB)
- Plakatbeispiel
Einzelnachweise
- ↑ a b c Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 464.
Kategorien:- Grafiker (München)
- Bühnenbildner
- Hochschullehrer (Kunstakademie München)
- Mitglied des Bayerischen Senats
- Ehrenbürger der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern und Schulterband
- Träger des Bayerischen Verdienstordens
- Geboren 1883
- Gestorben 1973
- Mann
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