- Emile Gaboriau
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Émile Gaboriau (* 9. November 1832 in Saujon-en-Saintonge, Charente-Maritime; † 28. September 1873 in Paris) war ein französischer Schriftsteller. Er war ein Vorreiter des Detektivromans und seine Hauptfigur Inspektor Lecoq gilt als Vorgänger von Arthur Conan Doyles berühmtem Detektiv Sherlock Holmes.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Gaboriau hat verschiedene Berufe ausgeübt: Mitarbeiter für einen Rechtsanwalt, Husar in Afrika, Marschall. Zunächst ging er eine Verpflichtung für sieben Jahre bei der Armee ein, kündigte jedoch schon nach kurzer Zeit wieder den Vertrag, um nach Paris zurückzukehren, wo er sich seinen Lebensunterhalt mit dem Verfassen von Chroniken verdiente. Später, als Sekretär von Paul Féval, entdeckte er den Journalismus.
Literarisches Schaffen
Gaboriaus erster Roman „Die Affäre Lerouge“ fand eine große Resonanz. In dem Buch tritt Lecoq erstmals auf, zunächst als Sicherheitsagent, um später zum berühmten Inspektor aufzusteigen. Diese Figur ist modellhaft für den genialen Detektiv, der sämtliche Rätsel dank eines unbestechlichen Verstand über logische Schlussfolgerungen zu lösen vermag. Im Gegensatz zu Sherlock Holmes beruhen die Ermittlungen von Lecoq auf realistischeren Gegebenheiten und auf den neuesten Erkenntnissen der Epoche im Bereich der kriminalistischen Forschung. Die Figur des Lecoq basierte auf der Person von Eugène François Vidocq (1775-1857), der zu Lebzeiten sowohl Dieb als auch Polizist gewesen war und der in seinen Memoiren Fakten und Fiktion miteinander vermischt.
Gaboriaus Kriminalromane spinnen sich um soziale Spannungen und politische Intrigen. Die Milieubeschreibungen in den Romanen sind denen „naturalistischer“ Werke nachempfunden. Auch in dieser Beziehung bleibt sein Einfluss auf den französischen Kriminalroman nicht ohne Bedeutung.
Nach dem Erfolg seines Romans „Die Affäre Lerouge“, arbeitete er mit am Feuilleton für eine Zeitung, das „Petit Journal“. 1872 inszenierte er in Zusammenarbeit mit Jules Émile Baptiste Holstein auf der Grundlage dieses Romans ein Theaterstück.
1914 wurde seine Figur Lecoq von Maurice Tourneur auch zu einem Kinofilm verarbeitet.
Werke
- 1866: L’affaire Lerouge – „Die Affaire Lerouge“
Zunächst als Fortsetzungsroman 1863 in der Tageszeitung Le Pays veröffentlicht, ohne großes Aufsehen zu erregen, erscheint er 1866 nochmals in der Tageszeitung Le Soleil, wo er immensen Anklang findet.
- 1867: Le Dossier N° 113 – „Die Akte Nr. 113“
- 1867: Le crime d’Orcival – Das Verbrechen von Orcival
- 1868: Les Esclaves de Paris – Die Sklaven von Paris
- 1869: Monsieur Lecoq – Inspektor Lecoq
- 1873: La Corde au Cou – Der Strick um den Hals
- 1876: Le petit vieux des Batignolles (postum veröffentlicht) – Der kleine Alte von Batignolles
Veröffentlichungen zweiter Kategorie:
- 1870: La Vie Infernale – Das Leben als Hölle
- 1871: La Clique Dorée – Die goldene Sippschaft
Siehe auch: Französische Schriftsteller
Literatur
- Pierre Boileau, Thomas Narcejac: Emile Gaboriau, in Jochen Vogt (Hrsg.): Der Kriminalroman. Poetik - Theorie - Geschichte. Fink, München 1998, ISBN 3-7705-3226-0.
Weblinks
- Literatur von und über Émile Gaboriau im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Online Ausgabe seiner Werke (englisch)
Personendaten NAME Gaboriau, Émile KURZBESCHREIBUNG französischer Schriftsteller GEBURTSDATUM 9. November 1832 GEBURTSORT Saujon-en-Saintonge, Charente-Maritime STERBEDATUM 28. September 1873 STERBEORT Paris
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