Ahmet Kaya

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Ahmet Kaya

Ahmet Kaya (* 28. Oktober 1956 in Arguvan Provinz Malatya; † 16. November 2000 in Paris) war ein kurdisch-türkischer Sänger und Komponist des Özgün Müzik aus der Türkei.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sein Vater Mahmut Kaya war ein Kurde aus Adıyaman, der im jungen Alter nach Malatya auswanderte. Seine Mutter Zekiye Genç war Türkin aus Erzurum. Ahmet Kaya kam als letztes Kind zur Welt und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater schenkte ihm schon im Alter von sechs Jahren eine Saz. Nachdem sein Vater pensioniert war, ging die Familie 1972 nach Istanbul. Ahmet Kaya konnte sich an die große Stadt nicht gewöhnen und ging mit seinem Onkel nach Köln, kehrte dann aber nach 1,5 Jahren wieder in die Türkei zurück. Er hatte keine Schulausbildung und arbeitete unter anderem als Taxifahrer.

In Istanbul kam er mit linken Vereinen in Kontakt. Als er 1977 bei einer Gedenkveranstaltung für Nazım Hikmet Gedichte vortrug, wurde er zu 5 Monaten Haft verurteilt. Nach dem Gefängnis wurde er zur Armee eingezogen. Er war während seines Militärdienst Mitglied einer Musikband. Nach dem Militärdienst heiratete er 1979 Emine Başa, mit der er eine Tochter namens Çiğdem hatte. Doch ein Jahr später trennten sich beide und im selben Jahr starb auch Ahmet Kayas Vater. Zusammen mit Hasan Hüseyin Demirel brachte Ahmet Kaya 1985 seine erste Musikkasette Ağlama Bebeğim heraus. Noch im gleichen Jahr veröffentlichte er sein zweites Werk Acılara Tutunmak. Seinen künstlerischen Höhepunkt hatte er Mitte der 80er- und Anfang der 90er-Jahre. Für seinen Freund, den Schauspieler Kadir İnanır, schrieb er die Filmmusik für den Film Tatar Ramazan. Später heiratete Ahmet Kaya Gülten Hayaloğlu. Ihre gemeinsame Tochter heißt Melis. Gülten Hayaloğlus Bruder Yusuf Hayaloğlu schrieb für Ahmet Kaya viele Songs, doch später beendeten beide ihre Zusammenarbeit wegen Meinungsverschiedenheiten.

10. Februar 1999

Laut Ahmet Kayas eigenen Angaben auf seiner privaten Webseite passierte am 10. Februar 1999 Folgendes:

1999 habe Ahmet Kaya auf einer Gala, auf der er als „Staatskünstler“ der Türkei ausgezeichnet werden sollte, erklärt, dass er kurdischer Abstammung sei und beabsichtige in seinem kommenden Album ein kurdisches Lied zu singen, zu dem er auch ein Video drehen möchte. Von der türkischen Prominenz wurde er dafür ausgebuht und ausgepfiffen.

Ahmet Kaya versuchte sich mit dem folgenden Satz zu verteidigen:

„Ben bin yıldır bir arada yaşayan Türk ve Kürt halklarının kardeş olduğunu, binlerce yıl daha bir arada yaşayacağına ve yaşaması gerektiğine inandığımı her yerde söyledim. "Biz bu ülkeyi böldürtmeyeceğiz de söyledim". “

„Ich gab überall und immer kund, dass ich daran glaube, dass Türken und Kurden tausend Jahre friedlich zusammen leben, und dass dies auch tausende Jahre so fortfahren wird. Aber ich gab auch schon sehr lange kund das "Wir werden dieses Land niemals trennen".“

Daraufhin bewarf ihn die türkische Sängerin Ebru Gündeş mit Messer und Gabel. Serdar Ortaç, der nach der Preisverleihung Ahmet Kayas einen Auftritt hatte, sang als Protest gegen den Sänger eine geänderte Version eines seiner Lieder, in die er unter anderem folgende Sätze eingebaut hatte:

„Bu devirde kimse sultan değil padişah değil. Atatürk yolunda Türkiye! Bu vatan bizim, ellerin değil! “

„In dieser Epoche gibt es weder Sultan noch Padischah. Die Türkei ist auf dem Weg Atatürks! Dieses Vaterland gehört uns, nicht anderen!“

Eine weitere türkische Prominente, Şenay Düdek, beschimpfte Ahmet Kaya als „Sünnetsiz pezevenk“ (unbeschnittener Zuhälter). Nachdem Märsche wie 10. Yıl Marşı abgespielt wurden, verließen Ahmet Kaya und seine Frau, beschützt von einigen Personen, unter Panik die Veranstaltung.

Wegen seiner Rede an dem Abend drohten ihm bis zu 12 Jahre Haft. Nach einer Kampagne der Presse gegen ihn und einigen Morddrohungen verließ er 1999 die Türkei.

Sein Leben im Exil

Sein Leben im Exil war geprägt von Depression und Einsamkeit; er war in einem Land (Frankreich), das ihm völlig fremd war. Er versprach seinen Fans, bald mit einem neuen Album zurück in die Türkei zu kommen und verfasste außerdem eine Gedichtssammlung. Beide wurden jedoch erst nach seinem Tod veröffentlicht.

Im europäischen Exil trat er hauptsächlich vor kurdischem Publikum auf und gab Konzerte bei kulturellen Feierlichkeiten. Seine letzte Reportage wurde auf dem kurdischen Sender MEDYA TV, dessen Nachfolger heute Roj TV ist, ausgestrahlt. Ahmet Kaya starb 2000 in Paris an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Friedhof Père Lachaise beigesetzt. Sein Grab befindet sich somit auf demselben Friedhof, auf dem auch Yılmaz Güney und viele andere berühmte Persönlichkeiten ruhen.

Seine Musik

Ahmet Kaya gehörte zu der Generation der 1970er Jahre, deren Leben durch bürgerkriegsähnliche Konflikte zwischen rechten und linken Gruppen in der Türkei bestimmt wurde. Er selbst war Kommunist und Marxist. In der Türkei der 1980er Jahre brachte ihn seine Gesinnung mehrfach in Konflikt mit der türkischen Staatsmacht. Er nahm deutlich Stellung zu sozialen Missständen, insbesondere im kurdischen Südosten der Türkei, und lobte stets die marxistisch-leninistische Ideologie als Befreiungselement. Die oft politisch geprägten Songtexte weisen hohe lyrische Werte auf und handeln nicht selten von der engen Bindung zu seiner Mutter. Die tiefe und zugleich weiche, melancholische Stimme Ahmet Kaya's war eines seiner Markenzeichen.

Veröffentlichte Alben

Gemäß seiner Website hat Ahmet Kaya folgende Alben veröffentlicht[1]:

  • Ağlama Bebeğim (dt. Weine nicht mein Kind) (1985)
  • Acılara Tutunmak (dt. Sich an Schmerzen festhalten) (1985)
  • Şafak Türküsü (dt. Dämmerungslied) (1986)
  • An Gelir (dt. Der Moment kommt) (1986)
  • Yorgun Demokrat (dt. Erschöpfter Demokrat) (1987)
  • Başkaldırıyorum (dt. Ich leiste Aufstand (wörtlich: Ich erhebe mein Haupt)) (1988)
  • Resitaller-1 (dt. Konzerte 1) (1989)
  • İyimser Bir Gül (dt. Eine Optimistische Rose) (1989)
  • Resitaller-2 (dt. Konzerte 2) (1990)
  • Sevgi Duvarı (dt. Liebesmauer) (1990)
  • Başım Belada (dt. Ich stecke in Schwierigkeiten) (1991)
  • Dokunma Yanarsın (dt. Berühre nicht, Du verbrennst Dich) (1992)
  • Tedirgin (dt. Beunruhigt) (1993)
  • Şarkılarım Dağlara (dt. Meine Lieder den Bergen) (1994)
  • Beni Bul (dt. Finde mich) (1995)
  • Yıldızlar ve Yakamoz (dt. Die Sterne und das nächtlichte Aufleuchten des Meeres) (1996)
  • Dosta Düşmana Karşı (dt. Gegen Freund und Feind) (1998)
  • Hoşçakalın Gözüm (dt. Lebt wohl meine Lieben) (2001)
  • Biraz da Sen Ağla (dt. Weine auch Du ein bisschen) (2003)
  • Kalsın benim davam (dt. Lass meinen Prozess) (2005)
  • Gözlerim Bin Yaşında (dt. Meine Augen sind 1000 Jahre alt) (2006)
  • Ahmet Kaya Şarkıları Simge (dt. Ahmet Kaya Lieder von Simge) (2008)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Offizielle Website Ahmet Kayas

Literatur

Weblinks


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