- English Electric Lightning
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English Electric Lightning Typ: Abfangjäger Entwurfsland: Vereinigtes Königreich Hersteller: English Electric/British Aircraft Corporation Erstflug: 4. August 1954 Indienststellung: Dezember 1959 Stückzahl: 337 Die English Electric Lightning, bekannter als BAC Lightning, war ein zweistrahliger Abfangjäger des britischen Herstellers English Electric. Die Maschine wurde ab Ende der 1950er Jahre bis in die 1970er-Jahre bei der Royal Air Force und von arabischen Luftstreitkräften eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Der Prototyp P.1A startete am 4. August 1954 zum Erstflug. Im Gegensatz zu damaligen NATO-Überlegungen hinsichtlich Mehrzweckkampfflugzeugen war die Lightning von vornherein nur als Abfangjagdflugzeug konzipiert und fand auch nur als solches Verwendung.
Technik
Die Lightning verfügte dank ihrer schlanken Rumpfform mit stark gepfeilten Tragflächen ohne Grenzschichtzäune über hervorragende Flugleistungen in Bezug auf Geschwindigkeit, Steigleistung und Gipfelhöhe. Die Querruder waren wie bei Deltaflügeln quer zur Flugrichtung an den Hinterkanten der Flächenenden angebracht.
Sie war das erste britische Jagdflugzeug, das mit Einsatz des Nachbrenners eine Geschwindigkeit von Mach 2 erreichte und eines der ersten Muster überhaupt, das ohne Nachbrenner über Mach 1 schnell fliegen konnte (sogenanntes Supercruise)[1]. Ihre Nachteile waren die geringe Einsatzreichweite und eine eher ungenügende Bewaffnung. Bemerkenswert war, dass die beiden Strahltriebwerke übereinander und nicht wie bei anderen Düsenjägern nebeneinander im Rumpf angeordnet waren.
Versionen
Für die Streitkräfte des Vereinigten Königreiches wurden folgende Baureihen entwickelt (siehe auch die Informationen über das Bezeichnungssystem britischer Luftfahrzeuge):
- English Electric P.1A
- Einsitziges Überschallversuchsflugzeug zur Erprobung, 2 gebaut
- English Electric P.1B
- Einsitziges Vorserienmodell zur Erprobung, 3 Prototypen und 20 weitere gebaut
- Lightning F.Mk.1
- Einsitzige Abfangjägervariante mit Triebwerken Avon 200R, Bewaffnung mit Firestreak-Lenkwaffen, 19 gebaut
- Lightning F.Mk.1A
- Einsitzige Abfangjägervariante mit Triebwerken Avon 210R und Betankungssonde, 28 gebaut
- Lightning F.Mk.2
- Einsitzige gegenüber der F.1 verbesserte Abfangjägervariante, 44 gebaut
- Lightning F.Mk.2A
- Einsitzige Abfangjägervariante mit Triebwerken Avon 211R, Fanghaken und größerem Treibstofftank,, 31 umgebaute F.2 auf nahezu F.6 Standard
- Lightning F.Mk.3
- Einsitzige Abfangjägervariante mit Triebwerken Avon 301R, leistungsfähigerem Radar, ohne Aden-MK, Bewaffnung mit Red-Top-Lenkwaffen anstelle der Firestrak sowie einem vergrößerten Seitenleitwerk, 70 gebaut
- Lightning F.Mk.3A
- Einsitzige Abfangjägervariante mit größerem Treibstofftank und geänderter Flügelgeometrie, 16 gebaut
- Lightning T.Mk.4
- Doppelsitzige Trainervariante auf Basis der F.1A, 22 gebaut (inklusive zwei Prototypen)
- Lightning T.Mk.5
- Doppelsitzige Trainervariante auf Basis der F.3, 22 neu gebaut, zwei Prototypen entstanden aus T.4
- Lightning F.Mk.6
- Einsitzige Abfangjägervariante mit neuem Tragflächenprofil (analog F.3A) und Zusatztanks auf den Tragflächen, Rückbewaffnung mit Aden-MK, 39 neu gebaut, 9 umgebaute F.3 und 15 umgebaute F.3A
Die folgenden Versionen waren Bezeichnungen für den Export:
- Lightning F.Mk.52
- Einsitzige Abfangjägervariante für Royal Saudi Air Force (RSAF), 5 umgebaute F.Mk.2
- Lightning F.Mk.53
- Einsitzige Abfangjägervariante für Kuwait Air Force (KAF), basierend auf F.Mk.6 mit zusätzlichen Pylons, 46 neu gebaut, 1 umgebaute F.6
- Lightning T.Mk.54
- Doppelsitzige Trainervariante für die RSAF, entspricht der T.Mk.4, 2 Stück
- Lightning T.Mk.55
- Doppelsitzige Trainervariante für die KAF & RSAF, basierend auf T.Mk.5, 8 neu gebaut, 1 umgebaute T.5 (die jedoch bereits vor der Lieferung abstürzte)
Technische Daten
Kenngröße Lightning F.Mk.3 Länge 16,84 m Spannweite 10,62 m Höhe 6,40 m Flügelfläche 35,31 m² Flügelpfeilung 60° maximale Startmasse 19.000 kg Triebwerk 2 × TL Rolls-Royce Avon; je 5990kp ohne, je 7530kp mit Nachbrenner Höchstgeschwindigkeit 2450 km/h in 12.000 m Marschgeschwindigkeit 950 km/h Steiggeschwindigkeit 254 m/s Dienstgipfelhöhe 18.300 m Reichweite 2000 km Start/Landerollstrecke 960 m Besatzung 1 Mann Insgesamt gebaute Stückzahl; 334 (inkl. Trainer) Bewaffnung
Bordwaffen
- 2 × oder 4 × 30-mm-ADEN-Maschinenkanonen mit je 130 Schuss Munition in einer schnell ausbaubaren Waffenwanne
Luft-Luft-Lenkwaffen
- 2 × de Havilland „Firestreak“ (F.1, F.2/2A)
- 2 × Hawker Siddeley „Red Top“ (F.3, F.6)
- 48 × ungelenkte Raketen (Kaliber 50 mm)
Behälter
- 2 × 1182-Liter-Überflügel-Zusatztanks
Nutzer
Militärische Nutzer
120 (100 F.1/F.2/F.2A/F.3/F.3A/F.6 und 20 T.4/T.5)
Die zur Luftraumverteidigung eingesetzten britischen Modelle wurden in dieser Rolle beginnend in den 1970er Jahren durch die McDonnell Douglas F-4 Phantom II ergänzt, nach Einführung des Panavia Tornado F3 Ende der 1980er Jahre schließlich ganz aus dem Dienst genommen. Bei der RAF Germany wurden Lightnings der Baureihe F2a von 1965 bis 1977 auf dem Flughafen Gütersloh bei der 19. und 92. Squadron betrieben, letztere erst ab 1968 in Gütersloh nach drei Jahren Betrieb auf der Air Base Geilenkirchen. Sie stellten u. a. die Quick Reaction Alert (QRA) Alarm-Rotten für Nordwestdeutschland.
- Saudi-Arabien (Royal Saudi Air Force Al Quwwat al Jawwiya as Sa'udiya):
41 (35 F.52, 2 T.54, 6 T.55)
- Kuwait (Kuwait Air Force Al-Quwwat al-Jawwiya al-Kuwaitiya):
14 (12 F.53, 2 T.55)
Private Nutzer
- Südafrika Thunder City
Flugfähige Exemplare mit Möglichkeit zum Mitflug gab es bis November 2009 noch bei dem Anbieter Thunder City auf dem Cape Town International Airport in Südafrika, wo zwei F.Mk.6-Einsitzer sowie ein T.Mk.5-Doppelsitzer flugbereit gehalten wurden. Der zweite von dem Unternehmen betriebene Doppelsitzer ging am 14. November 2009 verloren, der Flugbetrieb wurde dann eingestellt, die Firma steht im Sommer 2011 zum Verkauf.
Stationierungsorte in Deutschland
- Royal Air Force Germany
- RAF Geilenkirchen, Dezember 1965 bis Januar 1968, Lightning F.2 (92. Squadron)
- RAF Gütersloh, September 1965 bis März 1977, Lightning F.2/F.2A (19. und 92. Squadron)
- A Cobra in the Sky - The history of RAF 92 squadron englischsprachige Seite
In der Flugausstellung Hermeskeil wird die XN782 sowie im Luftwaffenmuseum der Bundeswehr in Berlin-Gatow die XN730 ausgestellt.
Einzelnachweise
- ↑ Ferdinand C.W. Käsmann, Weltrekordflugzeuge, Band 2, 2. Auflage 1999, Aviatic Verlag GmbH Oberhaching, S.60
Weblinks
Commons: English Electric Lightning – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Militärischer Flugzeugtyp
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