- Streitkräfte Saudi-Arabiens
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Armed Forces of Kingdom Saudi Arabia
القوات المسلحة - المملكة العربية السعوديةFührung Oberbefehlshaber: Abdullah al`Saud Verteidigungsminister: Sultan al`Saud Militärischer Befehlshaber: Khalid al`Saud Militärische Stärke Aktive Soldaten: 233,500 (2010) Reservisten: 120,000 (2010) Wehrpflicht: keine Wehrtauglichkeitsalter: 18 (2010) Haushalt Militärbudget: 59 Mrd. Weltrangliste:5 (2011) Anteil am Bruttonationaleinkommen: 10.0% (2011)[1] Geschichte Gründung: 1932 Die Streitkräfte des Königreiches Saudi-Arabien (arabisch القوات المسلحة - المملكة العربية السعودية, englisch: Armed Forces of Kingdom Saudi Arabia) sind die Streitkräfte des Königreichs Saudi-Arabien. Sie gelten nach den Streitkräften Israels als das schlagkräftigste Militär des Nahen Ostens.
Sie bestehen aus fünf Teilstreitkräften mit einer Gesamtstärke von ungefähr 230.000 Mann. Es gibt keine Wehrpflicht, die Streitkräfte sind eine reine Berufsarmee, das Mindestalter für den Eintritt beträgt achtzehn Jahre. In den saudischen Streitkräften können nur Männer dienen.[2]Auch aufgrund des starken Bevölkerungswachstums konnte das saudi-arabische Militär in den letzten Jahrzehnten erheblich ausgebaut werden. Mitte der 1980er Jahre lag die Truppenstärke noch bei ca. 60.000 Mann.[3]
In Saudi-Arabien befindet sich der King-Khalid-Stützpunkt des Golf-Kooperationsrates.
Inhaltsverzeichnis
Budget
Saudi-Arabien gab im Jahr 2011 ungefähr 59,09 Mrd. US-Dollar (42,51 Mrd. Euro) für seine Verteidigung aus, im Internationalen Vergleich belegt das Königreich damit Platz 5.[4] Der Anteil seiner Wehrausgaben liegen regelmäßig zwischen 10 % und 14 % des Bruttonationaleinkommens. Damit ist Saudi-Arabien, fiskalisch betrachtet, eines der am stärksten militarisierten Länder der Erde. Laut der Stockholm International Peace Research Institute führte das seit 2005 aufgestockte saudische Militärbudget dazu, dass statistisch gesehen im Nahen Osten am meisten in Sicherheit investiert wurde.[5] Im Jahre 2004 betrug das Militärbudget noch etwa 18,8 Milliarden US-Dollar (12,87 Mrd. Euro)[6], im Jahre 2005 25 Mrd. US-Dollar (17,12 Mrd. Euro).[7]
Von 2004 auf 2007 ist damit eine Steigerung von 12,70 Mrd. US-Dollar (8,70 Mrd. Euro) zu erkennen.
In den Jahren 2006 und 2007 hat das Königreich Rüstungskäufe in Höhe von 60 Milliarden US-Dollar getätigt. Es wird erwartet, dass die Summe mit dem Ablauf des Jahres 2008 auf 86,5 Milliarden US-Dollar steigt.[8]
- Budget im regionalen Vergleich
Das Militärbudget des Königreiches ist in der Region (Stand: 2011) das mit Abstand größte, wie folgende Tabelle aufzeigt:
Land Budget in US-Dollar Budget in Euro1 Streitkräfte Saudi-Arabiens 59 Milliarden 42 Milliarden [9] Türkische Streitkräfte 46 Milliarden 33 Milliarden [10] Streitkräfte des Iran 20 Milliarden 14,4 Milliarden [11] Israelische Streitkräfte 15 Milliarden 10,8 Milliarden [12] Streitkräfte Ägyptens 2,8 Milliarden 2 Milliarden [13] Zwischen dem Militärbudget Saudi-Arabiens und dem Land mit dem nächsthöheren Militärbudget, der Türkei, liegt mit 13 Mrd. US-Dollar eine relativ hohe Summe, was die saudischen Streitkräfte als Kunde für Rüstungskonzerne besonders interessant macht.
Der primäre Grund für das überdurchschnittlich hohe Militärbudget Saudi-Arabiens ist laut Experten die Befürchtung der Regierung, der königlichen Familie Saud, dass eine militärische Niederlage die bereits angespannte innenpolitische Lage verschlechtern und zu einem Sturz der Monarchie und damit der Saudi-Dynastie führen könnte. Diese Meinung deckt sich mit der Tatsache, dass die Regierung seit Jahren massiv und konstant in den inneren Sicherheitsapparat investiert.[14]
1: Umrechnung in den Euro vom Wechselkurs am 13. Januar 2008
2: Alle Angaben zu Größe, Budget, Bewaffnung und Struktur der iranischen Streitkräfte sind wegen der strengen Geheimhaltung des Staates in seinen militärischen Angelegenheiten mehr oder minder spekulativ und beruhen größtenteils auf US-Quellen.
Führung
Kronprinz Sultan ibn Abd al-Aziz Al Saʿud bekleidet seit dem 21. Oktober 1962 das Amt des Minister für Verteidigung und zivile Luftfahrt (Verteidigungsminister) und ist der Generalinspekteur des Königreiches. In dieser Funktion stattete er das Militär des Königreichs durch Waffengeschäfte mit den USA, Großbritannien und Frankreich aus. Ein Großteil von Prinz Sultans Wohlstand soll aus Provisionen staatlicher Waffengeschäfte kommen[15] Sein Stellvertreter ist sein Bruder Abd al-Rahman bin Abdul Aziz Al Saʿud, der älteste Sohn des Kronprinzen Khalid Ibn Sultan Abd al-Aziz Al Saʿud ist seit 2001 Assistent des Stellvertreters und militärischer Führer der Streitkräfte.
Den alleinigen militärischen Oberbefehl über die Streitkräfte hat der absolut Herrschende König und Premierminister Abdullah ibn Abd al-Aziz Al Saʿud.[16] Er besitzt die alleinige Vollmacht, Krieg und Frieden zu erklären sowie den Generalstabschef, die Minister und die Kommandeure der Teilstreitkräfte zu berufen oder zu entlassen. Die Gouverneure der Landesprovinzen (manatiq) und die ihnen unterstehenden Kommandeure der Nationalgarde für die jeweilige Provinz können ebenfalls nur vom König berufen und entlassen werden. Jeder Befehlshaber einer Teilstreitkraft und der Direktor des Geheimdienstes müssen in regelmäßigen Treffen dem König, dem Innenminister und dem Kronprinzen sowie deren Beratern Bericht erstatten.[17]
- Die Führung der Streitkräfte in der Verfassung
Die Führung der Streitkräfte ist in der saudischen Verfassung verankert, so heißt es in Artikel 60:
- Der König ist der Oberste Befehlshaber der Streitkräfte. Er ernennt und entlässt Offiziere aus dem Dienst, entsprechend dem Gesetz.
In Artikel 61 heißt es:
- Der König ruft den Notstand aus, macht die Streitkräfte Mobil oder erklärt den Krieg.[18]
Die Gewalteinteilung des Königs über das Militär ist wie auch über den Staat nicht begrenzt, daher kann der König Befehle erteilen ohne diese mit jemanden besprechen oder abstimmen zu müssen und er ist niemandem eine Erklärung oder Rechenschaft für Befehle oder Absichten schuldig. Oberstes sicherheitspolitisches Gremium ist ebenfalls der König, er besitzt die alleinige und uneingeschränkte (absolute) Vollmacht über die Polizei, die Mutawwa, den Geheimdienst (Al Mukhabarat Al A'amah) und das Militär. Alle Verträge für Rüstungsimporte müssen vom König genehmigt werden.
Geschichte und aktuelle Situation
In den 1930er-Jahren zeigte Abd al-Aziz ibn Saud, der Staatsgründer, wenig Interesse am Aufbau eines saudischen Sicherheitsapparats und verließ sich in dieser Hinsicht auf die in der Region anwesenden britischen Einheiten. Das saudische Militär wurde nach einer politischen Auseinandersetzung Saudi-Arabiens mit den Briten mit Hilfe des US-amerikanischen Verbündeten seit dem Beginn des Ölbooms in den 1940er-Jahren stark ausgebaut. Die guten Beziehungen der USA zu Saudi-Arabien beruhten dabei vor allem auf denen zwischen dem saudischen Königshaus und der amerikanischen Mineralölgesellschaft Aramco.
Die USA und Saudi-Arabien unterzeichnen im Februar 1945 einen Vertrag über eine Militärbasis im Persischen Golf, zur Palästina-Frage und ein Militärbündnis. Seitdem gelten die USA als engster Verbündeter des Königreiches.[19]
An den militärischen Handlungen der Arabisch-Israelischen Kriege nahm das Königreich nicht teil; es unterstützte aber die gemeinsame Sache der Araber durch massive finanzielle Hilfe an die Palästinenser-Organisationen sowie durch zeitweilige Reduzierung der Erdöllieferungen in die westliche Welt unter König Faisal, siehe: Ölkrise. Dennoch blieben die guten wirtschaftlichen und diplomatischen Beziehungen Saudi-Arabiens zum Westen prinzipiell erhalten. Obwohl die saudischen Streitkräfte mit Ausnahme des Zweiten Golfkrieges bisher nicht an Kampfeinsätzen im Ausland teilgenommen haben, ist die Unterstützung der arabischen Nachbarn Israels im Nahostkonflikt eine Konstante der saudischen Sicherheitspolitik.
Saudi-Arabien befindet sich seit 1948 (Palästinakrieg) mit Israel offiziell im Kriegszustand, der Staat Israel wird weiterhin nicht anerkannt, Politische Kontakte beider Länder gibt es nicht,[20] weswegen Israel Rüstungsexporten an Saudi-Arabien kritisch gegenübersteht. So versuchten die USA 1978, Saudi-Arabien gegen Lieferung von F-15-Kampfflugzeugen Stationierungsorte fernab des Roten Meeres abzuhandeln, was jedoch fehlschlug.
Mit den Stützpunkten in Turaif, Guraiet und Tabuk besitzt Saudi-Arabien drei Stützpunkte in unmittelbarer Nähe zu Israel, saudische Flugzeuge benötigten für die Strecke von Tabuk nach Eilat weniger als sechs Minuten.[21]
Trotz der politischen Spannungen zwischen dem Königreich und Israel setzt Saudi-Arabien sich für eine Friedensinitiative im Nahostkonflikt ein.[22]
In den 1980er Jahren beabsichtigte das saudische Militär, den deutschen Kampfpanzer Leopard 2 zu kaufen. Trotz Zusage von Bundeskanzler Helmut Schmidt und Franz-Josef Strauss kam das Geschäft nicht zustande, die Widerstände erwiesen sich als zu groß. Die darauffolgende Bundesregierung unter Helmut Kohl hielt an ihrem 1983 gefassten Beschluss fest, das Waffensystem nicht an einen potentiellen Gegner Israels zu liefern.[23] Trotzdem ist die Bundesrepublik Deutschland ein wichtiger Waffenlieferant Saudi-Arabiens, neben den verschiedenen Maschinengewehren im Bestand der saudischen Streitkräfte ist vor allem der Panavia Tornado, der Eurofighter und das MLRS sowie das inzwischen ausgemusterte LARS-Raketensystem mit deutscher Produktionsbeteiligung zu erwähnen.[24]
1981 kaufte Saudi-Arabien in einem hoch dotieren Rüstungsabkommen moderne AWACS-Luftüberwachungsflugzeuge aus den USA.[21]
Im Zweiten Golfkrieg kämpfte Saudi-Arabien gegen den Irak, so auch in der Schlacht von Khafji, die mit einem Sieg der saudischen Streitkräfte endete.
Im Juli 2007 teilte die US-Regierung mit, die saudischen Streitkräfte weiter mit Waffensystemen im Wert von 20 Milliarden US-Dollar aufrüsten zu wollen. Das Paket für die saudischen Streitkräfte umfasst nach US-Angaben Raketen, Frühwarnsysteme, Waffen für Luftwaffe und Marine sowie andere Systeme zur Bekämpfung „nicht-konventioneller Bedrohungen“[25]. Um sicherzustellen, dass Saudi-Arabiens Militär technologisch nicht mit Israel gleichzieht, wird die Rüstungshilfe der USA an Israel von 24 auf 30 Milliarden Dollar für die nächsten zehn Jahre aufgestockt.[26] US-Senator Joseph Biden warnte dennoch, dass die Waffen die Sicherheit Israels bedrohen könnten. Bush solle nicht versuchen, „mit Waffenverkäufen eine umfassende und schlüssige Strategie für die Region“ zu ersetzen. Bush aber gab an, dass er seinen „saudischen Freunden“ vertraue. Hierfür erhielt er vom saudischen König einen Ehrenorden.[27] Während die Opposition im israelischen Parlament den Handel kritisierte, sagte der israelische Premierminister Ehud Olmert, dass dieser Handel „verständlich“ und „in Ordnung“ sei.[28]
Neben Israel galt lange Zeit der Iran als potentieller Gegner des Königreiches. So unterstützte Saudi-Arabien im Ersten Golfkrieg den Irak unter Saddam Hussein mit immensen finanziellen Mitteln. Hierfür waren nationalistische, religiöse und wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend. Die Besuche der Außenminister - vor allem des saudischen Kronprinzen Abdullah (heute König) in Teheran - und der Besuch des iranischen Staatspräsidenten Chatami in Riad im Jahre 2001 besiegelten die Normalisierung der Beziehungen.[29] Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat am 1. März 2007 zum ersten Mal Saudi-Arabien besucht und sich in Riad mit König Abdullah getroffen. Das Treffen dauerte acht Stunden, dabei soll das politische Klima zwischen den beiden Regierungen verbessert worden sein und nach Aussage des iranischen Präsidenten sei man sich einig in „zentralen Fragen“.[30] Das größte Hindernis zwischen tiefgreifenderen Beziehungen beider Länder sind die religiösen Differenzen zwischen Sunniten und Schiiten sowie die Tatsache, dass Saudi-Arabien nach wie vor ein wichtiger wirtschaftlicher und militärischer Verbündeter der USA in der Region ist, während der Iran sich als erklärter Gegner der USA sieht. Ende 2007 lud die saudische Regierung Mahmud Ahmadinedschad zur Haddsch ein, dabei sollen auch politische Themen besprochen worden sein. Beide Länder machten anschließend klar, dass sie auf „friedliche Koexistenz“ setzen. Die saudische Regierung sagte, dass sie gemeinsam mit den anderen Golfstaaten einen Militärschlag gegen den Iran vermeiden und in der Angelegenheit des Iranischen Atomprogrammes schlichten will. Ahmadinedschad ist der erste schiitische Führer, der in der Geschichte Saudi-Arabiens von Sunniten zur Haddsch eingeladen wurde.[31]
Siehe auch: Adnan Chaschuqdschi
- Nukleare Ambitionen
Das Königreich zählt zu den Ländern, deren Atomwaffenbesitz oder die Absicht zur Entwicklung als ungesichert gilt, siehe: Atommacht/Ungesichert. Offiziell hat das Land weder ein ziviles noch ein militärisches Atomprogramm, hat aber die Absicht, ein ziviles aufzunehmen.
Hilfsgelder und Investitionen fließen vom saudischen Verteidigungsministerium in die pakistanische Rüstungsindustrie. Weitgehend gesichert ist eine Beteiligung von Saudi-Arabien, dass das pakistanische Atom-Programm „zu einem nicht unerheblichen Teil finanziert hat“. Inoffiziell werden von 50 % gesprochen.[32] Frühere, direkte Kontakte zu Abdul Kadir Khan sind nachgewiesen. In welchem Ausmaß die saudischen Streitkräfte Zugriff auf die pakistanischen Nuklearwaffen haben, ist unklar.[33] Mit der CSS-2 und der Ghauri II, haben die Streitkräfte Trägersysteme, die auch für nukleare Sprengköpfe geeignet wären.
Siehe auch: Atomprogramm Saudi-Arabiens
Dienstgrade und Abzeichen
Teilstreitkräfte
Die Soldaten des saudischen Militärs werden meist von US-amerikanischen Ausbildern im Rahmen der USMTM (United States Military Training Mission), die ihren Hauptsitz in Taif hat, ausgebildet und trainiert.[34]
Das U.S. Army Corps of Engineers arbeitet an militärischen und zivilen Projekten in Saudi-Arabien. Das Königreich bezieht über die Hälfte seiner Rüstungskäufe aus den USA.[35] Seit dem Jahre 2003 ist Saudi-Arabien der mit Abstand größte Kunde der US-Waffenindustrie.[36]
Bodenstreitkräfte
Das saudische Heer (arabisch القوات البرية الملكية السعودي, englisch: Royal Saudi Land Force) hält 75.000 Mann an Bodentruppen im aktiven Dienst, die Reservistenzahl beläuft sich auf 20.000. Hinzu kommen 30.000 Mann paramilitärische Truppen sowie die königliche Wache mit 2.000 Mann. Einige Verbände sind mit der Nationalgarde verflochten.
Kommandeur der Bodenstreitkräfte ist Salih Al-Muhaia. Zusammen mit Khalid bin Sultan leitete er die saudischen Bodenstreitkräfte bei deren Operationen im Zweiten Golfkrieg. Er nahm im Mai 2007 ebenfalls an einem Treffen zwischen dem saudischen Verteidigungsminister, dem Kronprinzen Sultan, mit hohen türkischen Militärs und dem türkischen Verteidigungsminister Mehmet Vecdi Gönül in Dschidda teil.[37]
Der größte Stützpunkt der Bodenstreitkräfte ist der König Abdulaziz Stützpunkt nördlich von Riad.[38]
Ein Vertrag für den Kauf von ABC-Abwehrfahrzeugen mit der Rheinmetall Landsysteme GmbH wurde unterzeichnet.[39]
Die 20. Brigade der saudischen Bodenstreitkräfte ist mit 290 155-mm-Panzerhaubitzen und 570 AMX-10P Schützenpanzern ausgestattet. Die Bodenstreitkräfte verfügen über 702 Artilleriegeschütze, darunter die M109, und über ca. 10.050 gepanzerte Fahrzeuge (inkl. Nationalgarde)[2] sowie den Fuchs Spürpanzer aus deutscher Produktion, ca. 1370 Kampfpanzer, darunter 373 M1A2 Abrams, 320 AMX-30,[40] 450 M60 Pat. (wird ausgemustert) und 1130 Schützenpanzer Piranha III 8x8.[41] Die Panzer der AMX-Reihe wurden teilweise mit schweren Luftabwehrsystemen aufgerüstet.[42] Des Weiteren besitzt das Heer 100 Al-Fahd Infantry fighting vehicle, und 200 Al-Faris, in Saudi-Arabien von der Abdallah Al Faris Company for Heavy Industries hergestellte Schützenpanzer für Heer und Nationalgarde.[43][44] Derzeit besitzt das Heer zwei Kampfpanzer des Types Al-Khalid; bei positiver Resonanz wird eine Aufstockung um 150 Stück erwartet.[45]
Im August 2007 wurde der türkische Rüstungskonzern FNSS beauftragt, an 300 der 1750 M113 der saudischen Streitkräfte eine Kampfwertsteigerung durchzuführen. Der Auftrag hat für die türkische Rüstungsindustrie einen Wert von über 200 Millionen US-Dollar.[46]
Im Oktober 2007 wurden 180 Kampfpanzer des Types T-90 aus Russland bestellt.
Am 2. Juli 2011 wurde bekannt, dass der deutsche Bundessicherheitsrat einem Export deutscher Leopard 2A7+ nach Saudi-Arabien zustimmt. Nach Presseinformationen des Magazins Der Spiegel ist ein Verkauf von 200 Einheiten geplant.[47] Die Waffenlieferung stieß auf erhebliche Kritik, wobei auf schwere Menschenrechtsverstöße Saudi-Arabiens und auf die Niederschlagung der Demokratiebewegung im benachbarten Bahrain verwiesen wurde.[48] Auch innerhalb der schwarz-gelben Regierungskoalition ist dieser Waffenexport nicht unumstritten.[49]
- Struktur
Die Landstreitkräfte sind wie folgt strukturiert:
Marine
Die saudische Marine (Royal Saudi Navy, RSNF) wurde 1974 gegründet. Der erste Golfkrieg unter König Fahd gab Anlass, die Marine aufzurüsten, dies geschah vor allem mit Hilfe Frankreichs und der USA. Inzwischen verfügt das Königreich über eine der stärksten Marinen der Region, in ihr dienen insgesamt 15.500 Soldaten.
Die Saudi-Arabische Marine hat derzeit (Stand: 2004)
- 3 Fregatten (ähnlich zu Typ franz. F 3000 S II, III: 1-7.6 OTO-Breda)
- 4 Fregatten (Typ franz. F 2000 S. Modernisierung 1997 - 2000)
- 4 Korvetten (Typ Masch, Tacoma)
- 9 Lenkflugkörperschnellboote
- 7 Minenboote (britische Sandown-Klasse,US Bluebird)
Am 14. Juni 2000 kaufte die RSNF das Verwaltungssystem C3 (Command, Control, and Communications) aus US-Produktion für 257 Millionen US-Dollar.[50] Drei Fregatten der saudischen Marine (Al Riyad Klasse) sind mit schweren Luftabwehrsystemen bestückt, zur Bewaffnung gehören Raketen wie Crotale SAMs, Exocet-Flugkörper gegen Seeziele (SSM), zwei 20-mm-Geschütze und ein 100-mm-Geschütz. Des Weiteren VLS-Zellen für Aster 15 SAMs. Die Fregatten verfügen über Stealth Fähigkeit.[51]
Auf den Fregatten können bis zu 10 t schwere Helikopter (z. B. NH90 oder Eurocopter Dauphin) mitgeführt werden. Die Schiffe der RSNF sind mit AGM-84 Harpoon Seezielflugkörpern mit einer Reichweite von bis zu 220 km, mit Exocet MM40 und mit Otomat MK2 mit einer Reichweite von 185 km ausgestattet.[52] Zurzeit laufen Verhandlungen mit Großbritannien über den Kauf von Zerstörern der Daring-Klasse.[53]
Luftstreitkräfte
Die saudischen Luftstreitkräfte (arabisch القوات الجوية الملكية السعودية = al-Kuwwet al-Dschewwiya al-Mamlaka as-Sa'udiya, englisch: Royal Saudi Air Force, RSAF), verfügen nach den israelischen über die zweitstärksten Luftstreitkräfte im Nahen Osten. Sie wurden 1950 gegründet und mit Hilfe der US-Streitkräfte ausgebildet. Sie besitzt mit Turaif, Guraiet und Tabuk Stützpunkte in der Nähe zu Israel, mit Riad, Dhahran und Hafar al Batin in der Nähe zum Irak und Kuwait und mit Khamis Mushait einen Stützpunkt in der Nähe zum Jemen.[54]
Das Rückgrat der RSAF ist heute der F-15 (153 Stück, darunter 57 C-, 25 D- und 71 S-Versionen) und der Panavia Tornado (120 Stück), die Tornados der RSAF sind kampfwertgesteigert. Die Luftstreitkräfte sind in der Lage, das eigene Territorium, die angrenzenden Binnenmeere, den Persischen Golf und das Rote Meer vollständig zu überwachen. Für die Logistik benutzt die RSAF unter anderem die C-130 Herkules. Eine Unterabteilung der RSAF ist die "RSADF" (Royal Saudi Air Defence Force), eine Luftabwehreinheit.
Die RSAF bestellte verschiedene Waffen in den neunziger Jahren, einschließlich, Sea Eagle-Anti-Schiffsraketen sowie Lasersysteme zur Steuerung von Raketen und Freifallbomben. Insgesamt dienen 34.000 Soldaten in den Luftstreitkräften und Luftabwehrstreitkräften, die über insgesamt 725 Kampfflugzeuge und Kampfhubschrauber (u.a. Apache AH-64 D) und 42 Transportflugzeuge verfügen. Des Weiteren hat sie 3.050 Abwehrraketen, darunter die MIM-104 Patriot und das Artillerieraketensystem MLRS, aber auch russische, pakistanische[42] und chinesische Mittelstreckenraketen wie z.B. die CSS-2 Mittelstreckenrakete mit einer Reichweite von 2650 km[52] oder die Ghauri II (Pakistan) mit einer Reichweite von 2300 km. Die saudischen Streitkräfte signalisierten Interesse an der sich noch in der Entwicklung befindenden Langstreckenrakete Ghauri III mit einer Reichweite von 4000 km und an der Dong-Feng 4 mit einer Reichweite von 4760 km.
1998 kauften die saudischen Luftstreitkräfte das Peace-Shield-System („Friedensschild“) vom amerikanischen Rüstungshersteller Raytheon. Das System erlaubt der RSAF die Verwaltung ihrer luft- und bodengestützten Ressourcen. Es enthält ein zentrales Kommandozentrum (Central Command Operations Center), regionale Zentren, weiträumiges Radar und eine Reihe von Synchronisierungsprojektoren. Das Primärziel des Systems ist es, die Effizienz der Luftstreitkräfte einschließlich der Luftabwehr zu erhöhen. 2002 wurde das System generalüberholt und mit weiteren 17 Radarstationen ausgebaut. 2003 wurde das HSN (High-Speed Network, „Hochgeschwindigkeitsnetzwerk“) eingeführt und das System weiter verbessert, so dass es die neuesten und schnellsten Netzwerkprotokolle (IEEE 802, Q/p Virtual LAN (VLAN), Quality of Service (QoS) standards usw.) unterstützt.[55]
Zur Luftüberwachung wird unter anderem das Airborne Warning and Control System (AWACS) vom US-Unternehmen Boeing eingesetzt. Die India-Daily schreibt, dass es eine Verteidigungsallianz zwischen Pakistan und Saudi-Arabien gibt und Pakistan das AWACS-System der Saudis mitbenutzen darf.[56]
Am 18. August 2006 haben die saudischen Luftstreitkräfte einen Vorvertrag für den Kauf von 72 Eurofighter Typhoon unterzeichnet.[57] Der Preis für die 72 Maschinen betrage 6,39 Milliarden Euro. Analysten gehen davon aus, dass einschließlich der Waffen sowie Wartung und Training der Gesamtauftrag ein Volumen von etwa 20 Milliarden Euro hat.[58] Die Auslieferung hat im September 2009 begonnen. Die Eurofighter sollen die 110 Northrop F-5 ersetzen.
Des Weiteren wurde der Storm Shadow bestellt[59], die genaue Anzahl steht noch nicht fest. Der Marschflugkörper wurde bereits an den Tornados der saudischen Luftwaffe getestet.[60]
Im April 2007 wurde bekannt gegeben, dass die RSAF mit verbesserten Versionen der F-16 ausgerüstet werden soll, auch das AWACS System der RSAF soll aktualisiert werden. Die Forderung Israels, diesen Handel nicht durchzuführen, wurde seitens der USA abgelehnt.[61]
Im Oktober 2007 bestellte die RSAF 150 Kampfhubschrauber des Typs Mil Mi-24 aus Russland, zurzeit laufen Verhandlungen mit Frankreich über den Kauf von Rafale Kampfflugzeugen.[62]
Am 6. Januar 2008 bestätigte EADS die Auslieferung von drei A330 MRTT Tankflugzeugen an die RSAF.[63] Die Bestellung wurde im Juli 2009 um drei weitere Flugzeuge erweitert.[64]
Das Navigations- und Zielsystem LANTIRN an den F-15 der RSAF wird aufgerüstet und mit dem neuen Sniper XR Targeting Pods von Lockheed-Martin aus den USA ergänzt. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 220 Millionen US-Dollar.[65]
Am 14. Januar 2008 wurde endgültig bekannt gegeben, dass die RSAF 900 Nachrüstsätze Präzisionsgelenkte Munition vom Typ Joint Direct Attack Munition aus den USA, primär von Boeing, bestellt hat. Dies wurde zwischen der saudischen Regierung und der US-Regierung beschlossen. Die Kosten für die Waffen betragen 120 Millionen US-Dollar. Der US-Kongress hat die Transaktion genehmigt.[66]
Nationalgarde
Die königliche Nationalgarde (Royal Saudi National Gard (SANG)), auch „White Army“ („Weiße Armee“) genannt, unterstützt im Inland die Polizei, z.B. bei der Durchsetzung des in Saudi Arabien geltenden Versammlungsverbots. So wurde die White Army in der Vergangenheit des Öfteren eingesetzt, um Proteste und Aufstände gegen die Regierung oder die Königliche Familie Saud niederzuschlagen. Des Weiteren wird sie zum Anti-Terror-Schutz eingesetzt und schützt die heiligen Städte Mekka und Medina. Eine Unterabteilung von ihr schützt die königliche Familie. Die Nationalgarde umfasst zurzeit rund 125.000 Mann, davon waren 2005 ca. 57.000 Soldaten im aktiven Dienst. Sie hat über 1200 Light Armored Vehicle-25, über 1000 V150 und über 1300 M113. Des Weiteren hat sie Transporthubschrauber des Types Blackhawk, Bell 212, und Kawasaki Vertol 107.
Ihr Kommandeur ist Badr bin Abdul Aziz, stellvertretend für den Kronprinzen.
Saudi Special Emergency Forces
Die Saudi Special Emergency Forces sind eine 1972 mit Hilfe des GIGN und des FBI gegründete Anti-Terror Einheit. Derzeit besitzt sie offiziell 13 Operationsbasen im Lande. Sie hat bis zum 1. September 2006 über 200 erfolgreiche Operationen durchgeführt.[67] Eine dieser Operationen fand z.B. am 23. Juni 2006 in Riad statt, dabei wurden sechs Terroristen, die der Al-Qaida angehörten, getötet.[68] In den Jahren 2003 und 2004 sollen im Königreich bei Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften 92 Extremisten getötet und 52 Terrorangriffe vereitelt worden sein.[69]
Aufgrund der hohen Anzahl terroristischer Angriffe in Saudi-Arabien wurde die Einheit in Vergangenheit immer weiter vergrößert und verbessert.
Verweise
Interne Verweise
Weblinks
- Die Encyclopedia Britannica über die Sicherheitspolitik Saudi-Arabiens (englisch)
- Überblick über die saudische Sicherheitspolitik bei GlobalSecurity.org (englisch)
- Studie des CSIS zur sicherheitspolitischen Bedeutung Saudi-Arabiens (PDF; englisch; 3,63 MB)
Einzelnachweise
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- ↑ SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) Arms Transfer Project, 2006.
- ↑ welt.de: Saudi-Arabien bekommt neue Waffen aus den USA
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- ↑ N24:Prunk und Pferde, aber kein Bett für Bush vor 23 Uhr
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- ↑ tagesschau.de: Israel billigte angeblich "Leopard"-Geschäft, abgerufen am 5. Juli 2011
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Kategorie:- Militär (Saudi-Arabien)
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