- Enno Becker
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Enno Becker (* 17. Mai 1869 in Oldenburg; † 31. Januar 1940 in München) war ein deutscher Jurist. Er verfasste die Reichsabgabenordnung und gilt damit als Vater des Nachfolgegesetzes, der Abgabenordnung.
Nach jahrelanger Tätigkeit im Justizdienst seiner Heimatstadt widmete er sich erst als Fünfzigjähriger dem Steuerrecht, als das Reichsschatzamt ihn 1918 beauftragte, die Grundlagen des Steuerrechts in einem eigenständigen Gesetz zusammenzufassen. Obwohl er weder eine steuerrechtliche Vorbildung hatte, noch vernünftige Vorlagen existierten und, nach eigener Aussage, „die Zeitverhältnisse dazu zwangen, den Entwurf in kürzester Zeit und überstürzt zu vollenden“, war die von ihm entworfene Reichsabgabenordnung bis 1976 in Kraft. In dem Nachfolgegesetz, der Abgabenordnung, die als Grundgesetz des Steuerrechts gilt, sind eine Vielzahl von Vorschriften unverändert übernommen worden.
Wegen dieser Leistung wurde er zum Senatspräsidenten am Reichsfinanzhof und zum Ehrendoktor ernannt. Er hat als Richter und Kommentator zu den Steuergesetzen wesentlich zur Entwicklung des Steuerrechts in der Weimarer Republik beigetragen.
Literatur
- Brockhaus Enzyklopädie, 21. Auflage, Bd. 3, S. 451, Oktober 2005, ISBN 376534141X
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