- Erich-Weinert-Ensemble
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Das Erich-Weinert-Ensemble (EWE), benannt nach dem deutschen Schriftsteller Erich Weinert, war ein professionelles Künstlerensemble der NVA der DDR. Es bestand aus einem Männerchor, einem Ballett, einem Orchester, einem Kabarett, einer Schlagerband, Solisten, Dramaturgen, Dirigenten, Regisseuren, Choreographen sowie technischen und organisatorischen Mitarbeitern. Das Ensemble war in Berlin-Biesdorf beheimatet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gründung eines Polizei-Ensembles 1950 und Fortführung in der NVA bis 1989
Am 15. Juli 1950 wurde das EWE bei der Kasernierten Volkspolizei aufgestellt und mit der Gründung der NVA 1956 an sie übergeben. Die Chor-Ensemblemitglieder erhielten durch eigene Gesangslehrer eine Ausbildung an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin, die in der Regel mit einer Bühnenreifeprüfung abgeschlossen wurde.
Das Ensemble machte sich durch die Vielfalt seines Repertoires, die Pflege der Traditionen des deutschen Volksliedes und propagandistisches Liedgut national und international einen Namen. Tourneen führten unter anderem in die Volksrepublik China und in die Sowjetunion. Es trat in Kulturhäusern der NVA, bei Festveranstaltungen, Pressefesten und Arbeiterfestspielen auf. Die neu geschriebenen Texte stammten von Siegfried Berthold und Kurt Barthel. Die Musik schuf der Komponist und Dirigent Kurt Greiner-Pol (1922–1978), der auch einer der langjährigen Leiter des Ensembles war. Mitglieder waren u.a. Horst Krüger, Ernst-Georg Schwill, Roland Neudert, Frank Schöbel, Hartmut Eichler und andere. Viele dieser Künstler waren später als Solisten oder Bandleader erfolgreich.
Weiterführung als Kultureinheit der Bundeswehr 1989 bis 1994
Mit der Wende 1989 ging das Künstlerensemble der NVA in die Bundeswehr über und wurde am 30. Juni 1991 auf Beschluss des Deutschen Bundestages ausgegliedert. Der Ururenkel des Komponisten Carl Maria von Weber, Hans-Jürgen Carl-Maria Freiherr von Weber, übernahm die Schirmherrschaft über den Chor, der sich von nun an Carl Maria von Weber-Chor nannte aber weiterhin aus dem Bundesverteidigungshaushalt finanziert wurde. Die Finanzierung lief 1994 aus.
Privatisierung als Berliner Männerchor 1995 und dessen Auflösung 2005
Unter Andreas Wiedermann, seit 1983 Leiter des Männerchores, formierten sich im Jahr 1995 vierzehn ehemalige Sänger zum Berliner Vokalensemble „Carl Maria von Weber“ und starteten als privates Gesangsunternehmen.[1][2] Die bei den Auftritten eingespielten Gelder reichten jedoch nicht, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, so dass sich das Gesangsensemble um das Jahr 2005 auflöste.[3]
Diskografie des EWE
- Alben
- Kein schöner Land
- Bella Ciao
- Kalinka
Liedertitel des EWE (Auswahl)
- Ein Jäger aus Kurpfalz
- Bunt sind schon die Wälder
- Das Heideröslein
- Im schönsten Wiesengrunde
- Der Mond ist aufgegangen
- Soldaten sind vorbeimarschiert
- Unsere Panzerdivision
- Jungs aus Moskau und Berlin
- Matrosenlied
- Im Januar um Mitternacht
- Partisanen vom Amur
- Marsch der NVA
- Die Grenzerkompanie
- Augen gradeaus
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Homepage des Vokalensembles, abgerufen am 18. November 2009
- ↑ Dietrich Peters: Kein Kampfgesang. Vom NVA- zum „Carl Maria von Weber-Chor“ in: Zeitschrift Oper & Tanz von 2001
- ↑ Information aus privaten Kontakten mit dem Chorleiter
Kategorien:- Musik (DDR)
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- Berliner Militärgeschichte
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