Erich Fraaß

Erich Fraaß

Erich Fraaß (* 14. April 1893 in Glauchau; † 9. Januar 1974 in Dresden) war ein deutscher Maler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Erich Fraaß wurde als Sohn eines Webermeisters geboren. Seit 1907 ging er in die Lehre als Lithograph. In der Zeit seiner Lehrausbildung malte er seinen Vater am Webstuhl. Dieses Bild sah der Pfarrer seiner Gemeinde und erkannte die große Begabung des jungen Fraaß. Ohne Wissen der Familie Fraaß sammelte der Pfarrer bei den Textilunternehmen der Region Geld, um ihm eine über die Lehre hinausgehende Ausbildung zu ermöglichen. Mit einem Spendenbetrag von 250 Goldmark verließ der junge Künstler seine Heimatstadt und ging nach Dresden. 1910 wurde er in die Kunstgewerbeschule in Dresden aufgenommen, die er bis 1912 besuchte. Im gleichen Jahr wechselte er an die Dresdner Kunstakademie zu Oskar Zwintscher. Als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg musste er das Studium unterbrechen und setzte es nach dem Krieg als Meisterschüler von Robert Sterl fort. Die Kunstakademie besuchte er bis 1922. Nach seiner akademischen Ausbildung unternahm er Reisen in Holland, Spanien sowie in die Hohen Tauern und nach Oberbayern, von denen er viele Eindrücke künstlerisch verarbeitete. Nach Dresden zurückgekehrt fand er in den Landschaften des Elbtales, des Lausitzer Berglandes, der Sächsischen Schweiz, des Moritzburger Teichgebietes und im Erzgebirge viele Motive seines Schaffens.

Bis 1930 engagierte sich Erich Fraaß im Vorstand der Künstlervereinigung Dresden. Er war 1931 Mitbegründer der „Neuen Dresdner Sezession“ und gehörte deren Vorstand an. Die Auflösung dieser Gruppe im Jahr 1934 durch die Nationalsozialisten kritisierte er heftig. In der Folge wurde ihm die Künstlerschaft aberkannt.
Er gehörte während der Kriegsjahre zur „Gruppe der Aufrechten“, die aus sieben Dresdner Malern bestand.

Wie viele andere Dresdner Maler verlor Erich Fraaß sein Atelier und einen Teil seiner Werke beim Bombenangriff auf Dresden am 13. Februar 1945. Nach dieser Zäsur beteiligte er sich intensiv an der organisatorischen Arbeit im Künstlerverband, um das Kulturleben des zerstörten Dresdens schnell wieder lebendig werden zu lassen. Fraaß wirkte von 1947 bis 1958 als Dozent und Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Studienreisen führten ihn nach Holland, Spanien, in die Alpen und nach Galizien. Er pflegte Freundschaften unter anderem zu Bernhard Kretzschmar und Otto Griebel.

Fraaß schuf seine Werke aus dem Naturerleben heraus, und aus der Ehrfurcht vor den Menschen, die in dieser Natur ihren Broterwerb finden. Besonders in den zwanziger und dreißiger Jahren entstanden beeindruckende, kraftvolle Bildnisse von Bauern mit ihrem Vieh – fast immer vor leuchtenden Landschaften. In den späteren Jahren fand er zu filigraneren Landschaftsbeschreibungen.

Erich Fraaß lebte und arbeitete in Dresden und in Gostritz im Erzgebirgsvorland, besonders gern in der Gegend um den Wilisch. Seinen persönlichen Leitsatz übernahm er von Leonardo da Vinci: Bedenke, daß Du die Sorgfalt eher lernen sollst, als die Fertigkeit.

Werke (Auszug)

  • 1948 „Traktorist“ Tempera
  • 1956 „Zirkelstein und Friedenskrone“ Öl

Auszeichnungen

Ausstellungen

Einzelausstellungen

  • 1946 und 1983 Freital
  • 1947 Halle (Saale)
  • 1953 und 1978 Gauchau
  • 1973 Dresden
  • 1976 Schwerin
  • 1983 Sebnitz
  • 1984 Riesa
  • 1984 und 1986 Pirna

Ausstellungsbeteiligung

  • 1946, 1949, 1953, 1957, 1962, 1967 und 1972 Kunstausstellung der DDR
  • 1972 und 1974 Bezirkskunstausstellung Dresden
  • 1951 Künstler schaffen für den Frieden, Berlin
  • 1969 und 1974 Grafik in der DDR, Berlin
  • 1976 Zweihundert Jahre Malerei in Dresden, ebenda
  • 1984 Das Ufer, Dresden
  • 1985 Künstler im Bündnis

Literatur

  • Thieme-Becker: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. zusammen mit Vollmer: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Fl-Fy. Leipzig 2008, ISBN 978-3-86502-177-9, S. 381.
  • Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 216.
  • Otto Griebel: Ich war ein Mann der Straße. 2 Auflage. DZA Verlag für Kultur und Wissenschaft, Altenburg 1995, ISBN 3-9804226-1-5.
  • Günther Gross, Erhard Frommhold; Museum Osterzgebirgsgalerie (Hrsg.): Menschen und Landschaft des Osterzgebirges. Dippoldiswalde, DNB 98183079X.
  • Hellmuth Heinz; Rat der Stadt Freital, Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands (Hrsg.): Erich Fraß - Ein Sechzigjähriger. Freital 1953, DNB 573730377.

Weblinks


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