Kultur in der DDR

Kultur in der DDR

Die Kultur in der DDR, das heißt Kunst, Alltagskultur, öffentliche „Breitenkultur“, Sport, Erziehung, Umgangsformen, Rituale, „Alltagsknigge“, Sprache, Mode, Bildung etc. unterlag im Laufe der 40-jährigen Entwicklung der DDR einigen Veränderungen. Die Kunstfreiheit war in der DDR nicht gewährleistet. Formen und Inhalte der Kultur standen unter Kontrolle der SED und unterlagen der Zensur. Dennoch gab es in vereinzelten Nischen Subkulturen die Möglichkeit, in solchen Kontexten zu entstehen, wo die Systeme der Zensur aus unterschiedlichen Gründen nur eingeschränkt effektiv waren.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Die offizielle Aufgabe der Kultur in der DDR war die Förderung des Sozialismus. Artikel 18 der Verfassung der DDR erwähnt die Kultur nur als "sozialistische Kultur" bzw. "sozialistischen Nationalkultur" und macht so deutlich, dass nur Kunst im Dienste des Sozialismus einem Schutz der Verfassung und einer Förderung durch den Staat unterstand. Eine freie Kulturausübung wurde als zu bekämpfende "imperialistische Unkultur" definiert. Nach der Verfassung galt: "Das künstlerische Schaffen beruht auf einer engen Verbindung der Kulturschaffenden mit dem Leben des Volkes". Welche Kunst diesem Anspruch entsprach, hing von der Entscheidung des Regimes ab[1].

Vor dem 5. Plenum des Zentralkomitees (ZK) der SED vom 17. März 1951 im Rahmen des Formalismusstreits erklärte Otto Grotewohl:

Literatur und bildende Künste sind der Politik untergeordnet, aber es ist klar, dass sie einen starken Einfluss auf die Politik ausüben. Die Idee der Kunst muss der Marschrichtung des politischen Kampfes folgen[2].

Die Regierung der DDR wollte offiziell allen DDR-Bürgern Zugang zum kulturellen und gesellschaftlichen Leben ermöglichen und laut Programm die Kinder und Jugendlichen zu allseitig gebildeten humanistisch und internationalistisch orientierten, friedliebenden „sozialistischen Persönlichkeiten“ erziehen. Diesem Ziel waren die politischen, ökonomischen und auch die kulturellen Aktivitäten gewidmet, ähnlich wie in der UdSSR und anderen sozialistischen und kommunistischen Staaten, wobei das Kulturleben in der UdSSR und die Kultur der Arbeiter der Vorkriegszeit in vielen Bereichen als Vorbild dienen sollten. Da in allen Bereichen der Gesellschaft Ausbeutung und Profitstreben beendet werden sollten, wurde auch eine Non-Profit-Kultur angestrebt, was gleichzeitig den Zugang aller Gesellschaftsschichten erleichterte.

Kulturelle Angebote und Zugang

Die Einwohner der DDR hatten ein vergleichsweise großes und vielfältiges kulturelles Angebot und nahmen recht aktiv am kulturellen Leben teil. Nicht zuletzt war dies der im Vergleich zur Bundesrepublik Deutschland sehr geringen Preise für kulturelle Veranstaltungen, Güter und Leistungen zu verdanken, die durch Subventionen ermöglicht wurden. Insbesondere wurde das Angebot für Jugendliche möglichst attraktiv und umfangreich gestaltet, z.B. durch Jugendklubs, Diskotheken, außerschulische Veranstaltungen, Volkshochschulen, Arbeitsgemeinschaften, Sportgruppen, Gesellschaft für Sport und Technik-Organisationen, wo die Teilnahme dank Subventionen und Förderungen durch die Regierung zumeist kostenlos oder sehr preiswert war. Stets waren kulturelle Angebote, die staatlich gefördert wurden, den entsprechenden Einschränkungen in inhaltlichem Fokus sowie, wo für nötig befunden, der Zensur unterworfen.

Zuständige Organe

Das von der DDR geförderte öffentliche Kulturleben war vorwiegend von dessen Kulturbund (KB), der Urania, dem Schriftstellerverband der DDR sowie dem ostdeutschen Zweig der internationalen Schriftstellervereinigung P.E.N., der Akademie der Künste, dem Verband der Journalisten, der Akademie der Wissenschaften, FDJ, Pionierorganisation, Gesellschaft für Sport und Technik, den Parteien, Organisationen und Betrieben der DDR, sowie von den unter der Hand dieses Staates stehenden Kindergärten, Schulen und Universitäten organisiert.

Für eine selbständige Existenz als Künstler war eine Mitgliedschaft in einem der Berufsverbände erforderlich, wie z.B. Verband Bildender Künstler der DDR (VBK), Schriftstellerverband der DDR . Die Aufnahme erfolgte durch Beschluss der Mitgliederversammlung und die Bearbeitung eines entsprechenden Antrags konnte sich lange hinziehen und die Gewährung der Mitgliedschaft konnte verweigert werden. Existenzsichernd für viele Künstler waren die Auftragswerke durch gesellschaftliche Auftraggeber, das heißt Betriebe und Organisationen - so hatten einige Großbetriebe eigene Sammlungen Sozialistischer Kunst, z.B. die Kunstsammlung der Leuna-Werke.

Vereine

Vom Kulturbund beispielsweise wurden zahlreiche Arbeitsgruppen, Zirkel und Vereine gefördert, wie für Philatelie, Ornithologie, Mineralogie, Ur-und Frühgeschichte (Archäologie), Heimatforschung, Schach, Numismatik, Kunst, Naturschutz, Esperanto.

Schach wurde nach dem Vorbild der UdSSR besonders gefördert, da das Schachspiel als „echte Waffe gegen Kapitalismus und religiöse Verblendung“ propagiert wurde. Viele berühmte Schachspieler und ein Großteil der Schachweltmeister stammen aus dem Gebiet der ehemaligen UdSSR, zum Beispiel Garri Kasparow. Jedoch gibt es keinen Schachweltmeister aus der DDR.

Reise und Urlaub

Hauptartikel: Tourismus in der DDR

Die Nachfrage nach Tourismusangeboten in der DDR wurde nur zum Teil erfüllt. Reisen in das westliche Ausland waren nur sehr eingeschränkt möglich. Auch Angebote für Individualreisen waren aufgrund mangelnder Unterkünfte nur begrenzt möglich. Eine Ausnahme war der Campingtourismus, der eine breite Nutzung fand. Verbilligte Reisen für Jugendliche wurden vom Staat durch die Jugendtourist-Reisebüros und Jugendherbergen ermöglicht. Reisen für die übrige Bevölkerung wurden vom FDGB preiswert angeboten, aufgrund der begrenzten Bettenzahl in der Praxis für Normalbürger nur alle drei Jahre. Viele staatliche Betriebe, Schulen und Kombinate finanzierten Ferienlager für die Kinder der Beschäftigten bzw. für die Schüler, in denen diese - bezüglich der Unterkunft - fast kostenlose Ferien verbringen konnten. Dafür musste jeder Betrieb einen Kultur- und Sozialfonds vorhalten (siehe auch Corporate Social Responsibility).

Architektur in der DDR

Hauptartikel: Architektur in der Deutschen Demokratischen Republik

Großen Einfluss auf die Nachkriegsarchitektur hatte der Generalsekretär der SED Walter Ulbricht, den man als Gegner moderner Architektur beschreiben kann und der durch seine Machtstellung mehr Einfluss auf den Architekturstil hatte als seinerzeit die Architekten. Zum Vorbild der frühen Bauten wurde zum einen die stalinistische Architektur der UdSSR und zum anderen war es die traditionellen Berliner Architektur, der Klassizismus. Die erste sozialistische Stadt der DDR entstand mit Stalinstadt ab 1951, im Jahr 1961 benannte man sie in Eisenhüttenstadt um. Große städtebauliche Projekte waren auch der Siedlungsbau in Hoyerswerda und Halle-Neustadt.

Kulturelle Einrichtungen, Formen und Unternehmungen

In der DDR gab es zuletzt 18.118 Bibliotheken, 2924 Theater, 719 Museen, 190 Musikschulen, 848 Klubhäuser, 594 FDJ-Jugendklubs, 56.000 ehrenamtliche geleitete Klubs, Jugendklubs und Klubs der Werktätigen.

Eine Besonderheit in der DDR waren die – zum Teil auch in anderen sozialistischen und kommunistischen Staaten vorhandenen – Kulturhäuser und Pionierhäuser, Spartakiaden, Arbeiterfestspiele, sowie die Alltagskultur in Form von Jugendweihe mit den Jugendstunden, den Spezifika und dem Verhaltenskodex der Jungpioniere, Thälmannpioniere und FDJler, sowie andere besondere Verhaltensweisen, Begriffe, Formen, Rituale und Regeln wie Brigaden, Subbotnik, Altpapier-Sammeln, gesellschaftlich erwünschte Demonstrationen (am 1. Mai, 7. Oktober etc.), Olympiaden in Wissenschaften wie Mathematik, Chemie, Biologie, Geschichte oder in (Russischer Sprache, Ferienlager, Ernteeinsätze, Wandzeitungen, FDJ-Lehrjahr, aber auch Fahnenappell und Vormilitärische Ausbildung (Wehrlager, Wehrerziehung) in der Schule und GST, sowie Betriebs-Patenschaften (Patenbrigade, Patenklasse), Pioniernachmittage, Erziehung zum Internationalismus und zum „Einsatz für Frieden“, Völkerfreundschaft und Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF), zur antiimperialistische Solidarität, der Sozialistische Wettbewerb („Straße der Besten“), Solibasare, die obligatorischen Schulfächer Staatsbürgerkunde, Produktive Arbeit (PA), Einführung in die sozialistische Produktion (ESP) und Russisch, die marxistisch-leninistische Geschichts- und Gesellschaftstheorie (wiederum erschaffen nach dem Vorbild der UdSSR, Plan und Planerfüllung (siehe Planwirtschaft).

Religionskultur in der DDR

Daneben organisierten auch verschiedene Kirchen Angebote wie Religionsunterricht, Gottesdienste, Kirchentage, Wallfahrten, Jugendtreffen etc. Dabei war zumindest in der Anfangszeit der DDR bis in die 1960er Jahre eine stark kirchenfeindliche Einstellung des Staates zu beobachten, der z.B. massiv gegen die Junge Gemeinde vorging. Diese Kirchenfeindlichkeit entstand allerdings einerseits als Bestandteil der marxistisch-lenininistischen Gesellschaftsdoktrin und andererseits durch das Vorbild der UdSSR, die ebenfalls stark gegen kirchliche Einrichtungen mit Propaganda vorging. Die Sanktionen in der DDR konnten bis zu Schulverweisen, Zwangsexmatrikulationen und Verweigerung weiterführender Schulen und damit Verwehrung von Studienmöglichkeiten führen.

Die meisten Kirchen waren in der DDR nicht verboten und konnten mittels eigener Kirchenverlage kirchliche, theologische und religiöse Bücher und Zeitschriften herausgeben und verkaufen. Bis 1990 zunehmend gab es auch oppositionelle, teils geduldete, teils illegale Gruppen im politisch-kulturellen Leben, wie z. B. die Umweltbibliothek, Neues Forum, Vereinigte Linke, Zentraler Runder Tisch, Autonome Aktion Prenzlauer Berg, Bund der Antifaschisten Prenzlauer Berg, Grüne Liga. Diese Gruppen standen unter intensiver Beobachtung durch die Staatssicherheit mit dem Ziel ihrer Zerschlagung.

Bildung und Medien

Bücher, Schulbücher und Kinderbücher, Zeitungen und Zeitschriften wurden vom Staat zu sehr geringen Preisen bereitgestellt. Die Buchausleihe in Bibliotheken war kostenlos. Obwohl auch Kinderbücher sehr preiswert waren, erzielte der Kinderbuchverlag Berlin beispielsweise im Jahr 1989 einen Gewinn von 10,12 Millionen Mark, dabei erhielt er auch keine staatlichen Subventionen. Die Kehrseite dieser preiswert bereitgestellten Medien war zum einen ihre planwirtschaftlich bedingte Knappheit, so dass einiges nur als Bückware erhältlich war und zum anderen die Zensur, die mittels des Druckgenehmigungsverfahrens Druck und Verkauf missliebiger Bücher unterband.

Es gab in der DDR zwei staatliche Fernsehsender und mehrere staatliche Radiosender. Siehe dazu Deutscher Fernsehfunk und Rundfunk der DDR.

Der Besuch von Kindergärten, Schulen und Universitäten waren kostenlos (siehe dazu Bildungssystem der DDR), die meisten Studenten von Universitäten und Fachschulen erhielten Stipendien, einen Wohnheimplatz und einen staatlich garantierten Arbeitsplatz. Üblich war die Delegierung durch einen Betrieb zum Studium. Da gemäß einer Zentralplanwirtschaft nur nach Bedarf ausgebildet wurde, war eine Studienfach- und Arbeitsplatzwahl stark eingeschränkt, dies galt insbesondere für politisch missliebige Kreise. Das Grundrecht der Berufsfreiheit war damit nicht gewahrt.

Kritische Künstler in der DDR

Ausgebildete Künstler, Maler, Schauspieler, Musiker, Wissenschaftler, Architekten, Kunst- und Kulturwissenschaftler, Museumsmitarbeiter und Kulturschaffende erhielten in der DDR ein gesichertes staatlich finanziertes Einkommen. Die öffentlich geförderte Kunst in der DDR war dem recht dehnbaren Prinzip des sozialistischen Realismus verpflichtet, jedoch wurden auch kirchliche Kunst, abstrakte Kunst und andere Kunstrichtungen geschaffen, jedoch weniger stark gefördert und verbreitet.

Künstlern, die sich kritisch zum Gesellschafts- oder Regierungssystem der DDR äußerten oder sich weigerten, die vom Ministerium für Kultur in der DDR vorgegebene (politische) Richtung in ihren Werken einzuschlagen, wurde die Förderung und teilweise auch die Verbreitung ihrer als „antisozialistisch“, „antikommunistisch“, „klassenfeindlich“, „formalistisch“ oder schlicht „westlich“ bezeichneten Werke verweigert oder sogar verboten. Viele Künstler siedelten aus diesem Grund aus der DDR aus oder wurden vom Ministerium für Staatssicherheit überwacht. Der Höhepunkt der Repression ostdeutscher Künstler ist unter vielen Historikern und Zeitzeugen die Ausbürgerung des vorher in die DDR immigrierten Wolf Biermann.

Auswahl von Sehenswürdigkeiten und Kunstwerken, die in der DDR entstanden

Am Strand (Walter Womacka)

nicht mehr vorhandene Sehenswürdigkeiten

Vorgeschichte

Kulturpolitische Ereignisse in der SBZ 1945

  • 12. Mai mit dem Beschluss Nr. 64 des Kriegsrates der 1. Belorussischen Front sollen im Rahmen der Wiederherstellung kommunaler Einrichtungen auch Kinos und Theater wieder instand gesetzt werden.
  • 13. Mai: Erste Radiosendung des Rundfunks in Berlin. Die Verantwortung für die Anfänge der Rundfunkarbeit wird an Fritz Erpenbeck, Otto Fischer, Matthäus Klein, Hans Mahle, Artur Mannbar und Erwin Willke übertragen. Am gleichen Tage findet das erste Kammerkonzert nach dem Kriege in Berlin statt.
  • 15. Mai: Als erste Zeitung erscheint die Tägliche Rundschau, die von der SMAD herausgegeben wurde.
  • 18. Mai: Erstes großes öffentliches Rundfunkkonzert im Funkhaus Masurenallee mit der IX. Sinfonie von Ludwig van Beethoven.
  • 21. Mai: Die erste Nummer der Berliner Zeitung erscheint, von der Roten Armee herausgegeben. Am 20. Juni wird die Herausgabe der Zeitung dem Magistrat von Berlin übertragen.
  • 29. Mai: Das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin wiedereröffnet.
  • 8. Juni: Erstes Konzert von Mitgliedern der Dresdner Philharmonie in Dresden-Strehlen unter der Leitung von Gerhart Wiesenhütter wurden Werke von Ludwig van Beethoven und Wolfgang Amadeus Mozart aufgeführt.
  • 30. Juni Wiedereröffung der 1925 gegründeten Palucca Schule Dresden, die ab 1. April verstaatlicht wurde und ab 11. Oktober 1951 in Palucca Schule Dresden, Fachschule für künstlerischen Tanz umbenannt wurde.
  • 3. Juli: Gründungsversammlung des Kulturbundes zur „demokratischen Erneuerung Deutschlands“ in Berlin. Es sprachen: Bernhard Kellermann, Prof. Dr. Walter Schirmer, Paul Wegener, Pfarrer Lic. Otto Dilschneider, Prof. Dr. Max Vasmer, Johannes R. Becher. Auf der Versammlung wurde ein Manifest, Leitsätze und eine Satzung angenommen.
  • 7. Juli: Als Zentralorgan der SPD erscheint die Zeitschrift „Das Volk“.
  • 16. Juli: Richtlinien der Landesverwaltung Mecklenburg-Vorpommern zum Aufbau von Kultur- und Volksbildungsämtern in den Stadt- und Kreisverwaltungen.
  • 24. Juli: Ehrung von Käthe Kollwitz. Eine Verordnung des Landesverwaltung Sachsen sieht eine Bildung einer Käthe-Kollwitz-Stiftung vor. Das Arbeitszimmer der Künstlerin wurde in das Käthe-Kollwitz-Museum in Moritzburg umgewandelt.
  • 30. Juli: Gründung des Verlages „Neuer Weg“ der KPD, aus dem am 18. Juni 1946 durch Vereinigung mit dem Vorwärts-Verlag der SPD der Dietz Verlag Berlin hervorging.
  • 8. August: Konstituierung des Präsidialrates des Kulturbundes. Präsident wird Johannes R. Becher, Vizepräsident Berhard Kellermann und Carl Hofer. Mitglieder des Präsidialrates waren Prof. Bernhard Bennedik, Pfarrer Lic. Otto Dilschneider, Jürgen Fehling, Prof. Dr. Robert Holztmann, Herbert Jhering, Karlheinz Martin, Prof. Dr. Walter Schirmer, Renée Sintenis, Prof. Dr. Max Vasmer, Paul Wegener, Eduard von Winterstein. Als Generalsekretär wurde Heinz Willmann eingesetzt.
  • 10. August: Beginn der Opernspielzeit der Staatsoper Dresden mit „Figaros Hochzeit“ von Mozart. Die musikalische Leitung hatte Joseph Keilberth.
  • 12. August: Erstes gemeinsames Konzert der sorbischen Chöre mit dem Chor einer Einheit der Roten Armee in Bautzen.
  • 17. August: Eröffnung des Berliner Friedrichstadtpalastes als Varietétheater, das am 1. September als Großvarieté „Friedrichstadtpalast“ wiedereröffnet wurde.
  • 18. August: Gründung des Aufbau-Verlages in Berlin mit dem Mitbegründer Johannes R. Becher.
  • 28. August: Wiedereröffnung des Goethe-Nationalmuseums in Weimar. Der Verlag Das Neue Berlin erhielt die Lizenzurkunde der SMAD.
  • 7. September: Neueröffnung des Deutschen Theaters in Berlin mit Lessings Stück Nathan der Weise. Die Hauptrolle spielte Paul Wegener. Weitere Darsteller waren Gerda Müller, Aribert Wäscher und Eduard von Winterstein. Die Regie führte Fritz Wisten.
  • 8. September: Erste Aufführung der Deutschen Staatsoper Berlin im Hause des ehemaligen Admiralspalasts mit Glucks Orpheus und Eurydike.
  • 12. September: Zur Leitung von Schulen, Kinderheimen und -gärten sowie Lehranstalten des Kunstschaffens und der Museen, der Theater, Kinos und sonstigen Vorstellungen im wissenschaftlichen und kulturellen Bereich wird die Zentralverwaltung für Volksbildung eingerichtet. Zum Direktor wurde Paul Wandel berufen.
  • 15. September: Inbetriebnahme des Leipziger Rundfunksenders.
  • 16. September: Die SMAD ordnet die Wiedereinrichtung der Deutschen Bücherei in Leipzig an.
  • 16. September: Die SMAD befahl die Tilgung der NS-Literatur.
  • 25. September: Befehl der SMAD zur Wiedereinrichtung und Tätigkeit von Kunsteinrichtungen.
  • 28. September: Eröffnung des Operettentheaters „Metropol“ im ehemaligen Lichtspieltheater Colosseum in Berlin.
  • September: Die Monatszeitschrift „Aufbau“ des Kulturbundes erscheint. Chefredakteur war Klaus Gysi.
  • 1. Oktober: Entsprechend einer Anordnung der SMAD vom 13. September wird der Schulunterricht in der SBZ wieder aufgenommen.
  • 1. Oktober: Gründung vom Henschelverlag Kunst und Gesellschaft in Berlin als Bühnenverlag durch Bruno Henschel. Am 1. Juli 1946 wurde er durch einen Buchverlag erweitert, der hauptsächlich Literatur über Theater, Film und bildende Kunst veröffentlichte.
  • 2. Oktober: Mit dem Befehl Nr. 85 der SMAD erfolgt eine Erfassung der Museumswerte sowie zur Wiedereröffnung der Tätigkeiten der Museen.
  • 12. Oktober: Gründung des Verlages Volk und Wissen in Berlin als zentraler Schulbuchverlag.
  • 15. Oktober: Die Friedrich-Schiller-Universität Jena nimmt als erste deutsche Hochschule ihre Lehrtätigkeit wieder auf.
  • Oktober-November: Käthe-Kollwitz-Gedächtnisausstellung in Berlin. Ernst Barlach Ausstellung in Rostock.
  • 5. November: Gründung der ersten Volksbuchhandlungen.
  • 11. November bis 30. November: Erste Ausstellung der Künstlergruppe „der ruf“ in Dresden mit dem Organisator Edmund Kesting.
  • 24. November: Als erste deutsche wissenschaftliche Bibliothek gab die Deutsche Bücherei in Leipzig die Benutzung frei.
  • 11. Dezember: Premiere der Tragödie „Hamlet“ von William Shakespeare im Deutschen Theater Berlin unter der Regie von Gustav von Wangenheim mit dem Hauptdarsteller Horst Caspar.
  • 15. Dezember bis 15. Januar 1946: „Freie Künstler. Ausstellung Nr. 1“ wurde in Dresden gezeigt. 200 Gemälde, Grafiken und Plastiken wurden vorgestellt. Zu den Ausstellern gehörten u.a. Erich Fraaß, Bernhard Kretzschmar, Wilhelm Lachnit, Reinhold Langer, Wilhelm Rudolph und Paul Wilhelm.
  • 24. Dezember: Die satirische Zeitschrift „Ulenspiegel“ erscheint. Sie wurde bis 1949 unter Herbert Sandberg und Günther Weisenborn im amerikanischen Sektor herausgegeben, bis 1950 nur Herbert Sandberg im sowjetischen Sektor.
  • Dezember 1945 bis Januar 1946: Ausstellung bildender Künstler in Berlin.

Kulturpolitische Ereignisse in der SBZ 1946

  • 17. Januar bis 18. Januar: Tagung der Theaterfachleute von Sachsen in Dresden, wobei Herbert Gute über die Aufgaben des Theaters ein Referat hielt.
  • 20. Januar bis 25. Februar: Die Universitäten in Berlin (20. Januar), Universität Halle-Wittenberg (1. Februar), Leipzig (5. Februar), Greifswald (15. Februar) und Rostock (25. Februar) sowie die Bergakademie Freiberg (8. Februar) nahmen ihre Lehrtätigkeiten wieder auf.
  • 21. Januar: Der Verlag Die Wirtschaft nahm seine Tätigkeit auf.
  • 22. Januar: Die Ausbildung an der Fachschule für Bibliothekare in Berlin begann mit dem ersten Kurzlehrgang.
  • 23. Januar: Befehl der SMAD über die Eröffnung und Tätigkeit von Volkshochschulen.
  • 28. Januar: Verband der Deutschen Presse als eine dem FDGB angeschlossene Organisation gegründet.
  • 1. Februar: Die Satzung für Volksbüchereien wurde festgelegt.
  • 12. Februar: Liste auszusondernder Bücher. Abteilung für Volksbildung im Magistrat der Stadt Berlin.[3]
  • 12. Februar: Eine Verordnung der Landesverwaltung Sachsen zur Errichtung von Vorbereitungskursen für das Studium an den Hochschulen.
  • 18. Februar: In die Filmtheater kam die erste Ausgabe der Wochenschau Der Augenzeuge.
  • 9. März: Wiedereröffnung des Deutsche Hygiene-Museums in Dresden.
  • 5. Mai: Mitteldeutscher Verlag in Halle (Saale) wurde gegründet.
  • 8. Mai bis 12. Mai: Leipziger Friedensmesse, in deren Rahmen die erste Leipziger Buchmesse stattfand.
  • 10. Mai: „Tag des freien Buches“ in Erinnerung an die Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933.
  • 13. Mai: Der Alliierte Kontrollrat ordnete die Einziehung von Literatur und Werken nationalsozialistischen und militaristischen Charakters an.
  • 17. Mai: Die Deutsche Film AG (DEFA) wurde in Potsdam-Babelsberg gegründet.
  • 19. Mai bis 30. Juni: Erste größere Kunstausstellung nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin im Zeughaus Unter den Linden von der Deutschen Verwaltung für Volksbildung veranstaltet.
  • 25. Mai: Staatliche Hochschule für Musik in Weimar eröffnet (seit 22. Oktober 1956 Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar).
  • 29. Mai: Erstaufführung des Stückes „Stürmischer Lebensabend“ von Leonid Rachmanow am Deutschen Theater Berlin. Die Regie führte Gustav von Wangenheim. Die Hauptdarsteller waren Gustaf Gründgens, Angelika Hurwicz, Gerda Müller und Paul Wegener.
  • 31. Mai: Bekanntmachung der Landesverwaltung Sachsen bezüglich der Aufhebung der Lesegebühren in den Volksbüchereien.
  • 9. Juni: Wiedereröffnung des Schumann-Museums im Städtischen Museum Zwickau. Als Gast der Eröffnungsfeierlichkeiten war das Staatliche Beethoven-Streichquartet aus Moskau anwesend.
  • 14. Juni: Gründung des Leipziger Kommissions- und Großbuchhandels, aus dem sich der Großbuchhandel der DDR entwickelte.
  • 18. Juni: Befehl Nr. 177 der SMAD zur Rückführung der Museumswerte und Wiedereröffnung der Museen.
  • 23. Juni bis 31. August: 1. Ausstellung von Kunst aus dem Erzgebirge in Freiberg, die bis 1950 jährlich stattfand.
  • Juni: Die Zeitschrift Die Weltbühne erscheint wieder zuerst halbmonatlich, ab 1948 wöchentlich.
  • 1. Juli: Befehl der SMAD zur Wiedereröffnung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, deren Tätigkeit am 1. August begann; der Verlag Technik und der Verlag für die Frau wurde gegründet.
  • 6. Juli: Eröffnung des Zentralmuseums des Landes Sachsen. Im Schloss Pillnitz wurden Bestände der Dresdner Galerie Neue Meister und der deutschen Abteilung der Gemäldegalerie Alte Meister gezeigt.
  • 7. Juli: Die kulturpolitische Wochenzeitung „Sonntag“ wurde vom Kulturbund herausgegeben.
  • 12. Juli: Wiedereröffnung des Märkischen Museums als erstes Berliner Museum.
  • Juli: Die Monatszeitschrift „Theater der Zeit“ erschien.
  • 1. August: Die Deutsche Akademie der Wissenschaften (AdW) zu Berlin nahm ihre Tätigkeit wieder auf; der erste Sommerkurs der Palucca-Schule Dresden begann.
  • 6. August: Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig nahm aufgrund einer Lizenz der SMAD vom 21. Juni seine Tätigkeit mit dem ersten Vorsteher Ernst Reclam wieder auf.
  • 15. August: Die Bildung der Generalintendanz der Rundfunksender in der SBZ. Zum Generalintendanten wurde Hans Mahle berufen.
  • 15. August bis 17. August: 1. Pädagogischer Kongress in Berlin.
  • 25. August: Das 1834 in Leipzig gegründete „Börsenblatt für den Deutsche Buchhandel“ erschien wieder.
  • 25. August bis 31. Oktober: I. Allgemeine Deutsche Kunstausstellung in Dresden. Erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg werden etwa 600 Kunstwerke von 250 Künstlern aus Deutschland ausgestellt. 74.000 Besucher sahen die Ausstellung.
  • 26. August: Der Club der Kulturschaffenden im Gebäude des ehemaligen Club von Berlin in der Jägerstraße wurde eröffnet.
  • 30. August: Runderlass der Provinzialverwaltung der Mark Brandenburg zum Schutz von Kultur- und Kunstgut bei beschlagnahmten und sequestrierten Eigentum.
  • August - September: Leipziger Kunstausstellung im Naturkundemuseum Leipzig.
  • 1. September: Wiedereröffnung der Weimarer Hochschule für Baukunst und Bildende Kunst mit dem Direktor Hermann Henselmann.
  • 1. Oktober: Wiedereröffnung der Deutschen Staatsbibliothek in Berlin; Wiedereröffnung der Technischen Hochschule Dresden; Wiedereröffnung der Hochschule für Musik in Leipzig (seit 4. November 1968 Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig.
  • 4. Oktober: Eröffnung der wiederaufgebauten Kammerspiele des Deutschen Theaters in Berlin mit dem Stück „Kapitän Brassbouds Bekehrung“ von George Bernhard Shaw unter der Regie von Gustaf Gründgens und der Hauptdarstellerin Käthe Dorsch.
  • 4. Oktober bis 6. Oktober: Erste Tagung der Bibliothekare in Berlin.
  • 10. Oktober: Gründung des Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienstes GmbH (ADN), der am 2. April 1953 durch eine Regierungsverordnung zum Staatlichen Nachrichtenbüro der DDR umgebildet wurde.
  • 15. Oktober: Erster DEFA-Film „Die Mörder sind unter uns“ wurde aufgeführt. Die Regie führte Wolfgang Staudte; Hauptdarsteller waren Ernst Wilhelm Borchert, Hildegard Knef und Arno Paulsen.
  • 26. Oktober bis 31. Oktober: Sächsischer Künstlerkongress in Dresden im Anschluss an die I. Deutsche Kuntsausstellung. Vorträge zur Entwicklung des neuen Kunstentwicklung hielten Alexander Dymschitz, Ilja Fradkin, Hans Grundig, Herbert Gute und Sergei Tjulpanow.
  • 27. Oktober bis 24. November: Ausstellung Berlin Künstler in Potsdam.
  • Oktober: Erste nach 1945 veranstaltete Ausstellung von Künstlern aus dem Ausland in Berlin. Gezeigt wurden Werke der französischen Malerei des Impressionismus bis zur Gegenwart.
  • 9. November: Theater der Jungen Welt in Leipzig eröffnet als erstes für die Schuljugend spielendes Theater in Deutschland; Wiedereröffnung des Lehrbetriebes an der Kunstschule Burg Giebichstein - Werkstätten der Stadt Halle.
  • 10. November: Eröffnung des wiederaufgebauten Schillerhauses in Weimar.
  • November: Gastspiel des sowjetischen Staatschores unter der Leitung von Alexander Sweschnikow.
  • 9. Dezember: Der Verlag Neues Leben als Verlag der FDJ wurde gegründet.
  • 19. Dezember: Eine Verlegerkonferenz in Berlin. Das Hauptreferat hielt Erich Weinert.
  • 23. Dezember: Der Akademie-Verlag Berlin als Verlag der Akademie der Wissenschaften zu Berlin wurde gegründet.
  • Dezember: Eine Ausstellung Lausitzer Künstler in Bautzen.
  • Weiter Kunstausstellungen: Personalausstellungen von Heinrich Burkhardt, Hermann Glöckner und Hans Theo Richter.

Einzelnachweise

  1. Artikel 18 Verfassung der DDR 1968
  2. Diskussion um den Beschluss Kampf gegen Formalismus in Literatur und Kunst für eine fortschrittliche deutsche Kultur
  3. Abteilung für Volksbildung im Magistrat der Stadt Berlin.:Verzeichnisses der auszusondernden Literatur. Berlin 1946 [1]

Siehe auch

Literatur

  • Lothar Lang: Malerei und Graphik in Ostdeutschland. Faber & Faber, Berlin 2002. ISBN 3-932545-87-7

Weblinks


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