Erich W. Gniffke

Erich W. Gniffke
Erich Gniffke (2. v. r.) auf dem Vereinigungsparteitag der KPD und der SPD zur SED, Händedruck zwischen Otto Grotewohl und Wilhelm Pieck, 3. v. r.: Walter Ulbricht

Erich W. Gniffke (* 14. Februar 1895 in Elbing; † 4. September 1964 in Bad Kissingen) war ein deutscher Politiker (SPD, SED).

Gniffke war nach Abschluss einer kaufmännischen Lehre ab 1920 zunächst Prokurist, ab 1926 dann Mitinhaber einer Exportfirma. Er trat bereits 1913 in die SPD ein, wurde 1926 dann Sekretär des Allgemeinen Freien Angestelltenbundes in Braunschweig. Außerdem war er Mitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold und stieg in dieser Organisation zum Gauführer Ostpreußen auf. Nach 1933 gehörte er zu den führenden Mitgliedern des SPD-Widerstandes gegen das NS-Regime. Als solches war er 1938 und 1939 inhaftiert.

1945 gehörte er zu den Mitwiederbegründern der SPD in Berlin in der sowjetischen Besatzungszone. Er unterstützte zunächst den Zusammenschluss mit der KPD zur SED. Nach dem Zusammenschluss mit der KPD war er dort zunächst Mitglied des SED-Zentralsekretariats. Er vertrat einen Kurs, der eine gewisse politische Unabhängigkeit von der Sowjetunion vorsah und geriet daher rasch in Opposition zur Parteiführung. Im März 1948 wurde er entmachtet, indem er zum Vorsitzenden des Deutschen Volksrates ernannt wurde, einer lediglich repräsentativen Aufgabe. Nachdem er den Auftrag erhalten hatte einen Artikel für den SED-Pressedienst zu verfassen, der die Einführung der sowjetischen Praxis der Selbstkritik vorbereiten sollte, zog er es vor die spätere DDR am 28. Oktober 1948 zu verlassen.

Im Westen trat er wieder der SPD bei. Es gelang ihm dort noch Kreisvorsitzender in Daun zu werden.

Werke

  • Der SED-Funktionär. Berlin 1947
  • Jahre mit Ulbricht. Köln 1966

Literatur

  • Wolfgang Leonhard, Der vergessene SPD-Gründer: Erich W. Gniffke, Frankfurter Rundschau vom 11. September 1964; abgedruckt in: Leonhard, Das kurze Leben der DDR, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1990, ISBN 3-421-06586-1, S. 136.

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