Erkennungsmarke

Erkennungsmarke
Ein amerikanisches Koreakrieg-Denkmal; die Statue hält Erkennungsmarken der US-Armee in der Hand.

Eine Erkennungsmarke ist eine teilbare oder zweiteilige Metallmarke mit eingeprägten Personenkennziffern, die von Soldaten an einer Kette um den Hals getragen wird; häufig werden auch ein Landeskennzeichen und die Blutgruppe eingeprägt. Weitere Prägungen wie Rhesusfaktor, Religion oder Impfstatus variieren von Land zu Land. Die Erkennungsmarke kann im Todesfall zur Identifizierung der sterblichen Überreste benutzt werden. Wird der Träger der Marke getötet, so kann der Finder einen Teil der Marke abtrennen, um später den Fund dokumentieren zu können. Zu diesem Zweck sind beide Hälften mit identischen Informationen versehen und in der Mitte befindet sich eine Sollbruchstelle. Der andere Teil wird bei der Leiche belassen, so dass diese später identifiziert werden kann. Bevor Erkennungsmarken eingeführt wurden, trugen Soldaten beispielsweise eine Kapsel, worin ein Legitimationsblatt wettergeschützt aufbewahrt wurde, bei sich.

Ein Soldat hat seine Erkennungsmarke immer dann zu tragen, wenn er sich im Dienst befindet oder wenn er Uniform trägt. Ausgenommen können Tätigkeiten sein, wo ein Tragen der Marke mit Verletzungsgefahr verbunden ist - zum Beispiel beim Sport.

Im Soldatenjargon wird die Erkennungsmarke in Deutschland auch Hundemarke, in Österreich Hundsmarke und in der Schweizer Armee Grabstein genannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In Deutschland wurden Erkennungsmarken erstmalig zu Beginn des Krieges 1870/1871 vom preussischen König Wilhelm I. eingeführt. Der Erzählung nach soll der Vorschlag von einem Berliner Handwerker gekommen sein, der zu diesem Zeitpunkt mehrere Söhne beim Militär hatte. Anfänglich wurden zum Teil noch selbst gefertigte Marken getragen. Flächendeckend wurden Kennmarken jedoch erst im Ersten Weltkrieg, damals noch ohne Trennschlitz und mit vollem Namen, eingeführt. Die Erfahrungen auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs, auf denen Soldaten oftmals bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt wurden und/oder monatelang im Niemandsland nicht geborgen werden konnten, belegten die Notwendigkeit dieser Erkennungsmarken. Noch heute werden Überreste von Soldaten gefunden, die auf Grund ihrer Erkennungsmarke identifiziert werden können.

In Österreich wurden auch im Jahr 1875 aufklappbare Kapseln mit den wesentlichen Daten des Soldaten an einer Schnur getragen.

Seit den 1920er Jahren wurden an den Marken Trennschlitze angebracht. An diesen kann die Marke mittig geteilt werden. Die obere Hälfte verblieb bei dem Gefallenen, die untere ging erst an die Einheit, dann zur Wehrverwaltung. Beide Hälften sind identisch beschriftet, die obere besitzt in der Regel zwei Löcher, um ein Band hindurchzuführen und die Marke umzuhängen. Die untere besitzt ein "Sammelloch", sodass die entsprechenden Markenhälften mehrerer Gefallener aufgereiht werden zu können.

Hergestellt waren die ersten Marken üblicherweise aus Aluminium oder Zink, in einigen Fällen auch aus Edelstahl.

In Österreich wurden vor der Einführung von den Soldaten eine Kapsel als Bestandteil der Adjustierung getragen, worin ein Legitimationsblatt wettergeschützt aufbewahrt wurde.[1]

Erkennungsmarken bei der Deutschen Wehrmacht

Erkennungsmarke der Wehrmacht

Die links abgebildete Erkennungsmarke wurde während des Zweiten Weltkrieges im Oktober 1942 in Barawucha (heute: Barawuha), bei Polozk (Polazk), Gebiet Witebsk (Wizebsk) (heute Weißrussland/ Belarus) ausgegeben.

Die Markierung – 7. Jnf./F / Ausb. Rgt.719 – Nr. 94 0 bedeutet: 7. Kompanie Infanterie Feldausbildungsregiment 719 – Register Nr. 94 – Blutgruppe 0.

Die Angabe „Feldausbildungs-Regiment“ erfolgte, weil die Rekrutenausbildung – im Gegensatz zur bisherigen Usance – nicht im Reichsgebiet, sondern im besetzten Feindgebiet erfolgte.

Einheiten, die einem erhöhten Risiko der Gefangennahme ausgesetzt waren, wie z. B. Grenzwacheinheiten oder auch Fallschirmjäger, oder bei denen generell bei Gefangennahme die Einheit verschleiert werden sollte, bekamen nur Nummern auf ihre Erkennungsmarke.

Vorgesehen war, dass jeder Soldat eine Marke zu tragen hatte. Ferner Angehörige des RAD (Reichsarbeitsdienst), des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK), der Organisation Todt, der Polizei, Werksmitarbeiter in kriegswichtigen Betrieben, Volkssturm, Feuerwehr, Nachrichten und- Verwaltungspersonal, Technische Nothilfe und Kriegsgefangene. Ab Juli 1942 erhielt auch der Zollgrenzschutz Erkennungsmarken.

Erkennungsmarken bei der Deutschen Bundeswehr

Erkennungsmarke der Bundeswehr von 1961 (PK noch ohne Prüfziffer)
Erkennungsmarke der Bundeswehr von 1982
Rückseite (1982)
Vorderseite
Feldnr. Bedeutung Hinweise
1 -
2 Staatsangehörigkeit DEU für Deutschland; ältere EKM sind mit GE gestanzt
3 Religion
  • E oder EV=Evangelische Militärseelsorge,
  • K oder RK=Katholische Militärseelsorge (römisch-katholisch)
  • sowie auf Wunsch der/des Betroffenen:
    • O=Christlich orthodoxe Religionsgemeinschaft
    • ISL=Islamische Religionsgemeinschaft
    • JD=Jüdische Religionsgemeinschaft

Die Eintragung entfällt, wenn die Soldatin/der Soldat keiner der beiden Religionsgemeinschaften (E/K) angehört bzw. als Angehöriger einer anderen Religionsgemeinschaft keine Eintragung wünscht

4 PK (Personenkennziffer)
  • Geburtsdatum
  • Anfangsbuchstabe des Nachnamens
  • Kennziffer des Kreiswehrersatzamtes
  • laufende Nummer und Prüfziffer
Rückseite
Feldnr. Bedeutung Hinweise
5 Blutgruppe A, B, AB oder 0
6 Rhesusfaktor Rh+ oder rh-
7 Vollschutz Impfung:
  • Art der Impfung z.B. T für Tetanus
  • Jahr der abgeschlossenen Grundimmunisierung
8 -
9 -
10 -

Die Felder 1 und 7 bis 10 können nach Anweisung durch das Bundesministerium der Verteidigung belegt werden.

Erkennungsmarke der Nationalen Volksarmee (NVA) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR)

Erkennungsmarke der NVA Vorderseite
Erkennungsmarke NVA Rückseite

Auf der Erkennungsmarke der NVA steht die Personenkennzahl des Armeeangehörigen.






Erkennungsmarken beim Österreichischen Bundesheer

Erkennungsmarke des österreichischen Bundesheeres (bis 1970er Jahre)
Heutige Erkennungsmarke des österreichischen Bundesheeres

Beim österreichischen Bundesheer wurden bis in die 1970er Jahre links nebenstehende Erkennungsmarken ausgegeben.

Auf dem oberen Teil ist wie bei anderen Staaten das Länderkennzeichen "A" eingeprägt. Sonst beinhaltet sie nur die Blutgruppe und den Rhesusfaktor. Eine Truppeneinheit ist nicht vermerkt, da die Marke auch bei Versetzungen innerhalb des Bundesheeres weiterhin Ihre Gültigkeit behält.

Die Erkennungsmarkennummer ist auf beide Hälften geprägt.

Der untere Teil, der wie bei anderen abknickbar ist, weist eine Fläche mit einer zusätzlichen Bohrung auf, auf der im Ernstfall Filmdosimeter aufgesteckt werden konnten. Durch die Löcher, die die Nummer codiert darstellen, konnte man mittels einer Nadel diese Nummer auch auf die Dosimeter übertragen.

Die Nachfolger dieser Marken sind oval und haben die Möglichkeit des Dosimeters nicht mehr.

Andere Erkennungsmarken

finnische Erkennungsmarke
Erkennungsmarke eines Fremdenlegionärs
  • Einige Streitkräfte verwenden auch zwei kleine Marken an einer Kette, statt einer teilbaren Marke; z. B. die US-Streitkräfte und die Schweizer Armee (im Ausbildungsdienst wird nur eine Marke getragen).
  • Erkennungsmarken werden auch in diversen Musikszenen getragen, wie in der Rock- und Metalszene, in der Reggae/Ska-Szene, aber auch in der Hip-Hop-Szene.

Literatur

  • Jean Höidal: Deutsche Erkennungsmarken des 2. Weltkrieges. Melbeck 1999 (Uniform und Ausrüstung deutscher Streitkräfte 8). ISBN 3-931533-40-9

Einzelnachweise

  1. Das Kriegsgräberwesen in Österreich-Ungarn Dissertation von Thomas Reichl, Seite 56, abgerufen am 29. Mai 2009

Weblinks

 Commons: Erkennungsmarke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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