Ernst-Heinrich Schmauser

Ernst-Heinrich Schmauser
Ernst-Heinrich Schmauser

Ernst-Heinrich Schmauser (* 18. Januar 1890 in Hof (Saale); † vermisst am 10. Februar 1945 bei Altenrode / Landkreis Breslau) war ein deutscher SS-Obergruppenführer (1937), General der Polizei (1941) und Waffen-SS (1944), Höherer SS- und Polizeiführer Breslau sowie Mitglied des Reichstags für die NSDAP.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Schmauser wurde als Sohn eines Kaufmanns geboren. Er besuchte die Volksschule und die Realschule in Hof an der Saale, anschließend die Oberrealschule in Bayreuth. Später schlug er die Offizierslaufbahn ein. Zunächst gehörte er ein Jahr lang dem 11. Bayerischem Infanterie-Regiment „von der Tann“ in Regensburg an. Danach wechselte er als Fahnenjunker in das 9. Königlich Sächsische Infanterie-Regiment Nr. 133 in Zwickau.

Nach der Ausbildung an der Kriegsschule in Hannover nahm er von 1914 bis 1918 als Kompanieführer am Ersten Weltkrieg teil. Dabei kämpfte er mit den Infanterieregimentern Nr. 133 und 183 im Westen. Er wurde dreimal verwundet und mehrfach ausgezeichnet: Eisernes Kreuz II. und I. Klasse, Verwundetenabzeichen in Silber, Ritterkreuz II. Klasse des Albrechts-Ordens mit Schwertern. Am 9. November 1915 erhielt er zudem das Ritterkreuz des Militär-St. Heinrichs-Ordens.[2]

1919 nahm Schmauser seinen Abschied aus der Reichswehr. Zugleich wurde er zum Hauptmann befördert und mit der Erlaubnis versehen, weiterhin die Regimentsuniform des Infanterie-Regiments Nr. 133 zu tragen.

Von 1919 bis 1933 arbeitete Schmauser im Bankfach als Kassierer in Zwickau. Seine Heirat erfolgte 1921, aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Der NSDAP (Mitgliedsnr. 215.704) und SS (Mitgliedsnr. 3.359) trat er 1930 bei.[1]

Bei der Reichstagswahl im Juli 1932 wurde Schmauser als Kandidat der NSDAP für den Wahlkreis 20 (Leipzig) in den Reichstag gewählt, dem er zunächst bis zum November 1932 angehörte. Bei der Reichstagswahl vom November 1932 verlor Schmauser sein Mandat. Ein Jahr später, im November 1933, kehrte Schmauser als Abgeordneter der NSDAP ins Parlament zurück, dem er in der Folge bis zu seinem Tod im Februar 1945 angehörte. Im nationalsozialistischen Reichstag vertrat er erst (November 1933 bis Februar 1936) den Wahlkreis 24 (Oberbayern-Schwaben), dann vom 29. März 1936 bis Februar 1945 den Wahlkreis 26 (Franken).

NS-Zeit (1933 bis 1945)

Ende Juli 1933 gab Schmauser auf Anforderung von Heinrich Himmler seinen Beruf auf und übernahm die Führung der SS-Gruppe Süd. Am 1. April 1936 wurde er zum SS-Oberabschnittsführer Main mit Sitz Nürnberg ernannt. Während des Zweiten Weltkrieges war Schmauser als SS-Obergruppenführer (1937) und Höherer SS- und Polizeiführer ab dem 20. Mai 1941 in Breslau, später auch Führer des SS-Oberabschnitts Süd-Ost.[3]

Am 20. Januar 1945, kurz bevor schließlich am 27. Januar die Rote Armee (1. Ukrainische Front) in Auschwitz eintraf, sollten auf Befehl von Schmauser tausende Gefangene ermordet werden, 700 Gefangene aus Birkenau und anderen Nebenlagern wurden durch Sondereinheiten der SS ermordet. Knapp 8000 Inhaftierte entkamen dem Tod weil auch SS-Chargen lieber ihre eigene Haut retten wollten, als den Befehl auszuführen .[4]

Schmauser, bereits seit April 1941 General der Polizei, wurde am 1. Juli 1944 zum General der Waffen-SS ernannt. Am 10. Februar 1945 war er mit dem Auto nach Breslau unterwegs, als ihn deutsche Truppen in der Nähe von Altenrode darauf hinwiesen, dass die sowjetischen Panzerspitzen die Straßenverbindung bereits unterbrochen hatten. Schmauser schenkte der Warnung jedoch keinen Glauben und fuhr weiter. Seitdem gilt er als vermisst. Es wird angenommen, dass er der Roten Armee in die Hände fiel und entweder sofort oder später in der Gefangenschaft erschossen wurde.[5]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ruth Bettina Birn: Die Höheren SS- und Polizeiführer. Himmlers Vertreter im Reich und in den besetzten Gebieten., Düsseldorf 1986, S. 346.
  2. Der Königlich Sächsische Militär-St. Heinrichs-Orden 1736-1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Wilhelm und Bertha von Baensch-Stiftung, Dresden 1937, S. 579.
  3. Wacław Długoborski/ Franciszek Piper/ Aleksander Lasik: Auschwitz 1940-1945, 1999, S. 30.
  4. Laurence Rees: Auschwitz. Geschichte eines Verbrechens, 2005, S. 352.
  5. Andreas Schulz / Dieter Zinke: Die Generale der Waffen-SS und der Polizei, Band 5 (Schlake-Turner), Bissendorf 2011

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