- Ernst August Dölle
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Ernst August Dölle (* 1. Juli 1898 in Gifhorn, † 8. Mai 1972 in Konstanz) soll von 1928 bis 1968 Professor für Psychologie und Pädagogik an der Wirtschaftshochschule in Konstanz gewesen sein (eine solche Hochschule als Vorläufer der 1966 gegründeten Universität Konstanz ist sonst nirgendwo belegt).
Dölle wurde durch eine 1974 als Festschrift zum Gedächtnis herausgegebene Aufsatzsammlung als Seelenforscher, Erkenntnistheoretiker und Universalgelehrter bekannt. Die Festschrift war ein Beitrag zum sogenannten Positivismusstreit in den Sozialwissenschaften. Herausgegeben wurde sie von Theo Herrmann, Beiträge steuerten u. a. Wissenschaftler wie Hans Albert, Mario von Cranach, Thomas Ellwein, Otto Ewert, Klaus Foppa, Carl Friedrich Graumann, Kurt-Hermann Stapf, Werner Tack und Walter Toman bei.
Schon im selben Jahr behauptete ein Nachrichtenmagazin in der Besprechung des Buches, dass Dölle "nie gelebt hat", veröffentlichte aber zugleich eine Fotografie, auf der Dölle während eines Ballonabsprungs 1917 vor Verdun zu sehen ist.[1]
Bis heute ist es umstritten, ob die Existenz Dölles ein wissenschaftlicher Witz ist oder eine historische Tatsache. In Akademikerkreisen wird das Andenken an den Gelehrten weiterhin gepflegt, u.a. durch Zitationen und Augenzeugenberichte (von denen einige behaupten, Dölles Tod sei nicht gesichert). So hat Dölle seit 2009 eine eigene Seite in der Internetpräsenz der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.[2] Auch in einem Standardlehrbuch der Differentiellen Psychologie, das einige Kurzbiografien führender Köpfe enthält, taucht ohne jeden relativierenden Kommentar eine Kurzbiografie Dölles auf.[3] Zur Düsseldorfer Biografie gibt es inhaltliche Überschneidungen, aber auch Unterschiede, das Foto ist ebenfalls ein anderes. Zu nennen ist ebenfalls die seit Jahren bestehende Homepage der Ernst-August-Dölle-Gesellschaft, die über die Universität Tübingen geschaltet ist [4].
Literatur
- Theo Herrmann (Hrsg.): Dichotomie und Duplizität: Grundfragen psychologischer Erkenntnis. Ernst August Dölle zum Gedächtnis. Bern: Huber, 1974, ISBN 978-3456800134
- M. Rainer Lepsius: Dichotomie und Duplizität. Rezension von Theo W. Herrmann (Hrsg.), Dichotomie und Duplizität, Grundfragen psychologischer Erkenntnis, Ernst August Dölle zum Gedächtnis, Bern 1974. In: Zeitschrift für Sozialpsychologie, Bd. 6, Heft 2 (1975), S. 179-183
- Heinrich Zankl: Großer Seelenforscher: Der Psychologe Ernst August Dölle, in: Irrwitziges aus der Wissenschaft. Von Leuchtkaninchen bis Dunkelbirnen, Weinheim, Wiley-VCH, 2008, S. 141-146, ISBN 978-3527321148
- Günter Ropohl: Das Wissenschaftsprogramm des Neoparodismus. In Ders.: Kleinzeug. Satiren – Limericks – Aphorismen, Münster u.a., LIT Verlag, 2004, S. 13-30.
Einzelnachweise
- ↑ DER SPIEGEL Nr. 48/1974, S. 162-163
- ↑ Fiktiver Lebenslauf Dölles nebst Foto, Lyrik und Literaturangaben auf einer Webseite des Instituts für experimentelle Psychologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, zuletzt abgerufen 29. Januar 2009
- ↑ Manfred Amelang, Dieter Bartussek, Gerhard Stemmler, Dirk Hagemann: Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung, 6., vollständig überarbeitete Auflage, Kohlhammer, Stuttgart 2006, S. 520, ISBN 978-3170186408
- ↑ http://homepages.uni-tuebingen.de/kurt-hermann.stapf/
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