Ernst Danielson

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Ernst Danielson

Ernst Danielson (* 1866 in Voxna, Gävleborgs län; † 15. August 1907 in Stöpsjöhyttan, Värmland) war ein schwedischer Starkstrom-Ingenieur und einer der Pioniere der schwedischen Elektrotechnik.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Studienreisen

Ernst Danielson um 1900

Ernst Danielson legte 1887 sein Examen an der Königlich Technischen Hochschule in Stockholm ab und begann als Ingenieur bei der Elektriska aktiebolaget. Im Jahr 1890 verließ Danielson Stockholm um eine längere Studienreise in den USA zu unternehmen, dabei kam er zur Thomson-Houston Electric Company in Lynn, Massachusetts, wo er mit Henry G. Reist and W. J. Foster zusammenarbeitete und im Dezember 1891 die ersten Entwürfe für Dreiphasenwechselstrom-Maschinen fertigte.

Im Frühjahr 1892 kehrte er nach Schweden zurück und wurde als Konstrukteur bei Allmänna Svenska Elektriska Aktiebolaget (ASEA) in Västerås angestellt.

Die Erfindung des Dreiphasenwechselstroms

In den Jahren um 1890 präsentierten mehrere Erfinder gleichzeitig eine technische Lösung für den Dreiphasenwechselstrom und dessen praktischer Anwendung. Es handelte sich hierbei unter anderen um den aus Russland stammenden Michael von Dolivo-Dobrowolski in Deutschland, den Kroaten Nikola Tesla in den USA, Charles Brown in der Schweiz und Jonas Wenström in Schweden.

Die erste Kraftüberführung mit hochgespanntem Dreiphasenwechselstrom nach dieser Erfindung fand 1891 in Deutschland im Rahmen einer Ausstellung statt. Die Versuchsstrecke lag zwischen Frankfurt am Main und Lauffen am Neckar, eine Entfernung von 175 km mit einer Spannung von 15.000 Volt und einer Kraftüberführung von ca. 173 kW. [1] Die deutsche Anlage war von Dolivo-Dobrowolski konstruiert worden.

Die Hällsjön - Grängesberg Anlage

Zwei Jahre nach dem Versuch in Deutschland wurde in Schweden die weltweit erste kommerzielle Anwendung durchgeführt, und zwar zwischen dem abgelegenen Dorf Hällsjön und dem Grubenort Grängesberg in Bergslagen/Dalarna. Es handelte sich hierbei um eine Strecke von 12 km mit einer Spannung von 9.500 Volt und einer Kraftüberführung von nahezu 220 kW.[2] Die Anlage sollte das Bergbaugebiet in Grängesberg mit elektrischem Strom für Beleuchtung und Motoren versehen, die von der Wasserkraft des Sees Vasselsjön bei Hällsjön erzeugt wurde. Das war eine bis dahin unerprobte Methode, denn bislang hatte man mechanische Kraftüberführungssysteme verwendet (siehe: Kunstgestänge). Danielson war maßgeblich als Planer und Konstrukteur der Anlage beteiligt gewesen.[3]

Reist und Foster entwarfen dann das erste Dreiphasensystem der USA in Mill Creek, Kalifornien für die Redlands Electric Light and Power Company.[4] Die Anlage am Hellsjön in Schweden wurde noch mehrfach umgebaut, aber schon 1912 abgerissen, da sie der steigenden Nachfrage an elektrischer Kraft nicht mehr gerecht werden konnte.

Wennström starb kurz nach der Eröffnung der Anlage in Hällsjö/Grängesberg im Alter von 38 Jahren und Danielson, der inzwischen Chefkonstrukreur bei ASEA geworden war, führte Wennströms angefangene Arbeiten weiter. Im Jahr 1900 wurde Danielson technischer Direktor bei ASEA.[5]

Bilder der Hällsjöanlage

 Commons: Kraftwerk Hällsjön – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weiteres Leben und Wirken Danielsons

Danielson erfand 1902 den Synchronmotor.[6][7][8] Zusammen mit Louis Bell von General Electric versuchte er einen Motor zu entwickeln, der nicht die Patente von Westinghouse verletzt.[9] Für den elektrischen Synchronmotor, der von Vorteil ist, wenn es auf konstante Drehzahlen ankommt, veränderte Danielson den 1887 von dem US-Amerikaner Nikola Tesla erfundenen Induktionsmotor dadurch, dass er dessen nichtmagnetischen Anker durch einen Dauer- bzw. durch einen Elektromagneten ersetzte.

Danielson verfasste auch zahlreiche wissenschaftliche Aufsätze für in- und ausländische technische Fachzeitschriften. Im Jahr 1906 wurde er Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften.[10]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Über die erste Kraftüberführung mit Dreiphasenwechselstrom beim Tekniska museet
  2. Projekt Runeberg
  3. Projekt Runeberg
  4. Redlands Powers the World - How the San Bernardino Valley Developed Modern Electric Power First von Ronald L. Burgess (englisch)
  5. Svensk uppslagsbok, Förlagshuset Norden AB, 1944, Band 6, Seite 1007
  6. Wissenschaft und Technik 1902 auf chroniknet.de
  7. 100 Jahre elektrotechnische Normung auf eurel.org (PDF)
  8. DIE SIEMENSSTADT auf siemens.de
  9. Gefunden in Science Funding von Joseph Paul Martino auf books.google.com (englisch)
  10. Projekt Runeberg

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