Ernst Pretzel

Ernst Pretzel

Ernst Pretzel (* 5. März 1887 in Berlin; † 19. November 1943 in Rom) war ein deutscher Politiker (NSDAP).

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Leben und Wirken

Pretzel wurde als Sohn des Fabrikbesitzers Franz Pretzel und seiner Ehefrau Anna, geborene Gollert, geboren. In seiner Jugend besuchte er das Zehlendorfer Gymnasium. Nach dem Abitur wurde er an der Landwirtschaftlichen Schule in Dahme ausgebildet. Später gehörte er zeitweise der preußischen Armee an, in der er am 1. September 1912 zum Vizefeldwebel befördert wurde.

Von 1914 bis 1918 nahm Pretzel mit dem Infanterie-Regimentern 8 und 498 am Ersten Weltkrieg teil. Während des Krieges wurde er zum 16. Oktober 1915 zum Leutnant der Reserve befördert, zweimal verwundet und mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen. Später erhielt er außerdem das Verwundetenabzeichen. Nach dem Krieg lebte Pretzel als Kaufmann in Berlin.

Am 1. November 1930 wurde Pretzel Mitglied der Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP), in der er unter anderem Aufgaben als Zellenobmann der Partei übernahm. Ende 1930 folgte der Eintritt in die Sturmabteilung (SA), in der er als Protegé des Grafen Helldorf Karriere machte: Er amtierte nacheinander als SA-Führer in Berlin-Pankow (15. Dezember 1930), kommissarischer Sturmführer beim Sturm 29/4 (8. April 1931), Adjutant/Stabsführer der SA-Standarte 4 Berlin (20. April 1931) und Stabsführer der SA-Untergruppe Berlin West (22. Februar 1932). Am 1. März 1933 wurde er unter Beförderung zum SA-Oberführer zum Führer der SA-Untergruppe Berlin-West ernannt. Seine homosexuelle Neigung, die in anderen Teilen der SA, nicht aber in der Umgebung Helldorfs, gerne gesehen war, verschwieg er vorerst.

Von März bis November 1933 saß Pretzel als Abgeordneter der NSDAP im Reichstag, in dem er den Wahlkreis 3 (Potsdam II) vertrat. Während seiner kurzen Abgeordnetenzeit stimmte er unter anderem für das von der Regierung Hitler im März 1933 eingebrachte Ermächtigungsgesetz, das die juristische Grundlage für die Zerschlagung der Weimarer Demokratie und die Errichtung der NS-Diktatur bildete.

Karl Ernst, der Chef der SA in Berlin und Brandenburg, begann im Frühling 1934 damit, Pretzels Ausschluss aus der SA vorzubereiten, zu dem es aber nicht mehr kam, als Ernst – wie zahlreiche andere SA-Führer – im Zuge der unter der Propagandabezeichnung „Röhm-Putsch“ bekannt gewordenen politischen Säuberungswelle vom Juni/Juli 1934 ermordet wurde. Pretzel, der beim „Röhm-Putsch“ zunächst davonkam, fiel schließlich der im Herbst 1934 beginnenden Homosexuellen-Verfolgung in Berlin zum Opfer: Anfang 1935 wurde er als Gestapo-Häftling ins KZ Lichtenburg überstellt.[1]

Beförderungen

  • 1. März 1933: SA-Oberführer

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Jg. 53, 2005, Nr. 10–12, S. 1041.

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