Erzbischof von Vienne

Erzbischof von Vienne
Kathedrale Saint-Maurice zu Vienne

Das Bistum Vienne existierte als Kirchenprovinz vom 3. Jahrhundert bis zur Säkularisation 1801. Bischofssitz war die Stadt Vienne in Frankreich, im heutigen Département Isère.

Geschichte

Das Bistum entstand aus der Römischen Provinz Gallia Viennensis und existierte mit Sicherheit bereits 314. 430 wurde das Bistum zum Erzbistum erhoben.

Als 450 die Diözesen im Gebiet des heutigen Südfrankreichs durch Papst Leo I. neu geteilt wurden, erhielt Vienne die Suffraganbistümer Genf, Grenoble, Valence und Tarentaise. Mit Tarentaise entbrannte ein mehrere Jahrhunderte dauernder Primatsstreit. Um 464 zerstritt sich Bischof Mamertus mit Papst Hilarius über die 450 erfolgte Neueinteilung. Mamertus setzte selbst einen neuen Bischof in St. Dié ein und wurde dafür vom Papst scharf getadelt.

794 wird Tarentaise zum Erzbistum mit den Suffraganbistümern Aosta, Sitten und Maurienne; diese Verbleiben jedoch in der Kirchenprovinz Vienne.

Die Diözese Vienne gehörte seit Mitte des 5. Jahrhunderts zum Burgunderreich, seit dem 9. Jahrhundert Königreich Burgund, und fiel mit diesem 1033 endgültig in Abhängigkeit vom römisch-deutschen Kaiserreich. Seit dieser Zeit waren die Erzbischöfe von Vienne in Lehnsabhängigkeit der römisch-deutsche Kaiser: 1023 wurde die Grafschaft Vienne, die zu der Zeit den größten Teil des Gebiets zwischen Lyon und dem Alpenhauptkamm umfasste, dem Erzbischof von Vienne gegeben, der zwei neue Lehen abspaltete: Albon im Süden (aus dem sich später die Dauphiné entwickelte) und Maurienne im Norden (das später zu Savoyen wurde). Albon erhielt Guigues I., Maurienne ging an Humbert I. mit den weißen Händen. Es verblieb eine Grafschaft Vienne von geringerer Größe, die sich bereits 1085 in der Hand der Grafen von Mâcon befand. Die beiden anderen Lehen gingen im 12. Jahrhundert verloren.

1112 wurde anlässlich eines Konzils in Vienne Kaiser Heinrich V. der Bann ausgesprochen, weil er das Investiturrecht beanspruchte. 1311-13 fand das Konzil von Vienne statt, auf dem der Templerorden aufgehoben und der Fronleichnam als kirchlicher Feiertag bestätigt wurde.

Mitte des 15. Jahrhunderts fiel die Dauphiné an Frankreich. Auch der Erzbischof von Vienne erkannte 1448 die Lehnshoheit Frankreichs an, womit das Erzbistum aus dem Heiligen Römischen Reich ausschied.

1730 bzw. 1801 wurde das Erzbistum Vienne aufgehoben. Die Diözese wurde auf die Bistümer Grenoble und Valence aufgeteilt.

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