Etienne-Jacques-Joseph-Alexandre MacDonald

Etienne-Jacques-Joseph-Alexandre MacDonald
Jacques MacDonald, 1817

Étienne Jacques Joseph Alexandre Macdonald (* 17. November 1765 in Sedan, Département Ardennes; † 24. September 1840 in Gien, Département Loiret) Herzog von Tarent war ein französischer General und Marschall von Frankreich.

Inhaltsverzeichnis

Leben

In der Revolutionsarmee

MacDonald

Die MacDonalds, eine aus Schottland stammende Familie, hatten sich unter Ludwig XIV. mit dem letzten unglücklichen König aus dem Hause Stuart nach Frankreich geflüchtet. 1784 diente er in einem in französischen Dienste stehenden irischen Regiment. Nach mehreren Wechseln, u.a. zum Regiment „Hessen-Darmstadt“, wurde er Anhänger der republikanischen Partei in der Revolution und als Capitän Adjutant bei Dumouriez.

Bei den Schlachten von Jemappes (7. November 1792) und Warwick (18. August 1793) tat er sich ebenso hervor wie bei weiteren, sodass er Brigadegeneral wurde und weiter erfolgreich beim Feldzug der Nordarmee 1794 in Belgien und Holland u.a. gegen Truppen des Herzog von York kämpfte.

Der folgende Feldzug ist legendär und brachte ihm 1796 den Divisionsgeneralstitel ein: er überquerte trotz feindlichen Geschützfeuers mit seinen Truppen, der Avantgarde des Korps Pichegru, den zugefrorenen Fluss Waal und konnte so durch einen Kavallerie-Angriff die holländische Flotte erobern und hatte mit seinen Erfolgen großen Anteil daran, dass Holland besiegt wurde.

Unter dem Direktorium

Am 11. Juli 1798 wurde ihm vom Direktorium der Oberbefehl über die französischen Truppen in Rom übertragen. Als General Mack mit 80.000 Mann der durch englisches Geld unterstützten neapolitanischen Armee gegen Rom marschierte, zog sich MacDonald mit seinen 6.000 Mann aus Rom zurück. Trotzdem schlug er die Neapolitaner bei Porto Fermo und am 5. Dezember 1798, als Mack bei Civita Castellana die Franzosen angriff. Infolge des letzten Gefechtes brachen Meutereien in Macks Truppen aus, sodass sich dieser als Kriegsgefangener unter den Schutz der Franzosen stellte.

Am 14. Dezember 1798 war MacDonald wieder Herr über Rom, erhielt Anfang des Jahres 1799 das Kommando über die Truppen, die Neapel eroberten, erhielt aber den Befehl, das Land wieder zu räumen, als sich anderenorts die französischen Truppen zurückziehen mussten. 1799 eilte er Moreau in Oberitalien entgegen, ließ sich aber auf die zwei Tage dauernde Schlacht an der Trebbia ein, die er vernichtend gegen Alexander Suworow verlor. In der Folge fiel die ganze Lombardei in die Hände der Verbündeten, und MacDonald musste verletzt nach Paris zurückkehren.

Napoléons Aufstieg

In Paris erhielt er das Kommando der bei Versailles angesammelten Truppen und konnte so Napoléon Bonaparte beim Staatsstreich am 9. November 1799 (18. Brumaire) helfen. Kurz bei der von Moreau kommandierten Rheinarmee wurde er 1800 Oberbefehlshaber der Reservearmee, die über den Splügen in das Veltlin einrückte. Nach dem Frieden von Lunéville bekleidete er ab März 1801 bis ins Jahr 1803 den Gesandtschaftsposten in Kopenhagen.

Zurückgekehrt fiel er bei Napoléon in Ungnade, weil er sich für die verhafteten Moreau und Pichegru einsetzte, und wurde erst 1809 wieder in die Armee berufen. Im Kriege gegen Österreich mit dem Oberbefehl über den rechten Flügel des Vizekönigs Eugène in Oberitalien betraut, drang er über die Piave vor, eroberte Ljubljana, besetzte Ende Mai Graz und stand zehn Tage später bei Gmünd. Am 6. Juli trug er mit seinen Truppen zum Sieg bei Deutsch-Wagram bei, wofür ihn Napoléon zum Marschall und Herzog von Tarent ernannte.

Spanien und der Russlandfeldzug

Am 24. April 1810 erhielt MacDonald den Oberbefehl über das Augereausche Korps in Katalonien und konnte die Spanier bei Cervera, Labisbal und Val schlagen. 1812 wurde er zum russischen Feldzug abberufen und erhielt das Kommando über das 10. Korps bestehend aus einer französischen und zwei preußischen Divisionen, welches den linken Flügel bildete. Bis Riga vorgerückt blieb er hier, bis der französische Rückzug des Moskauer Heers eintrat. Als der preußische General Yorck am 31. Dezember in Tauroggen einen geheimen Waffenstillstandsvertrag mit dem russischen General Diebitsch abschloss, fielen die preußischen Truppen von der Grande Armée ab und MacDonald kommandierte nur noch 9.000 Mann.

In den Befreiungskriegen/Verteidigung von Frankreich

Im Feldzug von 1813 in Sachsen befehligte MacDonald das 11. Korps. Im Mai focht er tapfer bei der Schlacht bei Großgörschen und Bautzen, wurde aber an der Katzbach am 26. August vernichtend von Blücher und Gneisenau geschlagen. In der Völkerschlacht bei Leipzig deckte er den Rückzug nach Frankreich und kam schwimmend über die Elster, wo Marschall Josef Anton Poniatowski ertrank. Auf dem weiteren Rückzug befehligte er den linken Flügel gegen Blücher.

Napoléons Ende

Am 4. April 1814 traf er in Fontainebleau ein und er wurde von Napoléon neben Ney und Caulaincourt zu seinen Bevollmächtigten in den Verhandlungen mit den Alliierten ernannt, riet Napoléon aber auch zur Abdankung, was dieser letztlich mangels Rückhalt auch tat.

Von der neuen Regierung wurde er zum Mitglied des Kriegsrates, zum Ritter des Ludwigsorden und zum Pair von Frankreich ernannt. Als Napoléon von Elba zurückkehrte, sollte er die Truppen bei Lyon befehlen, um das weitere Vordringen des „Usurpators“ zu verhindern, glaubte aber den Truppen ihre Königstreue nicht und kehrte nach Paris zurück, wo er die Truppen übernahm, die in der Nacht vom 19. zum 20. März Ludwig XVIII. bis nach Menin brachten. Nach Paris zurückgekehrt schrieb er sich in die Listen der Nationalgarden als einfacher Grenadier ein.

Nach der zweiten Restauration erhielt er das Kommando über die Loire-Armee, wurde am 2. Juli 1815 Großkanzler der Ehrenlegion und erhielt weitere Titel, u.a. am 5. Oktober den eines Staatsministers. Nach der Julirevolution hat er sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen, am 23. August 1831 seinen Abschied genommen und ist am 7. September 1840 auf dem Schloss zu Courcelles Loire gestorben.

Sein Sohn Alexandre Charles MacDonald, Herzog von Tarent (* 11. Nov. 1824), war seit 1852 Kammerherr Napoleons III. und Mitglied des Gesetzgebenden Körpers, seit 1869 Senator und starb 6. April 1881.

Auszeichnungen

1809: Grosskreuz der Ehrenlegion (Grosskanzler 1815)

Literatur

  • Désiré Lacroix, Übertragen von Oskar Marschall von Bieberstein: Die Marschälle Napoleons I. Verlag von Heinrich Schmidt & Carl Günther, 1898
  • Carl Bleibtreu: Marschälle, Generale, Soldaten Napoleons I. 2. Auflage, Verlag Alfred Schall, Berlin, vor 1911

Weblinks


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