- Karl Mack von Leiberich
-
Karl Mack Freiherr von Leiberich (* 24. August 1752 in Nennslingen, Fürstentum Ansbach als Karl Mack; † 22. Oktober 1828 in St. Pölten) war ein österreichischer General und Ritter des Maria-Theresia-Ordens.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er trat 1770 als Fourier in österreichische Dienste und gehörte zunächst dem 2. Carabinier Regiment Graf Althan (später in Kaiser Franz Josef Kürassiere Nr. 1 umbenannt) an. Dessen Oberst Graf Kavanagh beförderte Mack bald zum Regiments-Adjutanten. 1778 wurde er Adjutant von Fürst Kinsky, später von Franz Moritz Graf von Lacy, focht als Major mit Auszeichnung im 8. Österreichischen Türkenkrieg (1787-1792) und wurde 1789 zum kaiserlichen Flügeladjutanten und nach dem Fall Belgrads zum Oberst ernannt.
1792/1793 diente er in den Niederlanden als Generaladjutant des Prinzen Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld (Josias von Koburg) und führte im März 1793 die Verhandlungen mit Charles-François Dumouriez, die dessen Übertritt zur Folge hatten.
1794 leitete er als Generalquartiermeister des Kaisers den Feldzug und wurde 1797 zum Feldmarschall-Leutnant ernannt. Nach dem Frieden von Campo Formio 1797 erhielt er vom König von Neapel Ferdinand IV. den Oberbefehl über die neapolitanischen Truppen, warf noch im November die Franzosen unter Jean-Étienne Championnet zurück und besetzte Rom. Die in der Engelsburg zurückgebliebene französische Besatzung zwang ihn jedoch bald wieder zum Rückzug.
Da er hierauf mit dem französischen General einen Waffenstillstand schloss, brach in Neapel ein Aufruhr der Lazzaroni aus. Mack war gezwungen, sich in den Schutz des französischen Lagers zu begeben. Er wurde als Kriegsgefangener nach Dijon, daraufhin nach Paris gebracht, von wo er 1800 entkommen konnte. Von 1800 bis 1805 war er mit vollen Bezügen ohne Anstellung beurlaubt.
Napoleonische Kriege
Oberbefehlshabers der K.k. Hauptarmee, der vormaligen Armee des Heiligen Römischen Reiches in Deutschland, war General der Kavallerie unter Erzherzog Ferdinand Karl d´Este. 1805 wurde Feldmarschall-Leutnant Mack Generalquartiermeister der 72.000 Mann starken Armee. Tatsächlich verfügte Mack über die gesamte Befehlsgewalt der Armee, die in Bayern Napoléon entgegentreten sollte. Die Franzosen konnten im Herbst 1805 in Süddeutschland eine Armee von nahezu 200.000 Mann aufbieten. Dieses Tatsache unterschätzte der österreichische Generalstab in fataler Weise.
Schlacht von Elchingen und Ulm
Der Auftrag des Kaisers Franz lautete, rasch bis an die Iller vorzurücken und Ulm zu befestigen. Mack drang über Memmingen bis zur Iller vor und schwenkte dann nach Norden in Richtung Ulm. Nordöstlich von Ulm, in der Schlacht von Elchingen, wurden Teile von Macks Armee von den unerwartet schnell heranrückenden Franzosen am 14. Oktober 1805 angegriffen und geschlagen. Daraufhin zog er sich mit der Hauptarmee nach Ulm in die Festung zurück. Im Vertrauen auf die preußische Neutralität und russische Hilfe - Kaiser Alexander von Rußlands 35.000 Mann starke Armee unter Kutusow lagerte schon in der Nähe von Braunau am Inn - weigerte er sich, rechtzeitig den Rückzug nach Böhmen anzutreten. Ein gravierendes Problem ergab sich aus der Tatsache, dass die Österreicher den Gregorianischen Kalender und die verbündete russische Armee den Julianischen Kalender bei ihren zeitlichen Absprachen verwendeten. Am 20. Oktober 1805, einem Sonntag, kapitulierte Mack und übergab die Festung Ulm den Franzosen. Unter den verbliebenen 20.000 Mann gerieten sieben Feldmarschall-Leutnants (Mack, Graf von Riesch, Graf von Klenau, Ignaz Graf von Gyulay, Erbprinz Friedrich von Hessen-Homburg, Freiherr von Laudon und Freiherr von Gottesheim), acht Generalmajore, 3.000 Kavalleristen und 273 Artilleristen in französische Gefangenschaft. Weitere französische Kriegsbeute waren 49 Geschütze, 50 Munitionswagen und viel Gepäck.
Mit der Einnahme Ulms stand Napoléon der Weg nach Wien offen. Nach kleineren Scharmützeln entlang der Donau gelang seinen Truppen weniger als einen Monat später, am 13. November 1805, die kampflose Einnahme Wiens. Nachdem das Kurfürstentum Bayern schon am 25. August 1805 einen geheimen Bündnisvertrag mit Frankreich abgeschlossen hatte, befreiten nun die ungehindert agierenden französischen Truppen am 24. Oktober 1805 München. Napoléon verfolgte die zurückweichende russische Armee in Richtung Brünn, da er eine Entscheidungsschlacht erzwingen wollte, bevor sich die überlegenen Kräfte seiner Gegner vereinen konnten. Insbesondere einen sich abzeichnenden Kriegseintritt Preußens wollte Napoleon vermeiden. Deshalb lockte er die Russen und Österreicher durch geschickte Vortäuschung eigener Schwäche in die Schlacht von Austerlitz.
Auf sein Ehrenwort entlassen, reiste Mack schon am 21. Oktober über Augsburg nach Wien ab. Bei seiner Abreise von Ulm begleiteten ihn alle österreichischen Generäle und sein Stab zum Wagen. Dort verabschiedete er sich von ihnen mit den folgenden Worten:
Ich habe die österreichische Monarchie gerettet und begebe mich nun zu Seiner Majestät nach Wien!
In Wien wurde er vor ein Kriegsgericht gestellt und zum Tode verurteilt. Kaiser Franz milderte die Strafe jedoch auf Entlassung aus der Armee und 20-jährige Festungshaft. Durch die Vermittlung des Erzherzogs Karl wurde Mack 1808 aus der Haft entlassen. Nach dem Sieg über die napoleonische Besatzungsmacht wurde er 1819 vollständig rehabilitiert und als Ritter des Theresia Ordens wiedereingesetzt. Mack von Leiberich starb am 22. Oktober 1828 in St. Pölten. Seine Rechtfertigungsschrift über die Kapitulation von Ulm ist in Raumers „Historischem Taschenbuch“ (1873) veröffentlicht worden.
Orden und Ehrenzeichen
Siehe auch
Literatur
- Adolf Schinzl: Mack Freiherr von Leiberich, Karl. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 8–12.
- Peter Broucek: Mack Freiherr von Leiberich, Karl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, S. 614 f.
- Constantin von Wurzbach: Mack Freiherr von Leiberich, Karl, in: Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich, Bd. 16, S. 211ff. (Digitalisat)
Weblinks
Commons: Karl Mack von Leiberich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Eintrag über Karl Mack von Leiberich im Lexikon des Niederösterreichischen Landesmuseums
- Feldmarschall-Leutnant Freiherr Mack von Leiberich. In: Napoleon Online (Markus Stein). Abgerufen am 2. Oktober 2010.
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen. Kategorien:- Militärperson (österreichische Habsburger)
- Kaiserlicher General (Heiliges Römisches Reich)
- Person in den Koalitionskriegen (Österreich)
- Ulmer Geschichte
- Träger des Maria-Theresia-Ordens (Ritter)
- Freiherr
- Österreicher
- Geboren 1752
- Gestorben 1828
- Mann
- Nennslingen
Wikimedia Foundation.