Etzel (Friedeburg)

Etzel (Friedeburg)
Etzel
Gemeinde Friedeburg
Koordinaten: 53° 28′ N, 7° 54′ O53.46757.9038888888889Koordinaten: 53° 28′ 3″ N, 7° 54′ 14″ O
Fläche: 15,53 km²dep1
Einwohner: 800
Postleitzahl: 26446
Vorwahl: 04465

Etzel ist eine Ortschaft in der Gemeinde Friedeburg im Landkreis Wittmund, Ostfriesland. Sie besitzt eine Fläche von 1.553 Hektar und etwa 800 Einwohner. Zur Ortschaft gehören die Ortsteile Hohejohls, Moorstrich, Münsterland, Pumperhörn, Riepen und Stapelstein.

Inhaltsverzeichnis

Ortsname

Der Ortsname Etzel ist wahrscheinlich aus den altfriesischen Worten êtze mit der Bedeutung „Eiche“ und mit der Bedeutung „Wald“ zusammengesetzt, bedeutet also „Eichenwald“. Erwähnt wurde der Ort erstmals 1134 in einer Urkunde des Erzbischofs Adalbert von Bremen als Ezele.

Geologie

Etzel liegt auf einem Ausläufer des oldenburgisch-ostfriesischen Geestrückens auf einer Höhe von bis zur acht Meter über NN. Ursprünglich umgaben Hoch- und Niedermoore die Geest, teilweise reichte auch das Schwarze Brack bis an Etzel heran.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Gegend um Etzel wegen ihrer Kiesdünen auch „Ostfriesische Schweiz“ genannt, durch den Kiesabbau sind diese Erhebungen jedoch verschwunden und Kieskuhlen - künstlichen Seen - gewichen.

Unter Etzel liegt ein großer Salzstock, der seit 1970 zur Speicherung von Erdöl und Erdgas verwendet wird. Etwa 40 Kavernen wurden in einer Tiefe von 1000 bis 1600 Metern ausgespült und bilden heute eine der größten Lagerstätten für Öl und Gas auf der Welt. Viele der Kavernen werden von der IVG Immobilien AG entwickelt und verwaltet, befinden sich jedoch im Besitz der großen deutschen Energiekonzerne oder sind von diesen gepachtet.

Die im Jahr 1987 bekannt gewordenen Pläne, die Kavernen für Giftmülllagerung zu verwenden, wurden durch Bürgerproteste verhindert.

Geschichte

Aus der Jungsteinzeit stammt in der gleichnamigen Ortschaft der Stapelstein, eine recht gut erhaltene prähistorische Grabanlage. In den Jahren 1817 und 1861 wurden im Hilgenmoor jeweils Moorleichen im Alter von etwa 2000 Jahren entdeckt.

Die erste Kirchenbau des Ortes war wahrscheinlich eine Holzkirche aus dem 11. Jahrhundert. Die heutige St.-Martinus-Kirche stammt vermutlich aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Im Mittelalter gehört Etzel zum friesischen Land Östringen. Im späten Mittelalter war Etzel Häuptlingssitz mit einem sogenannten Steinhaus als Wehranlage. Häuptling Ine Widdeken zerstörte auf Raubzügen mehrere Kirchen des Umlands und wurde dafür zur Rechenschaft gezogen und 1385 erschlagen.

Häuptling Inneke Widdeken unterstellte sich zusammen mit dem Kirchspiel Etzel im Jahr 1436 den Grafen von Oldenburg, aber bereits 1486 verzichteten die Oldenburger zugunsten der nun entstandenen Grafschaft Ostfriesland auf Etzel. Etzel gehörte zum alten Amt Friedeburg, das 1859 dem aus dem Harlingerland hervorgegangenen Amt Wittmund angegliedert wurde. Im Jahr 1885 entstand daraus der Landkreis Wittmund.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren etwa 20 Prozent der Einwohner Etzels Flüchtlinge. Im Zuge der Gemeindereform in Niedersachsen wurde die Gemeinde Friedeburg am 15. August 1972 mit elf anderen Gemeinden zur Einheitsgemeinde Friedeburg zusammengefasst und verlor seine Eigenständigkeit.

Persönlichkeiten

  • Albertus Seba, Naturwissenschaftler und Apotheker, wurde 1665 in Etzel geboren und verstarb 1736 in Amsterdam.

Literatur

  • Hannelore Reents: Etzel, Gemeinde Friedeburg, Landkreis Wittmund (online)

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