- Kaverne (Bergbau)
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Eine Kaverne (von lat. Cavum: Höhle, Hohlraum) ist im weiteren Sinne ein größerer natürlicher oder künstlich geschaffener unterirdischer Hohlraum. Künstlich erstellte Kavernen sind Hohlräume, die mit Verfahrensweisen des Bergbaus unter Tage erstellt wurden und die nicht die Form von Stollen (Tunnelröhren) oder Schächten haben.
Der Bau von Kavernen ist ein Arbeitsgebiet des Bauingenieurwesens und verwendet Methoden des Tunnelbaus bzw. Ingenieurbaus.
Inhaltsverzeichnis
Anwendungsbeispiele
- Kavernenkraftwerke
- Speicher für Erdöl und -gas
- unterirdische Wasserbehälter, z. B. G-Cans
- Endlagerung von radioaktiven Stoffen oder Giftmüll (z. B. in Kavernen in ausgedienten Bergwerken)
- sichere Unterbringung von militärisch-technischen Anlagen und Geräten
- unterirdische Parkhäuser
- Flugzeugkaverne
Salzstock-Speicherkavernen
Im engeren Sinne werden als Kavernen auch alle aus einem Salzstock künstlich ausgespülten Hohlräume bezeichnet, in denen Erdöl oder Erdgas gelagert wird. In Deutschland gibt es etwa 250 solcher Kavernen, z. B. in der Nähe des wichtigsten Ölimporthafens Wilhelmshaven. Die dortigen Kavernen liegen in über 1000 m Tiefe und dienen der Lagerung der im Erdölbevorratungsgesetz vorgeschriebenen Rohstoffreserve für Krisenzeiten, verwaltet vom Erdölbevorratungsverband. Auch andere europäische Länder nutzen in zunehmendem Maße diese Kapazitäten. Diese Art der Energierohstoff-Lagerung dient auch dem Ausgleich zwischen konstanter Förderung einerseits und dem von der Außentemperatur, der Tageszeit und der Konjunktur stark abhängigen Verbrauch der Energierohstoffe andererseits.
Erdölkavernen
Erdölkavernen sind lange senkrechte Röhren im Salzstock. Sie werden mit Wasser ausgespült. Die dabei entstehende Sole wird zum Teil in der chemischen Industrie verwendet. Bei Kavernen in Norddeutschland wird die Sole üblicherweise mit Wasser verdünnt und über Pipelines in die Nordsee geleitet. Beispielsweise wurde bei der Herstellung der Kavernen im Salzstock Etzel bei Wilhelmshaven die Sole an der Außenjade in das Gezeitenwasser gedrückt. In die Kavernen wird das Erdöl von oben eingefüllt und damit die Sole nach unten verdrängt und durch Rohre nach obertage abgeleitet. Das Erdöl schwimmt auf der Sole; es verbindet sich weder mit der Sole noch mit dem umliegenden Steinsalz und spült den Salzstock auch nicht aus. Um das Öl wieder aus der Kaverne zu holen, wird diese wieder mit Sole befüllt, die das Öl nach oben herausdrückt. Bei jeder Befüllung mit Sole wird die Kaverne geringfügig ausgespült und erweitert sich etwas.[1]
Erdgaskavernen
Im Etzeler Salzstock werden zusätzlich zu den bestehenden 20 Gaskavernen bis 2020 bis zu 90 weitere entstehen. Sie dienen der Speicherung von Erdgas, das über zwei Pipelines aus Norwegen (Norpipe und Europipe), die Ostseepipeline aus Russland und das geplante Erdgasterminal in Wilhelmshaven nach Deutschland importiert wird. Das Aussolen einer Kaverne dauert etwa zweieinhalb Jahre, die Befüllung mit Erdgas ein halbes Jahr.[2]
Literatur
- Walter Bischoff, Heinz Bramann, Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum: Das kleine Bergbaulexikon. 7. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen 1988, ISBN 3-7739-0501-7
Einzelnachweise
- ↑ Information zum Kavernenfeld Etzel
- ↑ Wilhelmshavener Zeitung vom 5. Juni 2008, S. 1 u. 13
Weblinks
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