Europaturm

Europaturm
Europaturm
Europaturm Ginnheimer Spargel.jpg
Basisdaten
Ort: Frankfurt am Main
Verwendung: Fernsehturm
Bauzeit: 1974–1979
Bauherr: Deutsche Bundespost
Technische Daten
Gesamthöhe: 337,5 m
Aussichtsplattformen: 227,0 m
Baustoff: Stahl, Beton

Der Europaturm (inoffiziell: Ginnheimer Spargel) ist der Fernmeldeturm in Frankfurt am Main und mit 337,5 m Höhe der zweithöchste Deutschlands.

Inhaltsverzeichnis

Bezeichnung

Die Bezeichnung Europaturm wird von den Frankfurtern selbst kaum verwendet. Der geläufige Name ist „Ginnheimer Spargel“, ebenso gebräuchlich ist die Frankfurter Mundart „Ginn’mer Spaschl“ (wobei hier oft das hei in Ginnheim verschluckt wird) oder auch kurz einfach nur „Ginni“. Dieser leitet sich zum einen von dem Gemüse ab, das eine gewisse Ähnlichkeit mit der Gebäudeform aufweist. Zum anderen verrät er auch den Standort, der sich direkt neben der Zentrale der Deutschen Bundesbank befindet. Genau genommen gehört das Areal zum Stadtteil Bockenheim, in aller Regel wird es jedoch zu Ginnheim gezählt, da es wie dieser auf der Nordseite der Autobahn A66 liegt. Offiziell hieß der Turm bei der Inbetriebnahme aber FMT (für Fernmeldeturm) Frankfurt.

Architektur und Bautechnik

Die einzigartige Kanzel des Turms mit der alten Antenne

Mit dem Bau des vom Architekten Johannes Möhrle unter Mitarbeit von Peter Metzger und Erwin Heinle geplanten Turms wurde 1974 begonnen. Fünf Jahre später konnte er erstmals in Betrieb genommen werden. Zu dieser Zeit war er mit einer Höhe von 331 Meter das höchste freistehende Bauwerk der Bundesrepublik Deutschland. Seit der Wiedervereinigung 1990 besitzt die Bundesrepublik mit dem Berliner Fernsehturm noch ein ca. 30 Meter höheres Bauwerk, dies allerdings nur, da dieser eine wesentlich längere Antenne hat als der Europaturm. Beachtet man nur die Höhe der Bausubstanz (also ohne Antenne), so ist der Ginnheimer Spargel bis heute das größte freistehende Bauwerk in Deutschland. Auch die Kanzel des Frankfurter Turms hängt rund 20 Meter höher als beim Berliner Exemplar.

Das Ringfundament für den Turm gründet 18,50 Meter tief im Mergelboden, der mit Zement und Silikat vollständig aufgefüllt wurde, um ihn tragfähig zu machen. Der Turmschaft wurde mit einer Kletterschalung hochgezogen, einer ringförmigen Gussform, auf der sich die Arbeiter Meter um Meter in die Höhe betonierten. Der Schaft verjüngt sich nach oben hin. Zwanzig Meter Durchmesser hat er am Fuß, elf Meter unter der Kanzel. Sie umfasst sechs Stockwerke, hat einen Durchmesser von 59 Metern und ist damit die weltweit breiteste, befindet sich in 227 Meter Höhe, ist drehbar und ermöglicht einen einzigartigen Blick über das gesamte Rhein-Main-Gebiet.

Antennenwechsel

Turmspitze mit neuer Antenne und der typischen Beleuchtung

Am 4. September 2004 wurde aufgrund des bevorstehenden Starts des digitalen terrestrischen Fernsehens die Antenne an der Spitze des Turms ausgewechselt. Sie wurde mit Hilfe eines russischen Doppelrotorhubschraubers der Schweizer Firma Heliswiss montiert. Da die Antenne insgesamt sechs Tonnen wiegt, geschah die Montage in vier Teilstücken. Heute hat der Frankfurter Fernmeldeturm eine schlankere Spitze, durch die seine Gesamthöhe um 6,5 Meter gewachsen ist. Die Höhe des Europaturms beträgt nun 337,5 Meter.

Nutzung

Ursprüngliche Nutzung

Die Entscheidung zum Bau des (damals so bezeichneten) Fernmeldeturms Frankfurt fiel, da das Fernmeldehochhaus in der Frankfurter Innenstadt durch die vielen neu erbauten Hochhäuser seine Aufgabe nicht mehr wahrnehmen konnte. Für eine gute Übertragungsqualität der Richtfunkstrecken war eine möglichst „freie Sicht“ zwischen den beiden Stationen erforderlich. Aus diesem Grund wurde der Bauplatz auch außerhalb der Innenstadt mit unverbautem Feld in Richtung Taunus als nächstem natürlichem Hindernis errichtet. Mit der weitgehenden Ablösung der Richtfunktechnik verlor der Turm den größten Teil der ursprünglichen Aufgaben.

In den beiden oberen Stockwerken der Kanzel befinden sich seit dem Bau Technikräume. Die beiden untersten Etagen der Kanzel wurden für Besucherbetrieb errichtet, in denen auch Restauration beheimatet war. Die Betreibergesellschaft Skyline, die damals unter anderem auch die Besucherplattformen auf dem Heinrich-Hertz-Turm in Hamburg betrieb, zahlte beim Bau des Turmes hierfür einen (DM-)Betrag in Millionenhöhe. Allerdings ging die Gesellschaft einige Jahre später in Konkurs, seitdem wechseln sich Zeiten ohne Nutzung mit Nutzungen unterschiedlichster Natur ab. Zuletzt wurden im untersten Stockwerk der Kanzel ein Restaurant und eine Diskothek betrieben. 1999 wurde der Europaturm für die Öffentlichkeit geschlossen.

Heutige Nutzung

Hauptartikel: Sendeanlagen im Europaturm

Das Basisgebäude wird von der Deutschen Telekom genutzt. Nachts wird der Turm in Magenta angestrahlt, der Firmenfarbe der Eigentümerin. Er wird als Empfangsstation für Satellitensignale benutzt und kann diese terrestrisch oder via Kabelnetz über Frankfurt und Südhessen verteilen. Außerdem befinden sich noch immer einige Richtfunkantennen und einige Mobilfunkantennen auf dem Turm.

Siehe auch

Literatur

  • Dietrich Elias (Hrsg.): Jahrbuch des elektrischen Fernmeldewesens, Verlag für Wissenschaft und Leben Georg Heidecker 1974, ISBN 3-87862-125-6, Seiten 56−57.

Weblinks

 Commons: Europaturm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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