- Eve Of Destruction
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Eve of Destruction ist ein früher Protest-Song der Rock-Musik. Das Lied wurde von P. F. Sloan geschrieben und im Jahr 1965 in der Version von Barry McGuire zu einem Nummer-1-Hit in den USA.
Inhaltsverzeichnis
Entstehungsgeschichte
Sloan bot seinen Song zunächst den Byrds an, die ihn jedoch ablehnten. Die Turtles machten hingegen von dem Lied eine Aufnahme, die auf ihrem Album It Ain’t Me, Babe (1965) erschien. McGuires ebenfalls 1965 entstandene Version hätte eigentlich noch einmal überarbeitet werden sollen, sie kam jedoch durch eine Verkettung von Zufällen zu einem Radiosender und wurde bald in ihrer Rohfassung zu einem Erfolg.
Inhalt
Der Titel des Lieds (dt. „Vorabend [d.h. kurz vor] der Zerstörung") weist auf die verzweifelte, resigniert-zornige Endzeitstimmung hin, die den gesamten Text durchzieht. Konkret werden in den vier Strophen folgende Missstände bzw. Zeitphänomene thematisiert und kritisiert:
- der Vietnamkrieg, insbesondere die Tatsache, dass Mitte der 1960er Jahre in den USA 18-Jährige zwar zum Militär einberufen, ihnen jedoch das Wahlrecht verwehrt wurde, außerdem der Nahostkonflikt.
- der Kalte Krieg, insbesondere die ständige Bedrohung durch einen Atomkrieg.
- die Rassentrennung bzw. die Benachteiligung der afroamerikanischen Bevölkerung und die Untätigkeit bzw. aktive Minderheitenfeindlichkeit der Staatsgewalt.
- die christliche Heuchelei der Mittelschicht.
Wirkung
Das Lied stieß nach seiner Veröffentlichung bei vielen Amerikanern auf ablehnende, sogar feindselige Reaktionen, da sie es mitten im Kalten Krieg und zu Beginn der US-Intervention im Vietnam-Krieg als eine unpatriotische Stellungnahme auffassten. Offenbar legte das FBI in den 60ern sogar eine Akte über McGuire an. Viele Radiostationen in den USA und Großbritannien boykottierten Eve, andere sendeten es nur im Doppelpack mit dem Gegen-Song der Spokesmen, Dawn of Correction.
Interessanterweise betrachtet(e) McGuire selbst seinen großen Hit nicht als Protestlied, sondern als „diagnosis of the human condition“ [1]. Auch wenn es mittlerweile nicht mehr so polarisiert wie damals, verfehlt das Lied auch heute seine Wirkung nicht, da viele der angesprochenen Probleme – Nahostkonflikt, wahlunmündige Kriegsteilnehmer (Stichwort: Kindersoldaten), atomare Bedrohung (durch neue Nuklearmächte), Diskriminierung von Minderheiten und bürgerliche Doppelmoral – immer noch aktuell sind. Die in dem Song durchwegs zu spürende Mischung aus zorniger, verzweifelter und resignativer Stimmung sowie die volksliedhaft-einfache Melodieführung haben Eve zu einer der ganz wichtigen Protest-Hymnen der Love-and-Peace-Generation werden lassen.
Für den Erfolg mitverantwortlich war natürlich auch Barry McGuires rauer, gequetschter (besonders in den letzten beiden Strophen an Howlin’ Wolf erinnernder) Gesangsstil. Im Hinblick auf diese „unerhörte“ Interpretation ist es kaum verwunderlich, dass Eve seit den 70er-Jahren vor allem von Punk-Bands gecovert wurde, obwohl diese sich ansonsten von der Hippie-Generation radikal abgrenzten. Das Lied ist auch heute noch auf vielen Samplern mit Flower-Power-Musik vertreten.
Die nach dem Lied benannte Modifikation Eve of Destruction[2] für die PC-Spiele der Battlefield-Reihe behandelt das ebenfalls das Thema Vietnamkrieg.
Einzelnachweise
- ↑ Barry McGuire: FAQ auf Barry McGuires Homepage
- ↑ About EoD-Mod
Coverversionen
- Die Band The Dickies veröffentlichte auf ihrem 1979 erschienenen Album The Incredible Shrinking Dickies eine Coverversionen von Eve of Destruction
- Die Klaus Renft Combo veröffentlichte auf ihrem Album Abschied Und Weitergehn eine deutsche Variante unter dem Titel Nie auf ein Schlachtfeld
- Die Band Red Rockers veröffentlichte 1984 auf ihrem Album Schizoprenic Circus ebenfalls eine Coverversion von Eve of Destruction
- D.O.A. coverten Eve of Destruction auf ihrem Album Live Free Or Die
Mike Batt veröffentlichte eine Version mit dem Royal Symphonic Orchestra mit Lemmy (Motörhead) als Sänger
Weblinks
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