- F. K. Waechter
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Friedrich Karl Waechter (* 3. November 1937 in Danzig; † 16. September 2005 in Frankfurt am Main) – als Künstler F. K. Waechter – war ein deutscher Zeichner, Karikaturist, Cartoonist und Autor von Kinderbüchern und Theaterstücken.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Waechter wurde in Danzig als Sohn eines Lehrers geboren und wuchs dort im Vorort Tiegenhof auf. Im Winter 1944/45 floh die Familie über die Ostsee nach Warnemünde und landete schließlich in Sahms (Schleswig-Holstein). Waechters Vater fiel im Krieg.
Friedrich Karl Waechter besuchte die Lauenburgische Gelehrtenschule in Ratzeburg, wo sich früh sein zeichnerisches Talent zeigte. Ein Jahr vor dem Abitur verließ er die Schule, um an der Kunstschule Alsterdamm in Hamburg Gebrauchsgrafik zu studieren. Nach dem Studium arbeitete Waechter bei der Oberbadischen Annoncenexpedition in Freiburg im Breisgau. Während dieser Zeit zeichnete er bereits Cartoons für die Zeitschrift twen. Durch diese Zeichnungen auf ihn aufmerksam geworden, schickte die Gründungsredaktion der Satirezeitschrift pardon ihm eine Nullnummer des Heftes. Waechter kritisierte Layout und Aufmachung des Heftes und schickte eigene Vorschläge – mit dem Erfolg, dass er bei Pardon als Layout-Chef angestellt wurde. Ab April 1962 arbeitete Waechter für pardon und entwarf gleich zur ersten Ausgabe die bekannte Titelfigur, ein kleines Teufelchen, das lächelnd seinen Hut lüpft. Hier entfaltete Waechter sein Talent zu komischen Cartoons. Zusammen mit Robert Gernhardt und F. W. Bernstein gestaltete er ab 1964 die regelmäßigen Nonsens-Seiten Welt im Spiegel. Später arbeitete Waechter als freischaffender Künstler in Frankfurt am Main. 1979 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Satiremagazins Titanic, für das er bis 1992 arbeitete. Hauptsächlich arbeitete er jedoch für das Theater als Autor und Regisseur. Daneben wurde er auch als Gastprofessor an Kunstakademien geladen.
Waechter erlag in der Nacht des 16. September 2005 im Alter von 67 Jahren seinem Lungenkrebsleiden. Er hinterließ eine Frau und drei erwachsene Söhne. Sein Grab befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.
Waechters Sohn Philip Waechter (* 1968) arbeitet ebenfalls als Illustrator von Kinderbüchern.
Werk
In der deutschen Cartoonkunst der frühen sechziger Jahre fand Waechter keine Vorbilder. Er begeisterte sich stattdessen für amerikanische Karikaturisten wie Saul Steinberg. Zusammen mit F. W. Bernstein, Robert Gernhardt, Eckhard Henscheid, Chlodwig Poth, Bernd Eilert, Peter Knorr und Hans Traxler zählte er zur Neuen Frankfurter Schule.
Waechter zeichnete unter anderem für twen, pardon, Titanic und das Zeit-Magazin, schrieb Kinderbücher und Cartoonbücher für Erwachsene sowie eine große Anzahl von Theaterstücken. 1992 nahm er seinen offiziellen Abschied von der satirischen Zeichenkunst, um sich mehr dem Kindertheater zu widmen. Insgesamt entstanden über siebzig Miniaturen, Kurzdramen und abendfüllende Theaterstücke.
Sein erster eigenständiger Bucherfolg war der Anti-Struwwelpeter (1970), eine antiautoritäre Parodie auf den Struwwelpeter. Später distanzierte sich Waechter von dem Buch, weil er es „zu holzschnittartig“ finde.
Komische Kunst
F. K. Waechter zeichnete eine Serie mit Objekten in Bäumen und vermachte sie der Stadt Frankfurt. Diese Werke der Komischen Kunst werden nun nach seinem Tode seit Dezember 2005 entlang des Grün-Gürtel-Rundwanderweges im Frankfurter Grüngürtel nach und nach künstlerisch umgesetzt und dauerhaft ausgestellt. Dieses Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum für Komische Kunst.
Neben der bekannten Eule im Norwegerpullover, die bereits im Buch Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein erstmals zu sehen war, sind noch die Dicke Raupe, der König der Eichhörnchen, die Monsterkinder, der Monsterspecht, der Pinkelbaum und der Struwwelpeter zu betrachten.[1]
Nachlass
Das zeichnerische Gesamtwerk von Waechter umfasst etwa 3.400 Arbeiten. Der gesamte Nachlass wurde nach einer Entscheidung der Erben Waechters im Dezember 2007 an das Deutsche Museum für Karikatur und Zeichenkunst Wilhelm Busch in Hannover gegeben, davon eine Hälfte als Schenkung. Die andere Hälfte wurde mit Unterstützung des Landes und zahlreicher Stiftungen von der Wilhelm-Busch-Gesellschaft als Trägerin des Museums erworben. Die Entscheidung hat Unverständnis ausgelöst, da seine Wahlheimat Frankfurt (besonders das dortige Museum für Komische Kunst) damit leer ausging. Begründet wurde die Entscheidung von der Witwe Waechters mit dem Testament des Verstorbenen, in dem er verfügt hat, dass sein Werk „zusammenbleiben, ausgearbeitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden müsse“.
Auszeichnungen
- 1975: Deutscher Jugendbuchpreis in der Sparte Bilderbuch für Wir können noch viel zusammen machen
- 1983: Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin
- 1993: Hessischer Kulturpreis
- 1995: e.o.plauen Preis
- 1999: Deutscher Jugendliteraturpreis in der Sparte Bilderbuch für Der rote Wolf
- 2003: Alex-Wedding-Preis
- 2003: Binding-Kulturpreis
Werke
- Ich bin der Größte, 1966 (Frankfurt am Main: Bärmeier & Nikel)
- Die Wahrheit über Arnold Hau, 1966 (Gemeinschaftswerk mit F.W. Bernstein und Robert Gernhardt).
- Zweckermann macht´s möglich, 1969 (Frankfurt am Main: Bärmeier & Nikel)
- Der kleine Zweckermann, 1969 (Frankfurt am Main: Bärmeier & Nikel)
- Der Anti-Struwwelpeter, 1970
- Die Kronenklauer, 1972 (Text zusammen mit Bernd Eilert)
- Tischlein deck dich und Knüppel aus dem Sack, 1972 (Untertitel: Ein neues Märchen)
- Brülle ich zum Fenster raus, 1973 (Kinderrollenspiele mit Texten zum Singen)
- Wir können noch viel zusammen machen, 1973 (Bilderbuch)
- So dumm waren die Hebräer, 1973
- 3 Wandgeschichten", 1974
- Das Ungeheuer-Spiel, 1975
- Opa Huckes Mitmach-Kabinett, 1976
- Schule mit Clowns, Der Teufel mit den drei goldenen Haaren, Pustekuchen (1975/76 Ellermann Verlag, Verlag der Autoren)
- Die Bauern im Brunnen, 1978
- Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein, 1978
- Welt im Spiegel. WimS 1964-1976 (zusammen mit Robert Gernhardt und F. W. Bernstein), Frankfurt 1979
- Kiebich und Dutz, 1979 (Spielfilm)
- Die Reise, 1980 (Untertitel: Eine schrecklich schöne Bildergeschichte)
- Es lebe die Freihei..., 1981 ISBN 3-257-00303-X
- Fühlmäuse, 1981 (Spiele und Bilder zum Mitmachen)
- Die Drei; 1981, (Gemeinschaftswerk mit F.W. Bernstein und Robert Gernhardt) Zweitausendeins, Frankfurt am Main.
- Wer kommt mit auf die Lofoten?, 1981
- Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, 1982
- Männer auf verlorenem Posten, 1983
- Nur den Kopf nicht hängen lassen, 1983
- Glückliche Stunde, 1986
- Die Mondtücher, 1988
- 100 Mark, 1988 in Titanic
- Der Traum der Bergfrösche, 1989
- Mich wundert, daß ich fröhlich bin, 1991
- Die letzten Dinge, 1992
- Da bin ich, 1997
- F. K. Waechters Erzähltheater, 1997
- Der rote Wolf, 1998
- Mein 1. Glas Bier, 1998
- Der Kleine im Glaspott, 1999
- Sehr witzig!, 2000
- Die Geschichte vom albernen Hans, 2000
- Der Frosch und das Mädchen, 2000
- Steinhauers Fuß, 2001
- Die Schöpfung, 2002
- Waechter, 2002
- Der Affe des Strandfotografen, 2004
- Prinz Hamlet, 2005
- Vollmond, 2005
- Kaspar Hauser oder Unter Menschen, 2005
- Venedig, 2011 (posthum)
Illustrationen zu: (noch unvollständig)
- 36x Gänsehaut, 1964
- Der kluge Knecht, 1972
- Der gefrorene Prinz, 2004
Theaterstücke (Auswahl)
- Die Beinemacher (1974)
- Der Teufel mit den drei goldenen Haaren (1975)
- Die Bremer Stadtmusikanten (1977)
- Ausflug mit Clowns (1985)
- F. K. Waechters Ixypsilonzett (1990)
- Die letzten Dinge (1992)
- Die Eisprinzessin (1993, in zwei Fassungen)
- Prinz Hamlet (1995)
- Lysistrata (nach Aristophanes, 1997)
- Die Aschenputtler ( 1998)
- Tristan und Isolde (2002)
- Karneval der Tiere (2002)
- Der Narr des Königs (Kwast) (2003)
- Kaspar Hauser oder Unter Menschen (2005)
Vertonungen
- Moritz Eggert: Der König der Eichhörnchen wechselt den Baum für Violine, Klarinette und Klavier (nach dem gleichnamigen Bild), 1991
- Moritz Eggert: Zwei Lieder aus der „Eisprinzessin“ für Stimme Solo (Texte aus dem Theaterstück), 2003
Ausstellung
- 2011: F. K. Waechter - Zeichenkunst, Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt am Main
Literatur
- Oliver Maria Schmitt: Die schärfsten Kritiker der Elche. Die Neue Frankfurter Schule in Wort und Strich und Bild. Alexander Fest Verlag, Berlin 2001. ISBN 3-8286-0109-X
- Andreas Verstappen: Waechters Erzählungen. DuMont Taschenbuch Nummer 237. Köln 1990. ISBN 3-7701-2420-0
Weblinks
Commons: F. K. Waechter – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikinews: Karikaturist F. K. Waechter gestorben – Nachricht- Literatur von und über F. K. Waechter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Katja Preissner: Interview mit F. K. Waechter auf hinternet.de (n.d.)
- Gabriele Killert: „Leben ist unfair - Wenn das Niedere überraschend das Höhere ist oder: Warum der Zeichner Friedrich Karl Waechter ein Genie ist“ - In: Die Zeit Nr. 52/2002, S. 45
- F. W. Bernstein in der Titanic zum Tode F. K. Waechters
- hr: Nachlass von F. K. Waechter geht nach Hannover
Einzelnachweise
Kategorien:- Deutscher Grafiker
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