- Neue Frankfurter Schule
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Die Neue Frankfurter Schule (abgekürzt: NFS) ist eine Gruppe von Schriftstellern und Zeichnern, die aus der Redaktion der Satirezeitschrift pardon hervorging. Publikationsorgan wurde, nach Konflikten mit dem Pardon-Chefredakteur Hans A. Nikel, ab 1979 das Satiremagazin Titanic.
Inhaltsverzeichnis
Mitglieder
Zu den Gründungsmitgliedern der NFS gehören:
- F. W. Bernstein (* 1938)
- Bernd Eilert (* 1949)
- Robert Gernhardt (1937–2006)
- Eckhard Henscheid (* 1941)
- Peter Knorr (* 1939)
- Chlodwig Poth (1930–2004)
- Hans Traxler (* 1929)
- F. K. Waechter (1937–2005)
Eine Reihe von Schriftstellern und Zeichnern aus dem Umkreis der Titanic kann zur zweiten Generation der NFS gezählt werden, darunter beispielsweise Max Goldt, Gerhard Henschel, Simon Borowiak, Thomas Gsella, Ernst Kahl, Duo Rattelschneck und nach der Wende Michael Rudolf (Verlag Weißer Stein, Greiz).[1]
Entstehung des Namens
Der Name Neue Frankfurter Schule lehnt sich an die philosophische Frankfurter Schule (Max Horkheimer, Theodor W. Adorno und andere) an, die in den 1930er-Jahren die Kritische Theorie der Gesellschaft begründet hatte.
Ein offensichtlicher Grund für die Namenswahl war, dass die Stadt Frankfurt am Main, in der viele der Mitglieder lebten und wo sich die Titanic-Redaktion befindet, das Zentrum der Gruppe war. Der Bezug zur Frankfurter Schule ist zum einen satirisch zu verstehen, und im Werk der NFS gibt es zahlreiche Anspielungen, wie die unter einem (ehemals verfremdeten) Adorno-Porträt erscheinende Titanic-Rubrik Humorkritik oder Robert Gernhardts Buch Es gibt kein richtiges Leben im valschen, dessen Titel sich auf eine Aussage Adornos bezieht.
Jedoch existieren auch ernste Zusammenhänge zur kritischen Theorie: Oliver Maria Schmitt sieht die Kulturkritik im Zentrum des Schaffens der NFS[2], Martin Rutschky behauptet, dass das „satirische Bewußtsein“ der NFS von dem „Grundgedanken der Alten Frankfurter Schule“ gebildet werde[3], und auch Eckhard Henscheid schreibt, dass „die Säulen der NFS durchaus auf jenen der Kritischen Theorie ruhen“.[4]
Der Name „Neue Frankfurter Schule“ entstand erst viele Jahre nach deren Gründung, nämlich 1981, als für eine Gemeinschaftsausstellung von Werken Gernhardts, Traxlers und Waechters ein griffiger Name gesucht wurde.[5]
Inhalte
Einige der von Mitgliedern der NFS geprägten Sentenzen gingen in den allgemeinen Sprachgebrauch ein, so zum Beispiel F. W. Bernsteins „Die schärfsten Kritiker der Elche // waren früher selber welche“. Die von der NFS teilweise gepflegte Sprach- und Nonsenskomik trug auch zum Erfolg des Komikers Otto Waalkes bei, für den unter anderem Bernd Eilert, Peter Knorr und Robert Gernhardt Texte verfassten.
Den Vertretern der NFS geht es in ihrer "Hochkomik" um das Unterlaufen jeglicher Sinnhaftigkeit – die systematisch betriebene Sinnverweigerung, ohne gesellschaftsunkritisch zu sein.
Im Jahr 2006 erwarb die Stadt Frankfurt am Main etwa 7.000 Originalzeichnungen von F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Hans Traxler und Chlodwig Poth für ein Museum für Komische Kunst. Es wurde am 1. Oktober 2008 als eigenständige Abteilung des Historischen Museums im Leinwandhaus in Frankfurt eröffnet.
Siehe auch
Literatur
- W. P. Fahrenberg (Herausgeber): Die Neue Frankfurter Schule, ARKANA Göttingen 1987, ISBN 3-923257-70-8
- Oliver Maria Schmitt: Die schärfsten Kritiker der Elche. Die Neue Frankfurter Schule in Wort und Strich und Bild, Berlin 2001, ISBN 3-8286-0109-X
- Klaus Cäsar Zehrer: Dialektik der Satire. Zur Komik von Robert Gernhardt und der ‚Neuen Frankfurter Schule.‘ Dissertation. Universität Bremen. 2002.
Weblinks
Commons: Neue Frankfurter Schule – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Stadt Frankfurt kauft Werke der „Neuen Frankfurter Schule“ – Meldung des Hessischen Rundfunks (16. Mai 2006)
- Einige Texte der NFS
Einzelnachweise
- ↑ K.C. Zehrer, S. 7
- ↑ O.M. Schmitt, S. 22
- ↑ Martin Rutschky: Vorrede in WP Fahrenberg (Hrsg.): Die Neue Frankfurter Schule, S. 10
- ↑ zitiert nach O. M. Schmitt, S. 22; das ist vermutlich jedoch cum grano salis zu verstehen, zieht man etwa Henscheids Buch Wie Max Horkheimer einmal sogar Adorno hereinlegte (Anekdoten über Fußball, Kritische Theorie, Hegel und Schach) von 1983 zu Rate.
- ↑ O.M. Schmitt, S. 26
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