Fall Grischino

Fall Grischino

Als Fall Grischino wird die Untersuchung mutmaßlicher Kriegsverbrechen von Angehörigen der Roten Armee im Februar 1943 bezeichnet.

Sie sollen in den ostukrainischen Orten Krasnoarmijsk (von der Wehrmacht in Postjeschewo umbenannt) und Grischino insgesamt 596 Kriegsgefangene, Krankenschwestern, Bauarbeiter und Nachrichtenhelferinnen getötet haben.[1] Ermittlungsergebnissen der Wehrmacht-Untersuchungsstelle (WUSt) zufolge befanden sich unter den Opfern 406 Wehrmachtangehörige, 58 Angehörige der Organisation Todt (darunter 2 dänische Staatsangehörige), 89 italienische Soldaten, 9 rumänische Soldaten, 4 ungarische Soldaten, 15 deutsche Beamte, 7 deutsche Zivilarbeiter und 8 ukrainische Freiwillige.

Inhaltsverzeichnis

Vorfall

Die Orte waren in der Nacht vom 10. auf den 11. Februar 1943 durch das sowjetische 4. Garde-Panzer-Korps besetzt worden. Nach der Rückeroberung durch die 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ mit Unterstützung der 333. Infanterie-Division und der 7. Panzerdivision wurden am 18. Februar 1943 zahlreiche Tote entdeckt, die Verstümmelungen und Spuren von Misshandlungen aufwiesen. Während ein Großteil der Ermittlungsakten verloren gegangen ist, blieb eine von der WUSt im Auftrag des Auswärtigen Amts herausgegebene Broschüre im Bundesarchiv erhalten.

Grischino und Krasnoarmijsk waren wichtige Verkehrsknotenpunkte. So verlief zwischen ihnen die berüchtigte Durchgangsstraße IV, die auch als „Rollbahn Süd“ bezeichnet wurde und für deren Bau Zehntausende Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. Die „Straße der SS“ sollte ursprünglich bis zur Krim und in den Kaukasus führen, endete aber 1943 östlich von Stalino, dem heutigen Donezk.[2][3]

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Zayas: Wehrmacht-Untersuchungsstelle. München 2001, S. 318.
  2. Wolfgang Benz (Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus. Durchgangsstraße 4.
  3. Andrej Angrick: Annihilation and Labor: Jews and Thoroughfare IV in Central Ukraine. In: Ray Brandon, Wendy Lower (Hrsg.): The Shoah in Ukraine. History, Testimony, Memorialization. Indiana University Press, Bloomington 2008, ISBN 978-0-253-35084-8, S. 190-223.

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