- Fanagalo
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Fanakalo (auch Fanagalo) ist eine lingua franca, eine Art Pidgin-Englisch, das sich ab Ende des 19. Jahrhunderts in den Gold-, Diamanten- und Kupferminen Südafrikas – teils auch in den Minen Namibias, Sambias, Mosambiks, Simbabwes und des Kongo - als Verkehrssprache zwischen den Weißen und ihren Arbeitern, aber auch den Arbeitern untereinander, entwickelt hat. Teilweise benutzen es aber auch die Weißen Südafrikas – die Afrikaans sprechenden Buren und die Englisch sprechenden Gruppen untereinander – nicht nur um sich zu verständigen, sondern um auf ihren südafrikanischen Hintergrund abzuheben. Da in den südafrikanischen Minen Arbeiter praktisch aus dem ganzen süd- und zentralafrikanischen Raum eingestellt wurden, war eine lingua franca besonders vonnöten, um sich überhaupt verständigen zu können. Diese Arbeiter brachten die Sprache dann wiederum in ihre Länder mit zurück.
Das Wort Fanakalo ist die Kombination von „gleich + es + das“ und bedeutet den Befehl: „Mach es genauso!“ Damit reflektiert die Bezeichnung bereits die Bedeutung des Fanakalo als Herrschaftssprache. Es entstammt der Nguni-Sprache, das sind im Wesentlichen die Bantu-Sprachen Zulu, Xhosa, Swati und Ndebele.
Anders aber als beim Pidgin-Englisch ist nicht die Kolonialsprache die Hauptsprache, sondern das einheimische Zulu bzw. die anderen Nguni-Sprachen. Weiteren Einfluss haben Englisch, Afrikaans und Portugiesisch.
Der Linguist Ralph Adendorff unterscheidet zwischen dem Minen-Fanakalo und dem Garten-Fanakalo. Das Garten-Fanakalo (oder auch Küchen-Kaffer) war die Sprache mit den Küchenmädchen und Hausangestellten. Kaffer war zunächst die Benennung der Nguni-Sprachen, dann die abschätzige Bezeichnung einer jeden schwarzen Person und von daher seit langem ein verletzendes Schimpfwort. Das Minen-Fanakalo ist mit 70% Vokabeln stärker am Zulu orientiert, als das Garten-Fanakalo, das stärker zum Englischen neigt.
Die Versuche Mitte des 20. Jahrhunderts das Fanakalo – ähnlich wie das Swahili – durch Standardisierung als „Basis-Bantu“ zu beleben, scheiterten aber. Es wird heute nur noch wenig gesprochen und war auch 1975 nur für wenige Hunderttausend ein Kommunikationsmittel.
Vergleichbare afrikanische Sprachen waren in Simbabwe (dem kolonialen Rhodesien) das Chilapalapa, mit großem Ndebele-Wortschatz. Aus Kenia ist das auf Swahili basierende ki-Settler bekannt. Die Vorsilbe „ki“ steht in den Bantusprachen für „Sprache“, heißt hier also: „Sprache der Siedler“.
Literatur
- R. Adendorff (2002): Fanakalo - a pidgin in South Africa. In: Language in South Africa, Cambridge University Press.
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