Fastenbrechen

Fastenbrechen

Als Fastenbrechen wird das Beenden eines eintägigen oder längeren Fastens bezeichnet. Der Ausdruck wird sowohl bei religiösem als auch bei nicht-religiösem oder Heilfasten verwendet. Die englische Bezeichnung breakfast für Frühstück hat den gleichen Ursprung, weil mit der ersten Mahlzeit des Tages die 'Fastenzeit' während der Nachtruhe gebrochen wird. Das Gleiche gilt für das französischer déjeuner (frühstücken, veraltet: dejeunieren) oder das spanische desayunar (frühstücken) bzw. desayuno (Frühstück), das sich von 'ayunar' bzw. 'jeûner' (fasten) und ursprünglich vom lateinischen 'ieiunāre' (jejunare) herleitet.

Vom gesundheitlichen Standpunkt ist es vorteilhaft, nach einem mehrtägigen Fasten den Organismus vorsichtig an Nahrung zu gewöhnen. In vielen Fällen wird zum Fastenbrechen ein roher Apfel empfohlen, für empfindliche Mägen auch ein gekochter. Bekömmlicher für den an eine längere Leere gewöhnten Magen ist allerdings eine halbe Banane - die gleichzeitig wichtige Nährstoffe nachliefert. Je nach Dauer und Strenge des Fastens sollte die Kost sowohl mengen- als auch qualitätsmäßig über mehrere Tage hinweg bis zur Normalkost aufgebaut werden. Eine Faustregel ist, dass für jede Woche strenges Fasten ein bis zwei zusätzliche Tage Schonkost angebracht sind.

Im religiösen Kontext ist das Fastenbrechen oft mit einer gemeinsamen Feier oder einer besonderen Mahlzeit verbunden.

Christentum

Am Gründonnerstag oder am Karsamstag wird in manchen Ländern katholischen wie in den wenigen orthodoxen Kirchen ein Gottesdienst gefeiert, bei dem Speisen gesegnet werden, die die Gläubigen in Körben gebracht haben. Diese gesegneten Speisen werden dann zum Frühstück am Ostersonntag im Kreis der Familie verzehrt (vgl. Święconka).

Ebenfalls am Gründonnerstag gibt es in katholischen Kirchen mancherorts den Brauch, nach der Feier vom Letzten Abendmahl eine gemeinsame Agape (Freundschaftsmahl) zu halten. Bei diesem Mahl werden oft ungesäuerte Brote (etwa Matzen, orientalisches Fladenbrot oder Milchbrote) verzehrt sowie Wein oder Traubensaft getrunken. Die Brote werden traditionell miteinander geteilt, um an den Gestus des Brotbrechens zu erinnern. In solchen Agapen soll die schenkende Liebe Jesu Christi symbolisch erlebbar und auch an das jüdische Paschamahl erinnert werden, das Jesus und seine Jünger nach biblischer Überlieferung feierten.

In der Tradition der östlichen orthodoxen Kirche Griechenlands ist am Ende der Fastenzeit eine Suppe aus Lamm-Innereien, Ei und Zitrone üblich, die so genannte Magiritsa. Diese wird in der Osternacht gegessen, das Lamm selbst wird, um den Magen nicht zu überlasten, erst am Abend des Ostersonntags verzehrt. Die eher leichte Magiritsa bereitet den Organismus vorsichtig wieder aufs Fleisch- und Fettessen vor. Hier sei an die christliche Übernahme antiker jüdischer Traditionen, etwa das Pessachfest, erinnert.

In den vergangenen Jahren haben neben der evangelischen Kirche insbesondere evangelikale und charismatische Kreise das Fasten neu entdeckt Vielfach bilden sich im Zuge dieser Neuentdeckung des Fastens spontan-religiöse oder von Pfarren organisierte kirchliche Gruppen zur gegenseitigen Fasten-Unterstützung, die dann auch das Fastenbrechen gemeinsam begehen - etwa mit Tee, Brot und Frischkäse, oder mit einer einfachen Gemüse-Mahlzeit.

Islam

Im Islam ist das Fastenbrechen der abendliche Abschluss eines Fastentages während des Ramadans mit dem Abendgebet bei Einbruch der Dunkelheit. Traditionell wird als erstes entweder eine Olive oder eine Dattel gegessen. Da das Abendessen möglichst zu diesem Zeitpunkt eingenommen werden soll, sind in islamischen Ländern alle Geschäfte und Lokale zu diesem Zeitpunkt geschlossen, werden danach aber meist wieder geöffnet. Das Id al-Fitr am Ende des Ramadans beendet das Fasten dann ganz.

Siehe auch

Wiktionary Wiktionary: Fastenbrechen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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