- Felix Busch
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Felix Busch (* 18. August 1871 in Konstantinopel; † 16. August 1938) war ein preußischer Beamter.
Leben
Er war der Sohn von Justus Friedländer, dem deutschen Konsul in Istanbul und Enkel von Benoni Friedländer. Sein Geburtsname lautete Felix Emil Johannes Friedländer. Als seine Mutter den deutschen Diplomaten und kommissarischen Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Clemens August Busch, heiratete, nahm er 1881 den Familiennamen des zweiten Mannes seiner Mutter an. Die Vorfahren seiner Eltern waren Anfang des 19. Jahrhunderts vom jüdischen zum evangelischen Glauben übergetreten.
Busch besuchte von 1885 bis 1890 die Königlichen Landesschule Pforta, die er mit dem Abitur abschloss. Dann studierte er von 1890 bis 1891 Staats- und Rechtswissenschaften an der Universität Heidelberg, ab 1891 an der Ludwig-Maximilians-Universität München und bis 1893 an der Berliner Universität. 1893 wurde er Mitglied des Corps Guestphalia Heidelberg.[1] Am 2. August 1893 legte er in Heidelberg ein juristisches Doktorexamen ab. Seinen Militätdienst leistete Busch von Oktober 1893 bis 1894 seinen Militärdienst im 20. Regiment in Karlsruhe.
Ab Oktober 1894 arbeitete Busch als Gerichtsreferendar am Spandauer Amtsgericht. Busch untersuchte Vererbungsgewohnheiten des landwirtschaftlichen Grundbesitzes in der Provinz Westpreußen. Diese wurden 1910 veröffentlicht. Ferner beschäftigte sich Busch mit Agrarpolitik. 1896 verließ Busch den Justizdienst und wurde am 11. Januar 1897 zum Regierungsreferendar ernannt und arbeitete ein Jahr in Hanau im Landratsamt und in der Stadtverwaltung. Am 24. Februar 1900 bestand Busch die Staatsprüfung und wurde am 5. April 1900 zum Regierungsassessor befördert.
1901 ließ er sich beurlauben und arbeitete als Volontär bei der Norddeutschen Bank in Hamburg, später an der Hamburger Börse. In dieser Zeit beschäftige er sich mit Volkswirtschaftslehre und erlernte die englische Sprache. Im Sommer 1900 besuchte Busch mehrere Industriedistrikte in England, u. a. London und Edinburgh. 1901 arbeitete er bei der Disconto-Gesellschaft in Berlin.
Im März wurde er dem Landratsamt Herford als Regierungsassessor zugewiesen. Hier war er für Sozialversicherungs- und Militärersatzgeschäfte sowie für Polizeiangelegenheiten zuständig. Im April 1902 wurde er Dezernent im Oberpräsidium in Posen (heute Poznan). Ab November 1904 war er im Ministerium des Innern für nationalpolitische Angelegenheiten zuständig.
Am 17. Juni 1905 wurde Busch die kommissarische Verwaltung des Landratsamtes des Kreises Hörde im Regierungsbezirk Arnsberg in der Provinz Westfalen übertragen. Hier wurde er am 13. Dezember desselben Jahres zum Landrat ernannt. Er schlichtete mehrere Bergwerksstreiks, setzte sich für eine Verbesserung der Geflügelzucht und der Elektrizitäts- und Wasserversorgung sowie den Aufbau von Volksbibliotheken ein.
Am 14. Februar 1906 heiratete er Marie Fanny Margarete von Mendelssohn-Bartholdy.
Am 23. Januar 1907 wurde Busch der Rote Adlerorden IV. Klasse verliehen.
Am 1. Juli 1911 wurde Busch kommissarischer Leiter der Verwaltung des Kreises Niederbarnim.
Am 18. Januar 1911 erhielt er den Kronenorden III. Klasse. Am 7. August 1911 wurde er zum Geheimen Oberfinanzrat ernannt.
Am 7. Dezember 1911 wurde er als Geheimer Oberregierungsrat zum Landrat von Niederbarnim berufen. In dieser Funktion bekämpfte er das Groß-Berlin-Gesetz und förderte die Verbesserung der Gas-, Wasser- und Energieversorgung. Infolge des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs wurden diese Aktivitäten eingestellt. Stattdessen mussten die Kriegsfürsorge organisiert und die Arbeiten verschiedener Wohltätigkeitsverbände koordiniert werden.
1916 verfasste Busch zusammen mit dem Landrat von Teltow, Adolf von Achenbach, eine an das Innenministerium gerichtete Denkschrift, in der die Verfasser Kritik am System der Selbstverwaltung der Städte, Kreise und Gemeinden äußerten. Infolgedessen wurde der Preußische Landkreistag gegründet. Am 30. August 1917 trat er den Posten eines Unterstaatssekretärs im Finanzministerium an.
Der persönlichen Aufforderung durch Wolfgang Kapp zur Teilnahme am Kapp-Putsch folgte Busch nicht.
Infolge seiner monarchistischen Einstellung wurde er am 16. April 1920 wegen Illoyalität in den einstweiligen Ruhestand versetzt. 1933 wurde Busch gezwungen, seinen Gutsbesitz in Büssow zu verkaufen. Er zog mit seiner Frau nach Tutzing am Starnberger See. Hier schrieb Busch von 1933 bis 1936 seine Autobiographie „Aus dem Leben eines königlich-preußischen Landrats“. Seine Töchter Charlotte Busch und Dorothee Busch emigrierten.
Busch erkrankte an einer Gehirnsklerose und nahm sich am 16. August 1938 durch eine Sprung aus einem fahrenden Zug das Leben. Am 19. August wurde er in Tutzing beigesetzt.
Einzelnachweise
- ↑ Kösener Corpslisten 1960, 64, 872
Literatur
- Deutscher Wirtschaftsverlag, AG (Hg.): Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft, Band 1, Berlin, 1931
- Julius H. Schoeps (Hrsg.): Felix Busch: Aus dem Leben eines königlich-preußischen Landrats. Potsdam 2000: Verlag für Berlin-Brandenburg. ISBN 3-932981-20-0
- Claudia Wilke: Die Landräte der Kreise Teltow und Niederbarn im Kaiserreich. Potsdam 1998: Verlag für Berlin-Brandenburg. ISBN 3-930850-70-2
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