Felix Lützkendorf

Felix Lützkendorf

Felix Lützkendorf (* 2. Februar 1906 in Leipzig-Lindenau; † 19. November 1990 in München) war ein deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor. Er war bereits in den dreißiger Jahren aktiv, hatte die deutsche Filmgeschichte der fünfziger und sechziger Jahre mitgeprägt und war zudem Mitglied im Bamberger Dichterkreis.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des Drogisten Paul Lützkendorf und dessen Ehefrau Martha Luise, geborene Thiel, war Schüler an der Kadettenanstalt Naumburg und am Lehrerseminar in Leipzig. Lützkendorf studierte in Leipzig und Wien Germanistik, Geschichte und Philosophie und schloss mit einer Promotion 1931 zum Dr. phil. das Studium ab. Er war auch als akademischer Sportlehrer tätig. 1932 dissertierte er mit der Arbeit Herman Hesse als religiöser Mensch in seinen Beziehungen zur Romantik und zum Osten.

1933 wurde Lützkendorf Feuilleton-Redakteur an der Neuen Leipziger Zeitung und 1934 Redakteur bei der Berliner Nachtausgabe, wo er bis 1936 blieb.

Ab 1934 arbeitete er als Dramaturg an der Volksbühne Berlin. In dieser Zeit schrieb er mehrere Hörspiele und Bühnenstücke, darunter das antipolnische Stück Grenze (1933) und das historisierende Drama Alpenzug (1936). Seit 1937 war er als Drehbuchautor für die UFA tätig. Lützkendorf war Mitglied der NSDAP (Mitglieds-Nr. 2.957.721) und der SS (Mitglieds-Nr. 405.883).[1] Die Verleihung des Kriegsverdienstkreuzes Zweiter Klasse am 1. September 1942 wurde mit „Wesentliche Mitarbeit am neuen politisch ausgerichteten Film“[1] begründet. Von 1943 bis 1945 arbeitete er als Kriegsberichterstatter der Leibstandarte-SS Adolf Hitler.

Nach Kriegsende wurden in der Sowjetischen Besatzungszone Lützkendorfs Schriften Kadetten des Großen Königs (1939), Söhne des Krieges (1942), Völkerwanderung (1940) und Märzwind (1942) sowie in der Deutschen Demokratischen Republik Wiedergeburt (1943) und Der Zeppelin-Spion von York (1935) auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[2][3][4]

Seit 1950 wohnte er in München. Als ehemaliges SS-Mitglied konnte er erst nach 1950 wieder Werke unter seinem eigenen Namen veröffentlichen, darunter mehrere Romane und Theaterstücke. Er schrieb unter anderem, nach einer Idee des Autors Robert Pilchowski, das Drehbuch für einen der ersten BRD-Homosexuellen-Filme überhaupt. Anders als du und ich - § 175 lautete der Titel des Films, der 1957 in die Kinos kam (in Österreich: Das dritte Geschlecht). Unter der Regie von Veit Harlan stehend, löste er trotz nicht gerade besonders fortschrittlicher Darstellung Skandale und Anfeindungen v.a. gegen den Regisseur aus. Viele Arbeiten Lützkendorfs (oft in Zusammenarbeit mit anderen Autoren entstanden) mündeten in Filmen, bei denen Harlan Regie führte.

1984 erhielt sein Schauspiel JDINKA den Dramatikerpreis der Münchner Kammerspiele.

Felix Lützkendorf war seit 1935 mit Karin Mina Lützkendorf, geborene Klingenspor verheiratet. Seine Tochter Petra wurde 1935 geboren.

Filmografie

  • 1937: Patrioten
  • 1938: Urlaub auf Ehrenwort
  • 1938: Capriccio
  • 1938: Verwehte Spuren
  • 1939: Die Hochzeitsreise
  • 1939: Legion Condor
  • 1940: Wunschkonzert
  • 1940: Bal paré
  • 1940: Der ewige Quell
  • 1940: Zwei Welten
  • 1941: Stukas
  • 1941: Über alles in der Welt
  • 1941: Kadetten
  • 1942: GPU
  • 1944: Liebesbriefe
  • 1952: Fritz und Friederike
  • 1952: Haus des Lebens
  • 1953: Fanfaren der Ehe

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee, Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 381.
  2. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-l.html
  3. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-l.html
  4. http://www.polunbi.de/bibliothek/1953-nslit-l.html

Deutsches Literatur-Lexikon, begründet von Wilhelm Kosch, Band 10, Spalte 93; bei A. Francke AG Verlag Bern, 1986 ISBN 3-317-01539-X

Weblinks


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