Feministische Kunst

Feministische Kunst

Feministische Kunst ist eine Bezeichnung für Kunst von Frauen, die sich explizit mit Themen der weiblichen Identität und Erfahrung befasst. Der Begriff entstand in den 1960er Jahren in den USA, im Zusammenhang mit der Bewegung des Feminismus. In den 1970er Jahren kämpften engagierte Künstlerinnen gegen die Vormachtstellung der Männer auch in der Kunstwelt. Die Arbeiten feministischer Künstlerinnen konzentrieren sich oft auf geschlechtsbezogene Themen wie sexuelle Gewalt von Männern, waren jedoch auch grundlegende Beiträge zur Weiterentwicklung künstlerischer Arbeitsformen wie Performance[1]. Die 1970er Jahre waren die Hochphase feministischer Kunst, vor allem in den USA, in Großbritannien und in Deutschland. Jeremy Strick, Direktor des Museum of Contemporary Art in Los Angeles (MOCA) nannte die feministische Kunst dieser Zeit „... die einflussreichste internationale Kunstbewegung der Nachkriegszeit .[2]

Bekannte feministische Künstlerinnen sind Chantal Akerman, Lynda Benglis, Louise Bourgeois, Judy Chicago, Valie Export, Ana Mendieta, Annette Messager, Alice Neel, Yoko Ono, Miriam Schapiro, Carolee Schneemann, Cindy Sherman. Mitunter wird auch Niki de Saint-Phalle zu den feministischen Künstlerinnen gezählt.[3]

Die feministische Kunstgeschichte wurde wesentlich von einem Artikel der Kunsthistorikerin Linda Nochlin angeregt, die 1971 schrieb: Why have there been no great Women Artists?. Nochlin schreibt 2007, dass Frauen in der Kunst mittlerweile nicht mehr die Ausnahme sind, sondern ein selbstverständlichen Teil des Kunstbetriebs[4]. Diese Aussage gilt ungebrochen jedoch nur für einen Teil der Weltkultur (siehe Frauen in der Kunst).

Zu den Kunstinstitutionen, die ausschließlich oder bevorzugt feministische Kunst ausstellen zählen in Deutschland die Frauenmuseen, für zeitgenössische feministische Kunst besonders das Frauenmuseum Bonn.

Einzelnachweise

  1. Jeanie Forte: Focus in the Body: Pain, Praxis and Pleasure in Feminist Performance. In: Critical theory and performance. Janelle G. Reinelt, Joseph R. Roach, S. 248 ff, abgerufen am 5. April 2010 (englisch).
  2. Blake Gopnik: What Is Feminist Art? In: The Washington Post. The Washington Post, 22. April 2007, S. 1,3, abgerufen am 5. April 2010 (englisch): „Feminist art of the 1970s was "the most influential international movement of any during the postwar period," declares Jeremy Strick, director of the Museum of Contemporary Art in Los Angeles.“
  3. The WACK! Catalogue. In: MOCA, Museum of Modern Art Los Angeles. Cornelia Butler and Lisa Gabrielle Mark, S. 1,1, abgerufen am 5. April 2010 (englisch): „... works by artists such as Chantal Akerman, Lynda Benglis, Theresa Hak Kyung Cha, Valie Export, Mary Heilman, Sanja Ivekovic, Ana Mendieta, and Annette Messager, who came of age during that period — as well as others such as Louise Bourgeois, Judy Chicago, Sheila Levrant de Bretteville, Lucy Lippard, Alice Neel, and Yoko Ono, whose careers were well established.“
  4. Linda Nochlin: A Life of Learning S. 17,2: „Women artists are no longer “exceptions”, brilliant or not, but “part of the rule.”

Weblinks


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