Ferdinand Nesselmann

Ferdinand Nesselmann

Georg Heinrich Ferdinand Nesselmann (* 24. Februar[1] 1811 in Fürstenau (heute Kmiecin, Ortsteil von Nowy Dwór Gdański); † 7. Januar 1881 in Königsberg) war ein deutscher Orientalist, Philologe und Mathematikhistoriker.

Nesselmann studierte 1831 bis 1837 Mathematik (bei Carl Gustav Jacobi und Friedrich Julius Richelot) und Orientalistik unter Peter van Bohlen in Königsberg, wo er 1837 promoviert wurde. Er war dort dann Privatdozent für Orientalistik, ab 1843 außerordentlicher und ab 1859 ordentlicher Professor für Arabistik und Sanskrit. Er gab unter anderem die Rechenkunst von Mohammed Beha-eddin ben Alhossain heraus (1842)[2]. 1842 erschien sein „Versuch einer kritischen Geschichte der Algebra“ in Berlin (Reimer, Reprint Frankfurt, Minerva 1969), von der nur der erste Band über griechische antike Algebra erschien, unter anderem mit einer Übersetzung des Rinderproblems des Archimedes. Nesselmann unterschied in der Geschichte der Algebra eine Rhetorische Phase, die die Zeit vor Diophant von Alexandrien umfasst und alles in Worten ausdrückte, eine Synkopistische Phase, die mit Diophant begann und teilweise Symbole etwa für Unbekannte und Potenzen benutzte, und die moderne Algebra einer Symbolischen Phase, die mit Francois Viete und Descartes begann.

Mitte der 1840er Jahre verlagerte sich Nesselmanns Forschungsinteresse auf sprachwissenschaftliche und sprachhistorische Studien zum baltischen Sprachraum. So veröffentlichte er zur „Sprache der alten Preußen“ (1845), er gab ein „Wörterbuch der littauischen Sprache“ heraus (1850) und veröffentlichte „Littauische Volkslieder“ (1853), schließlich 1873 den „Thesaurus linguae Prussicae“.

Schriften

Literatur

Einzelnachweise

  1. so die Angabe der ADB, nach anderen Quellen 14. Februar
  2. Beha-Eddin (1547-1622) war ein syrischer Mathematiker. Florian Cajori (History of Mathematics) verglich sein Algebra-Lehrbuch Essenz der Algebra mit dem von Al-Chwarizmi. Darin finden sich auch Probleme über diophantische Gleichungen und einen der ersten Hinweise auf die Unlösbarkeit der Fermat-Gleichung zur Potenz drei

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