Ferdinand Schmutzer

Ferdinand Schmutzer
Photographisches Selbstportrait um 1910
Selbstporträt (1918), Radierung

Ferdinand Schmutzer (* 21. Mai 1870 in Wien; † 26. Oktober 1928 ebenda) war ein österreichischer Druckgrafiker, Fotograf und Porträtmaler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schmutzer stammte aus einer traditionsreichen Wiener Künstlerfamilie. Sein Urgroßvater Jacob Matthias Schmutzer gründete die „k.k. Kupferstecher-Academie“ in Wien, die bald mit der „k.k. Akademie der vereinigten bildenden Künste“ zusammengelegt wurde. Wie schon sein Großvater und Vater beschäftigte sich Ferdinand Schmutzer zunächst mit Bildhauerei, studierte jedoch im Anschluss an der Akademie Malerei. Bei einem Studienaufenthalt in den Niederlanden weckte der Einfluss Rembrandt van Rijns sein Interesse an der Radierung. Schon bald feierte Schmutzer mit seinen Porträts der Wiener Gesellschaft große Erfolge. Prominente Zeitgenossen wie Sigmund Freud, Albert Einstein, Kaiser Franz Josef, die Wiener Philharmoniker oder Karl Lueger standen ihm Modell.

Schmutzer stellte seine Werke international aus und erhielt mehrere Preise und Auszeichnungen. Eine besondere Innovation war die Verwendung großer Formate, die bis dahin in der Technik der Radierung unbekannt waren. 1901 wurde Schmutzer Mitglied der Wiener Secession, 1908 wurde er als anerkannter Meister seines Fachs zum Professor an die Akademie der bildenden Künste Wien berufen. Neben den Großformaten führte er neue Techniken ein: er verwendete neue Ätzverfahren und experimentierte mit neuartigen Nadeln. Von 1922 bis 1924 stand er der Akademie als Rektor vor. 1928 starb Ferdinand Schmutzer 58jährig in Wien in seiner Villa in der Sternwartestraße. Seine Tochter war die Künstlerin Susanne Peschke-Schmutzer.

Ausstellungen

Das Joachim-Quartett (v.l.n.r.: Robert Hausmann, Joseph Joachim, Emanuel Wirth und Carl Halir)
  • Ferdinand Schmutzer - Porträtist des Wiener Geisteslebens (Radierungen) im Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien, 21. Oktober 1998–10. Januar 1999.
  • Der fotografische Blick des Malers. Die Wiener Gesellschaft aus der Sicht Ferdinand Schmutzers (Vintage Prints) im Wiener Stadt- und Landesarchiv, 8. November 2004–25. Februar 2005.
  • Ferdinand Schmutzer (Fotografien) in der Galerie Westlicht, Wien, 30. November 2001–24. Februar 2001.
  • Ferdinand Schmutzer: Freud und seine Zeit im Porträt (Radierungen, Fotos, Heliogravuren, Dokumente) im Sigmund Freud Museum, Wien, 26. September 2008–25. Januar 2009.

Literatur

  • Regina Maria Anzenberger (Hrsg): Ferdinand Schmutzer. Das fotografische Werk 1894–1928 mit Texten von Anna Hanreich und Uwe Schögl. Verlag Moser, Wien / München 2008, ISBN 978-3-9812344-1-1.
  • Gerbert Frodl (Red.): Ferdinand Schmutzer. 1870–1928. Der Maler. Unteres Belvedere, Wien, 14. September–16. Oktober 1988. Österreichische Galerie, Wien 1988.
  • Bärbel Holaus (Hrsg.): Ferdinand Schmutzer (1870–1928) - Porträtist des Wiener Geisteslebens. Akademie der bildenden Künste, Wien 1998.
  • Bärbel Holaus und Matthias Peschke (Hrsg.): Ferdinand Schmutzer (1870–1928). Die Musikerporträts. Akademie der bildenden Künste, Wien 2001.
  • Ferdinand Schmutzer. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 10, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1994, ISBN 3-7001-2186-5, S. 349 f. (Direktlinks auf S. 349, S. 350).

Weblinks

 Commons: Ferdinand Schmutzer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schmutzer — ist der Familienname folgender Personen: Anton Schmutzer (1864–1936), österreichischer Musiker, Komponist und Chorleiter Ernst Schmutzer (* 1930), deutscher theoretischer Physiker Ferdinand Schmutzer (1870–1928), österreichischer Druckgrafiker,… …   Deutsch Wikipedia

  • Schmutzer — Schmutzer, 1) Johann Matthias, Kupferstecher, geb. 5. April 1733 in Wien, gest. daselbst 2. Dez. 1811, lernte dort bei M. Donner und in Paris bei Wille, kehrte 1766 nach Wien zurück und bildete zahlreiche Schüler. Seine Hauptblätter sind Stiche… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schmutzer — Schmụtzer,   1) Ferdinand, österreichischer Maler und Radierer, * Wien 21. 5. 1870, ✝ ebenda 26. 10. 1928; war ab 1901 Mitglied der Sezession (1914 17 Präsident). Er war v. a. als Radierer tätig (nahezu 300 Platten) und schuf Bildnisse,… …   Universal-Lexikon

  • Susanne Peschke-Schmutzer — Frühling (1953/54), Mosaik, Ruckergasse 54–58, Wien–Meidling Susanne Peschke Schmutzer (* 12. Juli 1911 in Wien; † 18. Juli 1991 ebenda) war eine österreichische bildende Künstlerin und Bildhauerin. Susanne Peschke Schmutzer war Tochter des… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Schm — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Arnold Josef Rosé — Arnold Rosé (1922). Radierung von Ferdinand Schmutzer Arnold Josef Rosé (* 24. Oktober 1863 in Jassy; † 25. August 1946 in London; eigentlich Arnold Josef Rosenblum) war ein Violinist und Musiklehrer …   Deutsch Wikipedia

  • Arnold Joseph Rosé — Arnold Rosé (1922). Radierung von Ferdinand Schmutzer Arnold Josef Rosé (* 24. Oktober 1863 in Jassy; † 25. August 1946 in London; eigentlich Arnold Josef Rosenblum) war ein Violinist und Musiklehrer …   Deutsch Wikipedia

  • Arnold Rose — Arnold Rosé (1922). Radierung von Ferdinand Schmutzer Arnold Josef Rosé (* 24. Oktober 1863 in Jassy; † 25. August 1946 in London; eigentlich Arnold Josef Rosenblum) war ein Violinist und Musiklehrer …   Deutsch Wikipedia

  • Leszetycki — Leschetizky bei einer Aufnahmesitzung für das Welte Mignon Reproduktionsklavier, 1906 Teodor Leszetycki (* 22. Juni 1830 in Łańcut, Galizien; † 14. November 1915 in Dresden; weltweit mehr bekannt in der von ihm selbst benutzten de …   Deutsch Wikipedia

  • Sigismund Freud — Sigmund Freud Sigmund Freud (* 6. Mai 1856 in Freiberg, Mähren, tschechisch Příbor; † 23. September 1939 in London), ursprünglich Sigismund Schlomo Freud, war ein bedeutender österreichischer Arzt und Tiefenpsychologe, der als Begründer der …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”