Ferdinand Schulz

Ferdinand Schulz
Segelflugdenkmal für Ferdinand Schulz im litauischen Nida

Ferdinand Schulz (* 18. Dezember 1892 in Pissau/Waldensee bei Seeburg (heute Piszewo bei Jeziorany); † 16. Juni 1929 in Stuhm (heute Sztum)) war ein deutscher Pionier des Segelflugs. Mit einfachsten, selbst gebauten Segelflugzeugen schaffte er im Aufwind der Dünen von Rossitten, heute Rybatschi, Rekordflugdauern und hielt 1927 alle Weltrekorde im Segelflug. Er trug wesentlich zu einer breiten Begeisterung für den Segelflug im In- und Ausland bei. In Nidden (heute Nida, Litauen) wurde 1998 ein zweisprachiges Denkmal errichtet, das insbesondere auch seinen Namen trägt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ferdinand Schulz wurde als Sohn eines Lehrers geboren und ergriff ebenfalls diesen Beruf. Aus dem Ersten Weltkrieg kehrte er mehrfach ausgezeichnet als Führer einer Flugstaffel zurück. Er entdeckte die Eignung der Dünen von Rossitten für den Segelflug und gründete dort eine Segelflugschule, die später zur Rhön-Rossitten-Gesellschaft gehörte. Sein bekanntester Schüler war Günther Groenhoff. Beim Anflug auf Stuhm (heute Sztum), wo er anlässlich der Einweihung eines Kriegerdenkmals einen Kranz abwerfen sollte, stürzten er und sein Copilot durch den Bruch der Tragfläche seines Motorflugzeugs auf den Marktplatz und fanden den Tod. Das Grabmal des „Ikarus von Ostpreußen“ steht auf dem Friedhof in Heilsberg (heute Lidzbark Warmiński).

Leistungen

  • 11. Mai 1924: Mit seiner Eigenkonstruktion FS3, Spitzname Besenstielkiste, flog Ferdinand Schulz mit 8 Stunden und 42 Minuten in Rossitten eine Weltbestleistung im Dauerflug. (Wie schon seine FS2 im Jahr 1921 war seine FS3 im Jahr 1923 wegen Sicherheitsbeanstandungen beim Rhönwettbewerb nicht zugelassen worden.)
  • Oktober 1925: Schulz startete auf dem 3. Sowjetischen Segelflugwettbewerb auf der Krim und stellte zwei neue Rekorde auf: Dauerflugrekord (12 Stunden und 6 Minuten) und Höhenflugrekord (435 Meter).
  • 1927: Mit der Westpreußen stellte Schulz in Rossitten einen Pendelstreckenrekord mit 455,8 km in 14 Stunden und 7 Minuten auf und einen Geschwindigkeitsrekord (10 km mit durchschnittlich 54,45 km/h). Darüber hinaus gelang ihm ein Höhenrekord von 652 Metern in Grunau/Schlesien (heute Jeżów Sudecki).

Literatur

  • K. Anders und H. Eichelbaum: Wörterbuch des Flugwesens, Quelle und Meyer, Leipzig 1937
  • A. Sommerfeld: Er flog die Besenstielkiste: Segelflieger Ferdinand Schulz aus der Pionierzeit des deutschen Segelflugs, Schild, München 1984, ISBN 3-88014-079-0
  • A. Wilhelm Neuberger: Die Ingenieurschule für Luftfahrttechnik, Books on Demand GmbH, Norderstedt 2005, ISBN 3-8334-3051-6

Weblinks


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