- Ferialverbindung
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Eine Ferialverbindung (oder auch „Ferialis“, Abk.: F!) ist eine Korporation, die hauptsächlich in einer Stadt ohne Hochschule zu finden ist. Die Ferialverbindungen sind eine Eigenheit der österreichischen Reichshälfte der Donaumonarchie, die speziell in den Städten von Böhmen, Mähren und Schlesien vorkamen. Ferialverbindungen gibt es auf Mittelschul- (pennale F!), wie auch auf Hochschulebene (akademische F!).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Ende des 19. Jahrhunderts war geprägt von völkischer - im Sinne von nationaler - Begeisterung. Dies führte zu vielen Vereinsgründungen, welche sich unter anderem die Pflege der national-liberalen Idee zu Ziele setzten. Die bedeutendsten Gruppierungen waren neben Turn- und Gesangvereinen die Studentenverbindungen. Die Studentenverbindungen gliederten sich in akademische Vereine, Landsmannschaften, Burschenschaften, Sängerschaften sowie in Corps.
In den Heimatstädten der Hochschüler und Akademiker wuchs ebenfalls immer mehr das Bedürfnis, korporierte Vereine zu gründen, welches in Form der Ferialverbindungen verwirklicht wurde. Ferialverbindungen wurden von Studenten gegründet, um sich auch während der Semesterferien in der Heimatstadt zu korporativen Veranstaltungen zu treffen.
Wann und wo die erste Ferialverbindung entstand, ist heute nicht mehr feststellbar. Insgesamt geht man davon aus, dass im Laufe der Zeit knapp 300 Ferialverbindungen gegründet wurden. Die älteste heute noch bestehende Ferialverbindung ist die Akademische Ferienvereinigung Algovia mit Sitz in Kempten (Allgäu). Sie wurde 1893 gegründet. Die älteste heute noch bestehende Ferialverbindung in Österreich ist die Akademische Ferialverbindung Ostara mit Sitz in Freistadt. Sie wurde zu Ostern 1894 gegründet.
Neben der Ostara gibt es in Österreich noch drei weitere der alten akad. Ferialverbindungen: Die "Ferialverbindung deutscher Hochschüler Waldmark" in Niederösterreich, die „Akad. Ferialverbindung Lumnichia“ in Gleisdorf, sowie die „Ferialverbindung der deutschen Hochschüler von Bielitz-Biala Franken“ aus dem ehemaligen österreichischen Schlesien. Die Franken wurden nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimatstadt vertrieben. Trotz der damit verbundenen Verstreuung ihrer Mitglieder auf die ganze Welt, treffen sie sich jedes Jahr zum Stiftungsfest in Salzburg.
Im Lauf der Zeit entstanden viele Burschenschaften, Landsmannschaften, etc. aus Ferialverbindungen. Die älteste von ihnen ist die „Akademische Burschenschaft Markomannia Wien" zu Passau, gegründet 1860 als „Ferialverbindung Olomucia“ in Olmütz.
Aufgrund von Ortswechsel oder dem Ausbau des Bildungswesens in der betreffenden Stadt und dem damit verbundenen Zugang zu Gymnasien bzw. Universitäten, hatte man oftmals die Möglichkeit, den Aktivenbetrieb auch während des Semesters weiterzuführen.
Unterschiede des Ferialkreises zur Ferialverbindung
Bei Ferialverbindungen, die aus lokalen Philisterien von Studentenverbindungen hervorgegangenen sind, handelt es sich häufig um so genannte Ferienkreise oder Ferialkreise.
Ferienkreise sind ähnlich wie Ferialverbindungen aufgebaut, unterscheiden sich aber doch deutlich von der klassischen Ferialverbindung. Die Mitglieder eines Ferienkreises sind ebenfalls Mitglieder einer Verbindung am Hochschulort; das bedeutet, der Ferienkreis besteht aus ortsansäßigen Corpsstudenten, Burschenschaftern, Sängerschaftern, CVern, etc.
Ferialverbindungen kennen diese Aufnahme-Voraussetzung jedoch nicht. Da Ferialverbindungen ihre Mitglieder in der Regel bereits als Maturanten/Abiturienten aufnehmen, stellen sie den ersten Kontakt zum studentischen Leben dar und müssen daher eine eigene umfassende Unterrichtung ihrer Mitglieder abhalten. Ob der Maturant später zusätzlich am Hochschulort aktiv wird, kann dabei nicht vorausgesehen werden.
Mehrbandträger
Angehörige von Ferialverbindungen können, wenn sie wollen, in der Regel zusätzlich Mitglied einer Verbindung am Studienort werden. Dem Betreffenden steht es dabei frei, ob er sich für eine Burschenschaft, ein Corps oder eine andere Korporationsform entscheidet. Eine „Doppelmitgliedschaft“ ist in den seltensten Fällen problematisch, da es im Allgemeinen wegen der Trennung „Studienzeit - Studienfreie Zeit“ zu keiner Überschneidung der Pflichten kommt.
Erscheinungsformen
Ferialverbindungen sind in ihrer Erscheinungsform sehr vielfältig. Sie bestehen einerseits sowohl auf Hochschulebene, wie auch auf Mittelschulebene. Andererseits bestehen verschiedene Wert-Fokussierungen, wie etwa die Ausrichtung auf Interessen des Vaterlandes, des politischen Zionismus oder des katholischen Glaubens.
Ausgewählte Beispiele
- Deutsch-völkische Ferialverbindung Olympia (Oberleutensdorf)
- Zionistische Ferialverbindung Zephirah (Boskowitz)
- Katholische pennale Ferialverbindung Nordmark zu Hohenau (Niederabsdorf)
Dachverbände
Freistädter DC
1897 - 1918, Sitz: Freistadt
Der „Verband akademisch deutscher Ferialverbindungen“ umfasste viele Ferialverbindungen der Donaumonarchie. Der Freistädter DC war allerdings 1918 mit der Donaumonarchie zerfallen.
Waidhofener Verband wehrhafter Vereine deutscher Studenten
1890 - 2004
Dieser Verband umfasste studentische Vereine der Habsburger Zeit, die sich zum Dienst am deutschen Volkstum in den Grenzgebieten zusammenfanden. Die Vereine waren farbentragend und dem Prinzip der unbedingten Satisfaktion verpflichtet. In späterer Zeit erfolgte eine Umbenennung in „Bund deutscher Studenten (BdSt)“. Im Jahre 2004 erfolgte die Auflösung.
Verband sudetendeutscher akademischer Heimatverbindungen
1929 - 1991
Waidhofener Kartell
1919 - XXXX, Sitz: Waidhofen an der Ybbs
Nach dem Zerfall der Donaumonarchie und dem damit verbundenen Ende des „Freistädter DC“, suchte man nach neuen Kontakten zu Ferialverbindungen. Es wurde das „Waidhofener Kartell“ unter Führung der F! Ostgau in Waidhofen an der Ybbs / NÖ gegründet. Diesem Kartell gehörten ebenfalls die Verbindungen Ostara Freistadt, Waldmark Gmünd, Pollheim Wels und Hochwald Oberplan an.
Weblinks
Kategorie:- Korporationsart
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