Feuerwehr Braunschweig

Feuerwehr Braunschweig

Feuerwehr Braunschweig

Wappen von Braunschweig  Amt der Stadt Braunschweig

Hauptfeuerwache
Hauptfeuerwache

Berufsfeuerwehr
Gründungsjahr: 1875
Standorte: 3 (Fw), 2 (RD)
Mitarbeiter: ca.340
Freiwillige Feuerwehr
Gründungsjahr: 1862
Abteilungen: 30
Aktive Mitglieder: ca. 1.100
www.feuerwehr.braunschweig.de
ELW 2 der Feuerwehr Braunschweig

Die Berufsfeuerwehr Braunschweig wurde im Jahr 1875 gegründet [1] und vereint heute die Bereiche Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz unter ihrem Dach.

Organisatorisch wird sie als Fachbereich 37 der Stadt Braunschweig geführt welcher sich in die drei Abteilungen 37.1 Gefahrenabwehr und Rettungsdienst 37.2 Gefahrenvorbeugung und Technik sowie 37.0 Verwaltung und Zivil- u.Katastrophenschutz aufgliedert. Neben dem Fachbereichsleiter gibt es vier Stabsstellen 37.SSB als Sondersachbearbeiter, 37.ÄLRD als Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, 37.FWS als Feuerwehrseelsorger und 37.ÖPR den örtlichen Personalrat.

Der Bereich Feuerwehr unterteilt sich wiederum in die Berufsfeuerwehr sowie die Freiwillige Feuerwehr, wobei letztere zu einer der personell und fahrzeugtechnisch stärksten Freiwilligen Feuerwehren in Städten mit Berufsfeuerwehr zählt.

Insgesamt unterhält die Feuerwehr Braunschweig drei Berufsfeuerwehrwachen (Hauptwache, Südwache sowie Flughafen) sowie 30 Standorte Freiwilliger Feuerwehren im Stadtgebiet. In der Freiwilligen Feuerwehr Braunschweig sind 29 Jugendfeuerwehren aktiv.

Neben der Berufsfeuerwehr sind auf dem Gebiet des Rettungsdienstes die vier Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und Malteser Hilfsdienst (MHD) aktiv.

Im Bereich des Katastrophenschutzes ist auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr Innenstadt ebenfalls das sogenannte Katastrophenschutzzentrum beheimatet.

Im Bereich der Krisenintervention besitzt die Feuerwehr Braunschweig eine funktionsfähige Notfallseelsorge.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Alte Feuerwache in der Münzstraße (rechts), 1954 abgerissen
Friedrich Wilhelm Reuter, „Vater der Braunschweigischen Feuerwehren“.

Die Ursprünge der Braunschweiger Feuerwehr gehen auf den Braunschweiger Rettungsverein zurück, der 1820 plante, bei Notstandslagen, wie z. B. Bränden, freiwillige Hilfe zu leisten. 1832 folgte die Gründung eines „Löschvereins“, 1849 gefolgt von der „Turner-Rettungsmannschaft“ und 1862 von der „Freiwilligen Turner-Feuerwehr“. Der Rat der Stadt Braunschweig beschloss am 1. August 1875 die erstmalige Einstellung hauptberuflicher Feuerwehrmänner.[2] Die erste Feuerwache, in der diese Männer ihre Unterkunft fanden war im Stadtzentrum am Ruhfäutchenplatz. Am 10. Dezember 1882 wurde der von Stadtbaurat Winter entworfene neugotische Neubau nur wenige Hundert Meter entfernt in der Münzstraße (dort, wo sich heute C&A befindet) in Betrieb genommen. 1896 wurde der Berufsfeuerwehr Braunschweig auch das Krankentransportwesen übertragen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde am 19. November 1954 der noch heute genutzte Gebäudekomplex in der Tunicastraße im nördlichen Ringgebiet als Hauptfeuerwache bezogen.[3] Bundesweit einmalig war ein im Jahre 1977 geschlossener Vertrag zwischen der Berufsfeuerwehr und den damals am Rettungsdienst beteiligten Hilfsorganisationen, der die gemeinsame Wahrnehmung des Rettungsdienstes unter der Koordination einer Leitstelle regelte und seinerzeit Modellcharakter für die Bundesrepublik hatte.

Friedrich Wilhelm Reuter

Der ehemalige Tabakfabrikant Friedrich Wilhelm Reuter (1821–1890) gilt als „Vater der Braunschweigischen Feuerwehren“.[4] Seit 1840 war er Mitglied des Rettungsvereins und ab 1855 dessen Oberanführer. 1862 gründete er die „Turner-Feuerwehr Braunschweig“. Ab 1865 war Reuter Kommandeur der Gesamt-Feuerwehr der Stadt. 1870 wurde er der erste Vorsitzende des gerade gegründeten „Braunschweigischen Landesfeuerwehr-Verbandes“. 1874 war Reuter als Initiator des „Gesetzes, das Feuerhülfswesen betreffend“ aktiv; es galt bis 1938. Darüber hinaus war er Vorsitzender des Deutschen Feuerwehrausschusses und 1875 für die Gründung der Berufsfeuerwehr Braunschweig verantwortlich, die zunächst aus 12 Feuerwehrmännern bestand.

Berufsfeuerwehr

Die Berufsfeuerwehr betreibt drei Feuer- und Rettungswachen und zwei weitere Rettungswachen im Stadtgebiet Braunschweig.

Hauptfeuerwache

Die Hauptfeuerwache an der Tunicastrasse besteht seit 1954, nachdem der ehemalige Standort Münzstrasse in der Stadtmitte aufgegeben werden musste.

Neben Einheiten des Brandschutzes und des Rettungsdienstes sind auf dem Gelände die Verwaltung, die Integrierte Leitstelle (IRLS), die Hauptamtliche Brandschau, die Kleiderkammer, Schulungsräume sowie Werkstätten untergebracht.

Auf der Hauptfeuerwache sind ein Löschzug sowie die meisten Sonderfahrzeuge der Berufsfeuerwehr stationiert.

Feuerwache Süd

Die Feuerwache Süd besteht seit 2001 und ist auf einem ehemaligen Kasernengelände untergebracht.

Auf der Feuerwache Süd sind ein Löschzug und weitere Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr und der ABC-Zug untergebracht. Zudem befinden sich hier die Atemschutz- und die Schlauchwerkstatt im Feuerwehr-Service-Zentrum.

Freiwillige Feuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr besteht aus 30 Ortsfeuerwehren, die organisatorisch in fünf Löschbezirke gegliedert sind. 29 Ortsfeuerwehren haben Jugendabteilungen. Zudem gibt es zwei Musikzüge.
Die Freiwillige Feuerwehr stellt 10 Fachzüge mit unterschiedlichen Einsatzschwerpunkten. Zudem wird der ABC-Zug durch die Freiwillige Feuerwehr besetzt.

Die Gliederung der Löschbezirke orientierte sich weitestgehend an der geographischen Lage der einzelnen Ortsfeuerwehren. Der Löschbezirk 1 bestand aus den nordwestlich gelegenen Ortsfeuerwehren Lehndorf, Ölper, Veltenhof, Rühme, Watenbüttel, Völkenrode und Lamme. Der Löschbezirk 2 setzte sich aus den nördlich gelegenen Ortsfeuerwehren Harxbüttel, Thune, Wenden, Bienrode, Waggum und Bevenrode zusammen. Zum nordöstlichen Löschbezirk 3 gehörten die Ortsfeuerwehren Hondelage, Dibbesdorf, Volkmarode, Schapen, Riddagshausen und Querum. Der Löschbezirk 4 bestand aus den Ortsfeuerwehren Rautheim, Mascherode, Stöckheim, Leiferde und Melverode und besteht damit aus den südöstlichen Stadtteilen. Zum Löschbezirk 5 gehörten die südwestlichen Ortsfeuerwehren Rüningen,Geitelde, Stiddien, Broitzem, Timmerlah sowie die Innenstadt.

Seit dem 1.Januar 2011 sind die Löschbezirke aufgelöst und stattdessen in Gruppen unterteilt.

Werkfeuerwehren

In Braunschweig gibt es zwei Werkfeuerwehren: die nebenberufliche der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) sowie die haupt- und nebenberufliche des Volkswagenwerks Braunschweig.

Rettungsdienst

Die Berufsfeuerwehr Braunschweig ist Träger des Rettungsdienstes der Stadt Braunschweig. Neben der Berufsfeuerwehr sind die vier Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hilfsdienst mit der Durchführung des Rettungsdienstes beauftragt. Rund um die Uhr werden in Braunschweig zwei Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) und drei Rettungswagen vorgehalten. Die NEF werden durch Rettungsassistenten der Berufsfeuerwehr besetzt, die Notärzte kommen in weiten Teilen aus der Anästhesieabteilung und der Unfallchirurgischen Klinik des Städtischen Klinikums Braunschweig. Ein NEF ist am Klinikstandort Holwedestraße stationiert, das zweite am Standort Salzdahlumer Straße. An den insgesamt 10 Rettungswachen in Braunschweig stehen darüber hinaus bedarfsorientiert in unterschiedlichen Schichten bis zu sieben weitere Rettungswagen und 13 Krankentransportwagen zur Verfügung. Im Bedarfsfall können zeitnah Rettungsdienst-Reserven aus dem Brandschutzdienst heraus besetzt werden. Hintergrunddienste existieren für den Leitenden Notarzt (LNA) und den Organisatorischen Leiter Rettungsdienst (OrgL). Seit vielen Jahren gibt es im Braunschweiger Rettungsdienst einen Ärztlichen Leiter Rettungsdienst, der u. a. für die Erstellung und Freigabe der in Braunschweig eingeführten Behandlungsalgorithmen verantwortlich ist. Diese Behandlungsalgorithmen sind für das nichtärztliche Rettungsdienstpersonal verbindlich und regeln auch die Maßnahmen der Notkompetenz. Alle Mitarbeiter des Braunschweiger Rettungsdienstes sind zum jährlichen Besuch von Fortbildungen zu den Themen Behandlungsalgorithmen, Notkompetenz und Reanimation verpflichtet. Bereits seit 1993 besteht in Braunschweig ein Konzept zur Bewältigung von Massenanfällen von Verletzten (MANV), in das alle am Rettungsdienst beteiligten Organisationen eingebunden sind.

Besonderheiten

Integrierte Regionalleitstelle

Bei der Feuerwehr Braunschweig wurden die Feuer- und Rettungsleitstellen der Landkreise Peine und Wolfenbüttel sowie der kreisfreien Stadt Braunschweig zu einer Integrierten Regionalleitstelle (IRLS) zusammengeführt. Die IRLS übernimmt für die drei Gebietskörperschaften die Aufgaben der Feuerwehreinsatzleitstelle, der Rettungsleitstelle und des Meldekopfes für den Katastrophenschutz. Das Personal der IRLS besteht aus Beamten der Berufsfeuerwehr Braunschweig, Mitarbeitern der beteiligten Landkreise sowie der beteiligten Hilfsorganisationen. Bis zu neun Arbeitsplätze stehen in der IRLS zur Verfügung. Durch die Zusammenführung der einzelnen Leitstellen zu einer Regionalleitstelle wurden Kosten eingespart und einsatztaktische Vorteile insbesondere bei gebietskörperschafts-übergreifenden Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst erreicht.

Flughafenfeuerwehr

Der Brandschutz auf dem Flughafen Braunschweig-Wolfsburg wird auf Basis einer Verwaltungsvereinbarung durch die Berufsfeuerwehr Braunschweig wahrgenommen. Der Brandschutz wird durch zwei Flugfeldlöschfahrzeuge, drei Feuerwehrbeamte und einen Mitarbeiter der Flughafengesellschaft sichergestellt. Zusätzlich kann durch Springer ein Rettungswagen besetzt werden. Wenn insbesondere in der Nacht kein Flugbetrieb herrscht, werden die Kräfte der Berufsfeuerwehr auch in der näheren Umgebung des Flughafens eingesetzt.

Feuerwehr-Service-Zentrum

Im Rahmen einer Public-Private-Partnership wird seit dem Jahr 2005 auf dem Gelände der Südwache in Zusammenarbeit mit der Firma Dräger das Feuerwehr-Service-Zentrum (FSZ) betrieben. Das PPP-Projekt wurde damals aufgrund der knappen finanziellen Mittel der Stadt Braunschweig angestrebt. Das komplette FSZ ist in Container-Bauweise errichtet worden.

Das FSZ dient der Feuerwehr Braunschweig als Atemschutzwerkstatt, Schlauchwäsche und Atemschutzübungszentrum (Flash-Over-Container und Strecke für die jährliche Belastungsübung nach FwDV 7).

Neben den Arbeiten an den eigenen Geräten (Atemschutzgeräte, Messgeräte, Schutzanzüge, Schläuche) werden für die Firma Dräger Arbeiten von der Wachbesatzung im Rahmen ihrer Werkstatttätigkeit in allen Bereichen des FSZ (Atemschutzwerkstatt, Schlauchpflege, Ausbildung) geleistet.

Bekannte Feuerwehrmänner

  • Rudolf Prescher, letzter Dienstgrad Oberbrandrat, 1972 pensioniert, hat zusammen mit zahlreichen anderen Feuerwehrmännern in den frühen Morgenstunden des 15. Oktober 1944 durch seinen Einsatz maßgeblich dazu beigetragen, ca. 23.000 vom Feuer eingeschlossene Menschen vor dem Tod zu bewahren.[5] Er dokumentierte seine Eindrücke im Bombenkrieg in seinem Buch Der rote Hahn über Braunschweig. Luftschutzmaßnahmen und Luftkriegsereignisse in der Stadt Braunschweig 1927 bis 1945, das 1955 veröffentlicht wurde.

Großeinsätze

Das brennende Braunschweig zwischen 02:00 und 03:00 Uhr am frühen Morgen des 15. Oktober 1944.

Literatur

  • Hartmut Nickel: Feuerwehr In: Braunschweiger Stadtlexikon, S. 71, Braunschweig 1992
  • Rudolf Prescher: Der rote Hahn über Braunschweig. Luftschutzmaßnahmen und Luftkriegsereignisse in der Stadt Braunschweig 1927 bis 1945, Braunschweig 1955

Einzelnachweise

  1. http://www.feuerwehr.braunschweig.de/frameseiten_/historie.htm
  2. Camerer, Garzmann, Schuegraf, Pingel: Braunschweiger Stadtlexikon, Braunschweig 1992, S. 71
  3. Jürgen Hodemacher: Braunschweigs Straßen – ihre Namen und ihre Geschichten, Band 3: Außerhalb des Stadtrings, Braunschweig 2001, S. 74
  4. Camerer, Garzmann, Schuegraf, Pingel: Braunschweiger Stadtlexikon, Braunschweig 1992, S. 110
  5. Braunschweiger Zeitung (Hrsg.): Die Bomben-Nacht. Der Luftkrieg vor 60 Jahren. Braunschweig 2004, S. 56 f
  6. Massenkarambolage mit 80 Verletzten, 20. Juli 2009, www.süddeutsche.de

Weblinks

 Commons: Feuerwehr Braunschweig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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