Feuerwehr Frankfurt am Main

Feuerwehr Frankfurt am Main

Feuerwehr Frankfurt am Main

Wappen von Frankfurt am Main  Amt der Stadt Frankfurt am Main

Brand-/Katastrophenschutz- und Rettungszentrum
Brand-/Katastrophenschutz- und Rettungszentrum

Berufsfeuerwehr
Gründungsjahr: 1874
Standorte: 12 + Löschbootstation
Mitarbeiter: ca. 940
Freiwillige Feuerwehr
Gründungsjahr: 1852
Abteilungen: 28
Aktive Mitglieder: 806
Jugendfeuerwehr
Mitglieder: 466 Jugendliche, 160 Kinder
www.feuerwehr-frankfurt.de

Die Feuerwehr Frankfurt am Main besteht aus einer Berufsfeuerwehr und 28 Freiwilligen Feuerwehren. Im Kreisfeuerwehrverband Frankfurt sind die 28 Freiwilligen Feuerwehren, eine Betriebsfeuerwehr, die Berufsfeuerwehr und eine Rettungshundestaffel privatrechtlich organisiert, um die Anliegen der Frankfurter Hilfsorganisationen der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vom Mittelalter bis zur Gründung der Berufsfeuerwehr

Im Mittelalter gehörte die persönliche Mithilfe bei der Brandbekämpfung zu den wichtigsten Bürgerpflichten. Jeder Bürger erhielt bei der Ableistung seines Bürgereides einen ledernen Feuereimer, den er in seinem Haus jederzeit bereitzuhalten hatte. In den 14 Quartieren der Stadt – zwei in Sachsenhausen, zwölf in der Altstadt und der Neustadt – stand die Bürgerfeuerwehr jeweils unter dem Kommando eines Bürger-Capitains. Bereits 1439 hatte der Rat zwei Handfeuerspritzen in Nürnberg bestellt. Im Laufe der Zeit war der Gerätepark immer wieder an den Stand der Technik angepasst worden. In den engen Gassen konnten jedoch nur kleine, zweirädrige Handzugspritzen eingesetzt werden. Eine wirksame Brandbekämpfung war damit kaum möglich. Bei den beiden schlimmsten Brandkatastrophen, die Frankfurt betrafen – dem Großen Judenbrand vom 14. Januar 1711 und dem Großen Christenbrand vom 27. Juni 1719 – waren jeweils ganze Stadtviertel mit hunderten von Häusern niedergebrannt. In beiden Fällen hatte nur der rasche Abriss von ganzen Häusern ein Überspringen auf die benachbarten Viertel verhindern können.

Erprobung der ersten Dampffeuerspritze 1863
Dombrand am 14. August 1867

Deshalb verlegte man sich nach 1720 auf den vorbeugenden Brandschutz, um die Stadt künftig vor derartigen Feuersbrünsten zu bewahren. Die städtischen Bauvorschriften wurden drastisch verschärft. Zwischen 1740 und 1800 wurden etwa 3000 Häuser um- oder neugebaut, um den Brandschutz zu verbessern. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählten

  • die Errichtung wirksamer Brandmauern,
  • die Vorschrift, zumindest die Untergeschosse aller Häuser in Stein auszuführen,
  • und die Begrenzung der Überhänge. Jedes Haus durfte nur noch einen Überhang von maximal eineinhalb Schuh Tiefe haben.

Die Bürgerfeuerwehr wurde ergänzt durch ein militärisches Löschbataillon aus 18 Kompanien. In dieser Form blieb sie bis zum Ende der Freien Stadt Frankfurt im Jahre 1866 bestehen. Etwa 3.000 von damals rund 70.000 Einwohnern waren in dieser Feuerwehr organisiert.

1863 wurde die erste Dampffeuerspritze in Frankfurt erprobt, eine Konstruktion der amerikanischen Firma W. Lee & Co. Bei einem Wettspritzen auf dem Römerberg wurde sie am 21. November 1863 gegen die handbediente Stadtfeuerspritze Nr. 2 der Firma Metz eingesetzt. Die von acht Männern bediente Handspritze zeigte sich der Dampfspritze überlegen. Zwar förderte diese mehr Wasser als die Handspritze, benötigte jedoch 10 Minuten Anheizzeit bis zur Einsatzbereitschaft. Die Stadt nahm daraufhin von der Beschaffung Abstand.

Das Wachstum der Stadt und der Fortschritt der Technik erforderte allerdings bald eine andere Organisationsform. Das zeigte sich besonders beim Brand des Domes am 14. August 1867. In einer Bierwirtschaft in der Fahrgasse, direkt hinter dem Dom, war nachts gegen 1:30 Uhr Feuer ausgebrochen. Der Feuerwehr gelang es nicht, das Übergreifen des Brandes, der durch starken Ostwind und Funkenflug angefacht wurde, auf den Dom zu verhindern. Bis zum Morgen war die mittelalterliche Krönungskirche der deutschen Kaiser völlig ausgebrannt.

Das Unglück führte jedoch indirekt auch zur Reform des veralteten Frankfurter Feuerwehrwesens. 1869 wurde ein Kreisfeuerwehrverband der Freiwilligen Feuerwehren in Frankfurt gegründet, 1874 die Frankfurter Berufsfeuerwehr. Auch diese war noch mit Handspritzen ausgestattet. Erst 1887 beschaffte man die erste Dampfspritze von der Londoner Firma Merryweather & Sons.

Etwa um 1890 wurde die in Frankfurter Stadtteil Seckbach beheimatete Firma J. S. Fries Sohn zu einem führenden Unternehmen der Feuerwehrgerätetechnik. Dampfspritzen und pneumatische Leitern wurden hier gefertigt und in alle Länder Europas exportiert.

Die Frankfurter Feuerwehr im 20. Jahrhundert

Wie in vielen anderen Städten wurde auch in Frankfurt am Main bei den Pogromen am 9. November 1938 und in den Tagen danach Feuer an die Synagogen gelegt. Die Feuerwehr rückte bei jedem Brand aus, hatte jedoch laut Einsatzbefehl nur das Übergreifen des Feuers auf die benachbarten Häuser zu verhindern. Während die Hauptsynagoge, die Börneplatzsynagoge und die Synagoge am Friedberger Platz vollkommen ausbrannten, blieb die Westendsynagoge trotz schwerer Brandschäden erhalten.

In den Bombennächten des Zweiten Weltkrieges konnte die Feuerwehr trotz der ab 1942 überall in der Stadt angelegten Löschwasserbecken wenig gegen den Feuersturm ausrichten. Bei acht schweren Luftangriffen im Oktober 1943 sowie im März und September 1944 wurden die gesamte Altstadt und große Teile der übrigen Stadtviertel zerstört. Von mehreren Tausend Fachwerkhäusern in der Stadt überstand allein das Haus Wertheym am Fahrtor den Krieg. Es war von der Feuerwehr bei jedem Luftalarm vorsorglich unter Wasser gesetzt worden, um den Fluchtweg aus der Altstadt zum Main offen zu halten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Frankfurter Feuerwehr vor allem unter der Führung des über die deutschen Grenzen hinaus bekannten Experten Ernst Achilles einen großen Aufschwung. Er war ab 1963 Brandrat in Frankfurt am Main. Von 1966 bis 1989 war er Leiter der Feuerwehr und stellte auch danach seine Erfahrung bis zu seinem Tod 1999 zur Verfügung. Besonders die Sicherheit von Hochhäusern, wie sie seit Ende der 1960er-Jahre zunehmend in Frankfurt entstanden, stellte eine neue Herausforderung für den Brandschutz dar.

Am 23. August 1973, eine Woche vor dem geplanten Richtfest, brach ein Brand im Rohbau des Selmi-Hochhauses aus. Im 40. und 41. Stockwerk standen große Mengen Baumaterial in Flammen und ließen einen glühenden Funkenregen auf die ganze Umgebung niedergehen. Die Feuerwehr hatte große Mühe, den Brand unter Kontrolle zu bringen, da die Steigleitungen des Rohbaus noch nicht in Betrieb waren. Der Brand hatte eine Verschärfung der Bauvorschriften für Hochhäuser zur Folge.

Die Frankfurter Feuerwehr im 21. Jahrhundert

Im Januar 2006 strukturierte die Branddirektion das gesamte Amt um. Seitdem gibt es unter anderem sogenannte A-, B- C- und D-Dienste, die die Technischen Einsatzleiter sowie die Zugführer und Gruppenführer ersetzen. Im Zuge dieser Umstrukturierung sollen insgesamt zwölf Wachen im gesamten Stadtgebiet entstehen, um die gesetzliche Hilfsfrist garantieren zu können. Derzeit gibt es zehn ständig besetzte Feuerwachen der Berufsfeuerwehr, die meist kleiner sind als bisher. Das Stadtgebiet wird in vier Bereiche mit jeweils einer großen Bereichsleitungswache und je zwei kleinere Bereichswachen aufgeteilt. Für diese Bereiche ist je ein C-Dienst zuständig, dem bei Bedarf oder falls mehr als ein C-Dienst zum Einsatz kommt, ein B- und je nach Einsatzlage diesem auch der A-Dienst übergeordnet werden kann. Zusätzlich wurden zum Jahreswechsel neue Vorgehensweisen eingeführt, sogenannte Standardeinsatzregeln, die eine reibungslose Zusammenarbeit mehrerer Einheiten ermöglichen sollen.

2002 wurde die Berufsfeuerwehr dann auch Mitglied des Kreisfeuerwehrverbandes. Im März 2008 folgte dann auch die Frankfurter Rettungshundestaffel, die zuvor als Verein im Bundesverband Rettungshunde organisiert war. Seitdem sind beide Organisationen jeweils eine Abteilung im Kreisfeuerwehrverband.

Berufsfeuerwehr

Die Berufsfeuerwehr betreibt zurzeit vier große Bereichsleitungswachen, denen jeweils zwei Bereichswachen unterstellt sind. Auch ein großer Teil der Rettungsdiensteinsätze werden von der Berufsfeuerwehr übernommen. Es werden etwa 940 Beamte beschäftigt.

Feuer- und Rettungswachen

Bereiche und Wachen
Bereichsleitungswache 1 (BKRZ)
Bereichswache 40
Bereich 1
1 Bereichsleitungswache 1 Feuerwehrstraße 1
(im BKRZ)
Eckenheim HLF, DLK, Atemschutz- und Umweltschutzzug, Rüstwagen, Rüstwagen-Schienen, GTLF 5, Radlader, LUF, B-Dienst, C-Dienst
10 Bereichswache 10 Deuil-La-Barre-Straße 71
Nieder-Eschbach HLF, GW-STRSpTr, AC-ErkKw
11 Bereichswache 11 Florianweg 9-13 Enkheim HLF, GW-Lüfter
Bereich 2
2 Bereichsleitungswache 2 Heinrichstraße 8 Gallus 2 x HLF, DLK, GW-HÖRG, B-Dienst, C-Dienst
20 Bereichswache 20 Bessie-Coleman-Straße Flughafen HLF
21 Bereichswache 21 Tituscorso 9
(im Nordwestzentrum)
Heddernheim HLF, DLK, AB-Dekon, AB-Sonderlöschmittel, GW-Dekon
Bereich 3
3 Bereichsleitungswache 3 Dürkheimer Straße 1-5 Nied HLF, DLK, GTLF 5, C-Dienst
30 Bereichswache 30 Westerbachstraße 175 Sossenheim HLF, DLK, GTLF 10, Kranwagen, Rüstwagen, GW-Tier
31 Bereichswache 31 Pfaffenwiese 318 Zeilsheim HLF, ELW 2, GW-IuK
Bereich 4
4 Bereichsleitungswache 4 Mörfelder Landstraße 126 Sachsenhausen-Nord HLF, DLK, GTLF 10, GW-N, WLF-Kran, C-Dienst
40 Bereichswache 40
„Hafenwache“
Franziusstraße 20
(am Osthafen)
Ostend HLF, DLK, GW-Boot, GW-Druckkammer, GW-Taucher
41 Bereichswache 41 Schwanheimer Straße 140 Niederrad HLF, Feuerlöschboot, RSB
Das Feuerlöschboot am Main wird von der Bereichswache 41 (bis Anfang 2011 von der Wache 40) betreut und liegt in unmittelbarer Nähe der Wache an einem extra hierfür gebauten Dock.

Bis zum Umzug in das Brandschutz-, Katastrophenschutz- und Rettungsdienstzentrum im Jahr 2003 befand sich die Feuer- und Rettungswache 1 als größte Wache Frankfurts im Ostend in der Hanauer Landstraße nahe dem Ostbahnhof und der Großmarkthalle – dem zukünftigen Standort der Europäischen Zentralbank. In der Burgstraße im Nordend gab es eine weitere große Wache – die ehemalige Feuer- und Rettungswache 2. Beide Wachen sind inzwischen abgerissen worden. Durch die Grundstücksverkäufe soll der Bau neuer Bereichswachen und die damit verbundene Umstrukturierung der Feuerwehr Frankfurt, die seit 2006 im Gange ist, refinanziert werden.[1]

Sonderdienste

Die Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main hält eine Reihe von Sonderdiensten vor. Neben Tauchern und Höhenrettern auch ein so genannter Eingleiszug und ein Technischer Hilfeleistungszug. Darüber hinaus engagiert sich die Frankfurter Feuerwehr in der Tierrettung und Insektenberatung.

Höhenrettungsgruppe

Seit 1993 besteht eine Höhenrettungsgruppe (HöRG), die besonders für den Einsatz in großen Höhen oder Tiefen ausgebildet und ausgerüstet ist, Neben den üblichen industriellen Rettungsgeräten verfügt sie über spezielle alpinistische Ausrüstung, z.B. Kletterseile, Abseilgeräte und Auffanggurte. Die HöRG kommt vor allem an Hochhäusern, Industrieanlagen und Großbaustellen zum Einsatz. Sie ist auf der Bereichsleitungswache 2 im Gallus stationiert und besteht derzeit aus 39 ausgebildeten Höhenrettern. Den wohl merkwürdigsten Einsatz hatte die Truppe am Pfingstsamstag, den 12. Mai 1997: Beim Frankfurter Stadtgeläute hatte sich eine 1,8 Tonnen schwere Glocke der Paulskirche aus ihrem Joch gelöst und war fünf Meter tief abgestürzt. Die Höhenrettungsgruppe sicherte den beschädigten Glockenstuhl und eine weitere historisch wertvolle Glocke, die sich bei dem Unglück verkeilt hatte.

Wasserrettungszug

Im Zuge der Umstrukturierung der Branddirektion wird der Wasserrettungsdienst der Berufsfeuerwehr nur noch in Springerfunktion besetzt, d.h. wenn die Taucher/Rettungsschwimmer zu einem Brand ausgerückt sind, müssen sie im Falle eines anstehenden Wassernotfalls aus dem aktuellen Einsatz herausgelöst werden.

Neben einem Boots- und einem Voraustaucherwagen verfügt die auf der Bereichswache 40 stationierte Tauchergruppe über eine mobile Taucher-Dekompressionskammer, die bis vor kurzem neben der Behandlung von Tauchunfällen aufgrund ihrer erweiterten medizinischen Geräteausstattung besonders für die Behandlung von Rauchgasintoxikationen eingesetzt wurde.

Aus Kostengründen wurde die intensivmedizinische Ausstattung der Kammer jedoch nicht erneuert und steht somit für intensivmedizinisch überwachungspflichtige Therapien wie etwa Rauchgasintoxikationen nicht mehr zur Verfügung.[2]

Durch die Besetzung des Sonderdienstes in Springerfunktion erwies es sich zunehmend schwierig die gesetzlich vorgeschriebenen Übungsstunden für Feuerwehrtaucher zu erfüllen Aus diesem Grund hält die Feuerwehr Frankfurt am Main in Zukunft nur noch Feuerwehrtaucher der Stufe II anstatt der bisher bereitgestellten Feuerwehrtaucher der Ausbildungsstufe III vor, da diese weniger Fortbildungs- und Ausbildungsstunden pro Jahr nachweisen müssen. In der Konsequenz wurde das Helmtauchgerät der Feuerwehr Frankfurt außer Dienst gestellt und steht zur Rettung oder Bergung Verunglückter in stark kontaminierten Gewässern, wie etwa Kläranlagen, nicht mehr zur Verfügung.

Feuerlöschboot

Feuerlöschboot bei einem Einsatz

Seit 1970 verfügt die Berufsfeuerwehr über ein Feuerlöschboot, ergänzt wird dies durch ein Rettungsschnellboot. Es hat seinen Liegeplatz ebenfalls im Osthafen und wird von den Beamten der Bereichswache 40 besetzt. Während die Aufgaben des Feuerlöschbootes eher im Bereich des Brand- und Umweltschutzes liegen, dient das Rettungsschnellboot primär der Rettung im Main ertrinkender Personen. Das Schiff ist auf den Namen Frankfurt a. M. getauft

Rüstwagen-Schiene

Rüstwagen-Schiene

In Frankfurt gibt es seit den 1970er Jahren jeweils zwei „Rüstwagen-Schiene“, die als Zweiwegefahrzeug sowohl schienen- als auch straßentauglich sind. Sie können auf den Gleisen der Frankfurter Straßenbahn und U-Bahn eingesetzt werden und sind dadurch auch für Einsätze auf Strecken und in Tunneln geeignet. Die Fahrzeuge lassen sich kuppeln und sind in Kombination somit auch im Zweirichtungsbetrieb nutzbar.

Die Fahrzeuge verfügen über eine Ausrüstung zur Rettung, Brandbekämpfung und technischen Hilfeleistung. Außerdem existiert eine zusätzliche Ausstattung zur Eingleisung von entgleisten Schienenfahrzeugen. Die Ausrüstung beider Fahrzeuge ist teilweise unterschiedlich.

Das straßen- und schienentaugliche Feuerwehrfahrzeug wurde 1970 von Magirus-Deutz auf den Markt gebracht und war damals eine Weltneuheit. Die Frankfurter Feuerwehr gehörte zu den ersten Kunden, die ein solches Fahrzeug von den Frankfurter Verkehrsbetrieben mitfinanziert anschafften. Die zweite Generation wurde 1986 in Dienst gestellt und ist bis heute im Einsatz. Ein Fahrzeug der ersten Generation ist im Deutschen Feuerwehrmuseum in Fulda ausgestellt.

Rettungsdienst

ASB-Rettungswache Silostraße
Rettungswagen (Typ RTW 2008) der Berufsfeuerwehr, 2/83-1 stationiert auf der Bereichsleitungswache 2 in Gallus
Notarzteinsatzfahrzeug 3/82 der Berufsfeuerwehr. Stationiert am Klinikum Frankfurt Höchst

Seit 1899 beteiligt sich die Frankfurter Berufsfeuerwehr am Rettungsdienst der Stadt. Zunächst arbeitete sie mit der Frankfurter Freiwilligen Rettungsgesellschaft und dem Frankfurter Samariter-Verein zusammen. 1965 kam ein Notarztdienst hinzu, der neben den zwei Rettungssanitätern der Frankfurter Feuerwehr noch über einen Krankenhausarzt der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik (BGU) verfügte. Ein zweiter Notarztwagen folgte 1967 an der Universitätsklinik Frankfurt, ein dritter 1968 an den Städtischen Kliniken Frankfurt-Höchst. Der vierte Notarztwagen folgte in den 90er Jahren am Krankenhaus Nordwest. Zeitgleich wurde ein Intensiv-Verlegungs-Notarztwagen (INVER-NAW) eingeführt, da aufgrund erhöhter Verlegungen intensiv-pflichtiger Patienten von Klinik zu Klinik der Bedarf für ein solches Fahrzeug gegeben war und seitdem im gesamten Rhein-Main-Gebiet eingesetzt wird. Der Intensiv-Verlegungs-Notarztwagen wurde zuerst ebenfalls im Nord-West-Krankenhaus und später dann am Hospital zum heiligen Geist GmbH stationiert. Mittlerweile steht dieses Fahrzeug jedoch auf der Bereichsleitungswache 3 in Frankfurt-Nied und ärztlich wird es vom Universitätsklinikum besetzt. Einheitlich wurde der Intensiv-Verlegungs-Notarztwagen (INVER-NAW) zum Intensivtransportwagen (ITW) umbenannt. 1993 wurde der Baby-Notarztwagen an der Bereichsleitungswache 3 bereitgestellt. Mit dem Projekt RTW 2000 wurden die Rettungsfahrzeuge der Feuerwehr und der Hilfsorganisationen vereinheitlicht. Außerdem wurde das Rendezvous-System eingeführt und die Notarztwagen bis auf den Baby-Notarztwagen durch die kleineren Notarzteinsatzfahrzeuge vom Typ Mercedes-Benz Vito ersetzt. Inzwischen werden die einheitlichen RTW 2008 eingesetzt. Die ehemaligen Löschzug-Rettungswagen, die vom Angriffstrupp eines HLF besetzt werden, wurden in Zusatz-Rettungswagen (Z-RTW) umbenannt. Sie kommen zum Einsatz, wenn kein RTW der Regelvorhaltung innerhalb der Hilfsfrist die Einsatzstelle erreichen kann.

Der Rettungsdienst wird wie die Feuerwehr zentral von der Leitfunkstelle im BKRZ geleitet und ist stadtweit unter der Notrufnummer 112 verfügbar. Weitere Leistungserbringer im Rettungsdienst sind Arbeiter-Samariter-Bund, Johanniter-Unfall-Hilfe, Malteser Hilfsdienst, Deutsches Rotes Kreuz und der medizinische Dienst der Fraport AG.

Seit dem Jahr 2010 stellen alle vier Hilfsorganisationen je einen Ergänzungs-Rettungswagen (E-RTW), welcher durch die Zentrale Leitstelle zur Spitzenabdeckung rund um die Uhr alarmiert werden kann. Die Besetzung erfolgt innerhalb von 30 Minuten nach Alarmierung durch dienstfreies Personal, welches mit Funkmeldeempfängern ausgestattet ist. Um die Alarmierung gerecht und etwas planbar verteilen zu können, wurde ein Dienstplan mit wöchentlich wechselnder Priorität zur Alarmierung eingeführt.

Rettungswachen und Notarztstandorte

Bereich 1
1 Bereichsleitungswache 1 Feuerwehrstraße 1
(im BKRZ)
Eckenheim Feuerwehr, Arbeiter-Samariter-Bund 2 Schicht-RTW, 2 Tagdienst-RTW, 1 Schwerlast-RTW (ASB) und Z-RTW
10 Bereichswache 10 Deuil-La-Barre-Straße 71 Nieder-Eschbach Feuerwehr 1 Schicht-RTW
11 Rettungswache Enkheim
(Nachbar-Grundstück der Bereichswache 11)
Florianweg 9 Bergen-Enkheim Deutsches Rotes Kreuz
(bis 2004: Rettungswache Bergen-Enkheim e.V.)
1 Schicht-RTW und 1 Tagdienst-RTW
  Unfallklinik Friedberger Landstraße 430 Seckbach Feuerwehr Notarzteinsatzfahrzeug, Rettungshubschrauber
Bereich 2
2 Bereichsleitungswache 2 Heinrichstraße 8 Gallus Feuerwehr, Johanniter-Unfall-Hilfe 2 Schicht-RTW und 1 Tagdienst-RTW, Blut-& Organ-Transportfahrzeug
20 Rettungswache 2A Schwälmer Straße 24-26
(im Bürgerhaus)
Bockenheim Johanniter-Unfall-Hilfe 1 Schicht-RTW
20 Rettungswache Fraport AG
(im Bereich der Bereichswache 20)
auf dem Flughafen-Vorfeld Frankfurt-Flughafen Medizinischer Dienst der Fraport AG 1 Schicht-RTW und 2 Tagdienst-RTW
21 Bereichswache 21 Tituscorso 9
(im Nordwestzentrum)
Heddernheim Deutsches Rotes Kreuz 2 Schicht-RTW, 1 Tagdienst-RTW und Z-RTW
  Krankenhaus Nordwest Steinbacher Hohl 2-26 Praunheim Feuerwehr Notarzteinsatzfahrzeug
Bereich 3
3 Bereichsleitungswache 3 Dürkheimer Straße 1-5 Nied Feuerwehr, Arbeiter-Samariter-Bund 1 Schicht-RTW, 1 Tagdienst-RTW, Baby-Notarztwagen, der Infektions-/und Schwerlast-RTW "Sonderrettungswagen" (S-RTW), Z-RTW und der Intensiv-Verlegungs-Notarztwagen
30 Bereichswache 30 Westerbachstraße 175 Rödelheim Feuerwehr, Malteser Hilfsdienst 1 Tagdienst-RTW und 1 Nachtdienst-RTW
31 Rettungswache Höchst
(in der Nähe der Bereichswache 31)
Silostraße 23 Unterliederbach Arbeiter-Samariter-Bund 1 Schicht-RTW und 1 Tagdienst-RTW
  Klinikum Frankfurt Höchst Gotenstraße 6-8 Höchst Feuerwehr Notarzteinsatzfahrzeug, Baby-Notarzteinsatzfahrzeug
Bereich 4
4 Bereichsleitungswache 4 Mörfelder Landstraße 126 Sachsenhausen-Nord Feuerwehr, Malteser Hilfsdienst 2 Schicht-RTW, 1 Tagdienst-RTW, Z-RTW, G-RTW und SEG-Rettungsdienst
40 Bereichswache 40 Franziusstraße 20
während Abriss/Neubau Honsellbrücke in ehemaliges Zollgebäude Lindleystraße verlegt.(am Osthafen)
Ostend Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz 1 Schicht-RTW und 1 Tagdienst-RTW
41 Bereichswache 41 Schwanheimer Straße 140 Niederrad Malteser Hilfsdienst
1 Schicht-RTW und 1 Tagdienst-RTW
  Universitätsklinikum Theodor-Stern-Kai 7 Sachsenhausen-Nord Feuerwehr Notarzteinsatzfahrzeug
  Hospital zum heiligen Geist Lange Straße 4-6 Innenstadt Feuerwehr Tagdienst-Notarzteinsatzfahrzeug

Freiwillige Feuerwehr

Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Höchst

Es gibt 28 Freiwillige Feuerwehren in Frankfurt. Davon haben 28 Jugendfeuerwehren und 10 Kinderfeuerwehren (sogenannte Minifeuerwehren). Der Zeitraum, in dem die Freiwillige Feuerwehr alarmiert wird, ist montags bis freitags auf 18 Uhr bis 6 Uhr begrenzt, da es in Frankfurt eine Berufsfeuerwehr gibt. Am Wochenende sowie an Feiertagen werden die Freiwilligen Feuerwehren rund um die Uhr eingesetzt.

Die ehrenamtlichen Helfer werden zur Unterstützung der Berufsfeuerwehr alarmiert. Ausnahmen hiervon gibt es unter anderem bei Hochwasser oder Sturmschäden größeren Ausmaßes, wobei die Freiwilligen Feuerwehren auch alleine tätig werden – unter Umständen auch außerhalb der genannten Zeiten. Zu Einsätzen kleineren Umfangs sowie bei Auslösungen von automatischen Brandmeldeanlagen wird die Freiwillige Feuerwehr in der Regel nicht eingesetzt.

Brandschutz-, Katastrophenschutz- und Rettungsdienstzentrum

2003 wurde das Zentrum für Brandschutz, Katastrophenschutz und Rettungsdienst (kurz: BKRZ) im Stadtteil Eckenheim in Betrieb genommen. Im BKRZ sind neben der Bereichsleitungswache 1 noch die Verwaltung der Branddirektion, Werkstätten, Unterrichtsräume sowie ein Sport- und Übungsgelände untergebracht. Außerdem befindet sich seit 2005 die Leitfunkstelle im BKRZ.

Besonderheiten

Feuerwehrmuseum

Hauptartikel: Feuerwehrmuseen in Frankfurt am Main

Frankfurt hat zwei Feuerwehrmuseen: In einem eigenen Feuerwehrmuseum auf dem alten Flugplatz Bonames werden die Geschichte der Feuerwehr in Deutschland dokumentiert und historische Fahrzeuge sowie Ausrüstungsgegenstände ausgestellt. Das Museum der Feuerwehr Frankfurt widmet sich ausschließlich der Geschichte der Frankfurter Feuerwehren.

Historisches Bauwerk Feuerwache Gallus

Feuerwache im Gallus

Die Bereichsleitungswache 2 an der Heinrichstraße (50.1068998.651878) im Stadtteil Gallus ist die älteste noch genutzte Feuerwache in Frankfurt. Der Bau erfolgte in den Jahren 1900 bis 1902. Der geplante Abriss des historischen Gebäudes wird kontrovers diskutiert.

U-Bahn- und Straßenbahn-Übungsobjekte

Die Verkehrsgesellschaft Frankfurt stellt der Feuerwehr ausgemusterte Schienenfahrzeuge als Übungsobjekte zur Verfügung. Im Brandschutz-, Katastrophenschutz- und Rettungsdienstzentrum steht seit 2004 ein verunfallter Straßenbahnwagen der Baureihe N auf einem eigens dafür errichteten, kurzen Gleisstück. Im März 2009 wurde der Feuerwehr ein ausgemusterter Pt-Triebwagen übergeben. Dieser Stadtbahnwagen steht in einem ungenutzten Tunnelstutzen im U-Bahnhof Hauptbahnhof und dient als Übungsobjekt für Tunnelübungen.

Freiwillige Feuerwehren

Die Freiwilligen Feuerwehren der Stadtteile Oberrad und Sachsenhausen teilen sich seit vielen Jahren ein gemeinsames Feuerwehrhaus. Dies soll jedoch zukünftig durch einen Neubau in Sachsenhausen beendet werden.

Im Stadtteil Bergen-Enkheim gibt es zwei Freiwillige Feuerwehren. Das Feuerwehrhaus in Enkheim sollte ursprünglich als Zentrale Feuerwache der ehemals eigenständigen Stadt Bergen-Enkheim dienen und ist demnach sehr großzügig mit einer eigenen Leitstelle, zwei großen Fahrzeughallen mit einer Wasch- und Wartungshalle sowie zwei Wohnungen ausgestattet.[3] Zum Jahr 1977 – drei Monate nach der Fertigstellung der Feuerwache – wurde die aus den Ortsteilen Bergen und Enkheim bestehende Gemeinde als ein Stadtteil nach Frankfurt eingemeindet und somit gingen beide Ortsteilwehren in die Feuerwehr Frankfurt über. Die Feuerwache Enkheim ist inzwischen auch Standort einer weiteren Bereichswache der Berufsfeuerwehr.[1]

Die Freiwillige Feuerwehr Höchst wurde 1852 gegründet und ist damit eine der ältesten Feuerwehren Deutschlands. Das Feuerwehrhaus befindet sich in der Palleskestraße 36, Schießplatz.

Minifeuerwehr

1992 wurde im Stadtteil Praunheim die erste Minifeuerwehr als Bestandteil der dortigen Freiwilligen Feuerwehr gegründet. Dort wird Kindern ab vier Jahre neben Spiel und Spaß das richtige Verhalten in Gefahrensituationen vermittelt. Dieses Konzept haben mittlerweile zahlreiche weitere Feuerwehren in Deutschland übernommen.

Feuerwehrnahe Vereine

Rund um die Feuerwehr Frankfurt existieren eine Reihe betriebsnaher Vereine. Neben den fast obligatorischen Feuerwehrvereinen in den Stadtteilen besteht noch der Feuerwehrsportverein sowie ein Bowlingclub, der Förderverein "Christoph2" und der ver.di-nahe Feuerwehrhilfsfond.[1]

Siehe auch

Quellen

  1. a b c Hans-Jürgen Biedermann: Feuerwehr ist schneller zur Stelle. In: Frankfurter Rundschau. Jahrgang 63, Nr. 41, 17. Februar 2007, S. 37 (S-Ausgabe).
  2. Taucherdruckkammer der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main
  3. Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Enkheim

Literatur

  • Michael Hartmann / Mathias Schmidt: Feuerwehr Frankfurt – Brandschutz in einer Metropole – Band 1. MIBA exclusiv, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-86046-004-8.
  • Walter Gerteis: Das unbekannte Frankfurt. Drei Folgen, Frankfurt am Main 1960. Verlag Frankfurter Bücher
  • Kuno Klötzer: Begleittext zu Blatt 03087, in Frankfurt Archiv. Braunschweig 1994ff. Archiv Verlag

Weblinks


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