Fjorde

Fjorde
Lysefjord in Norwegen
Geirangerfjord in Norwegen
Entstehung eines Fjords

Ein Fjord (skandinavisch: altnordisch fjǫrðr, norwegisch fjord, deutsch Förde) ist ein weit ins Festland hineinreichender Meeresarm. Geologisch echte Fjorde sind von ähnlichen Meeresbuchten zu unterscheiden. Die Ufer von Fjorden haben oft steile Hänge, die schwer zu besiedeln sind. Landschaftlich sind sie umso reizvoller.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Fjorde entstehen durch Talgletscher, die von ihrem Ursprungsgebiet, dem Kar, durch bereits bestehende Flusstäler fließen. Die ursprüngliche Talform wird dabei vom Gletscher überprägt, indem das Eis verwittertes Gestein mitreißt (Detraktion) und dieses das anstehende Gestein weiter erodiert. Das ursprüngliche Tal wird dabei breiter und tiefer und erhält seine typische U-Form, auch Trogtal genannt, mit sehr steilen Hängen. Der Grund eines Fjords kann bis über 1000 m unter dem Meeresspiegel liegen. Oft findet man im Mündungsbereichs des Fjords eine Untiefe, die im Zusammenhang mit dem Aufschwimmen der Gletscherzunge steht. Mit dem Rückzug der Gletscher am Ende der Eiszeit konnte das Meer in die tiefen Täler einströmen. Die meisten Alpenrandseen haben die gleiche eiszeitliche Entstehungsgeschichte wie Fjorde. Die Seeböden von fünf Seen des Alpensüdrandes liegen sogar teilweise unter dem Meeresspiegel (Gardasee: -281 m, Comer See: -228 m, Lago Maggiore: -180 m, Iseosee: -66 m, Luganersee: -17 m). Fjordküsten sind Hebungsküsten. Durch Abschmelzen des glazialen Eissschildes entlastet, hebt sich das Land. [1] Fjorde gibt es also überall, wo Gebirge in Küstennähe einmal stark vereist waren oder es noch sind.

In der intensiven Verzahnung von Land und Meer, die die Westküste Norwegens charakterisiert, kann der Gebirgsrücken zwischen zwei Fjorde sich auch als Inselkette fortsetzen. So gibt es neben „klassischen“ Fjorden, die außer an der Mündung von Festland umgeben sind, auch solche, die teilweise von Inselketten begrenzt sind, wobei teilweise nur sehr enge Sunde die Inseln voneinander und vom Festland trennen. Es gibt auch – geologisch echte – Fjorde, die überwiegend oder ganz von Inseln begrenzt sind.

Die Förden Schleswig-Holsteins und Ostjütlands (wo sie auch Fjord genannt werden - Mariager Fjord) sind im Gegensatz zu den Fjorden von landeinwärts gerichteten Gletscherzungen des in der Eiszeit die Ostsee bedeckenden Eispanzers ausgefräst und durch Hebung des Meeresspiegels geflutet worden. Als Ria werden durch Anstieg des Meeresspiegels geflutete Flusstäler bezeichnet. Rias- und Fördenküsten sind also Senkungsküsten.

Lage

Insbesondere Norwegen ist berühmt für seine Fjordküste im Westen des Landes, aber auch Schottland (wo sie häufig Firth heißen), Island, Neuseeland, Feuerland, die Kerguelen, Svalbard, Alaska, Labrador, Neufundland und Baffin Island sind reich an Fjorden.

Als Namensbestandteil kommt „Fjord“ auch bei Meeresarmen vor, die keine Bucht oder geologisch keine Fjorde sind:

  • Einige norwegische Fjorde sind mehr von Inseln begrenzt als von Festland.
  • In Dänemark heißen auch Küstengewässer Fjord, die als Lagune bzw. Haff oder als Förde (s. o.) zu klassifizieren sind.

An der Westküste Neufundlands gibt es eine Reihe von ehemaligen Fjorden, deren direkte Verbindung zum Meer in der Vergangenheit verloren gegangen ist. Beispiele sind Bakers Brook Pond, Ten Mile Pond, Trout River Pond und Western Brook Pond - alle im Gros-Morne-Nationalpark gelegen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Küstenhebung in Schottland (auf Englisch)

Weblinks


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