- Geirangerfjord
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Der Geirangerfjord ist einer der bekanntesten Fjorde Norwegens und gehört seit dem 14. Juli 2005 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Er liegt etwa 200 km (Luftlinie) nordöstlich von Bergen und ungefähr 280 km (Luftlinie) nordwestlich von Oslo.
Er ist ca. 15 km lang, und zwischen 0,6 und 1,3 km breit. Der Geiranger stellt eine Fortsetzung des Sunnylvsfjords dar, der wiederum ein Seitenarm des Storfjords ist. Am Ende des Geirangerfjords, ca. 100 km von der Küstenlinie entfernt, liegt der Ort Geiranger.
In Fachkreisen gelten der Nærøy- und Geirangerfjord als "naturhistorisches Laboratorium" da sie ständig neue Erkenntnisse zur Landschaftsbildung und zu Effekten von Klimaänderungen liefern.
Inhaltsverzeichnis
Geografie, Landschaft und Geologie
Vor rund 2,5 Mio. Jahren schürften Flüsse tiefe Kerbtäler entlang geologischer Schwachstellen aus. Die Fjorde dieser Gegend entstanden, als die Gletscher der Quartäreiszeit diese Täler zu großen Trogtälern, mit außergewöhnlich hohen und steilen Felswänden formten, in denen sich nach dem Ende der Eiszeit Meerwasser ansammelte.
Der Geirangerfjord geht neben dem Tafjord und dem Sunnylvsfjord entlang der Wasserscheide aus dem Storfjord hervor. Die Fjorde gehen sehr steil, teilweise fast senkrecht in hochgebirgsartige Gebiete über. Auf den alpinen Gebirgsbereichen zwischen den Fjorden liegen einige fruchtbare Hochalmen mit großem kulturhistorischem Wert. Etliche Lawinenfelder, oftmals zwischen Laubwäldern gelegen, weisen einzigartige Ökosysteme mit seltenen Tierarten auf.
Flora und Fauna
Der Artenreichtum der Pflanzenwelt ergibt sich durch die vielen unterschiedlichen Lebensräume sowie dem außergewöhnlich milden Klima. Die ehemals kultivierten Landstücke bieten einen weiteren besonderen Lebensraum für einige Pflanzen.
Nicht zuletzt aufgrund der Pflanzenvielfalt leben in und um den Geirangerfjord zahlreiche Säugetiere wie Bergrentiere, Elche, Hirsche, Rehe Polarfüchse, Luchse, Otter, Lemminge und Schweinswale, aber auch Fische, Insekten und über 100 Vogelarten, darunter der Weißrückenspecht und viele andere See-, Wat-, Wald-, und Hochgebirgsvögel. Nicht wenige Tiere stehen auf der roten Liste gefährdeter Arten.
Kulturgeschichte
Als die Gletscher in dieser Gegend vor rund 10.000 Jahren abschmolzen, fanden sich auch die ersten Siedler ein. Anhand von Tierfanggräbern und Jagdverstecken konnte man die große Bedeutung der Rentierjagd zu dieser Zeit belegen.
An den steilen Abhängen des Fjords sind noch einige, heute verlassene, Bauernhöfe, teils in schwindelerregender Höhe, zu sehen, welche meist an vor Schnee- und Steinlawinen sicheren Orten erbaut wurden. Manche der heute teilweise restaurierten Gehöfte und Almhütten waren früher nur über Leitern zugänglich. Dennoch lohnte sich die Landwirtschaft damals in dieser Gegend, da durch das milde Klima mit (im Sommer) fast 24 Stunden Sonneneinstrahlung am Fjord sogar südländische Früchte, wie Aprikosen, geerntet werden konnten.
Tourismus
Eine besondere Touristenattraktion ist die Fahrt mit der Fähre Hellesylt-Geiranger oder einem der Schiffe der Hurtigruten, die im Sommer den Fjord befahren. Sehenswert sind die Wasserfälle „Die sieben Schwestern“ (norweg.: De syv søstre) oder die Wasserfälle „Freier" und „Brautschleier“. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist auch die Fahrt auf der „Adlerstraße“ (norw.: Ørneveien) mit ihren elf Haarnadelkurven und der schönen Aussicht auf den Geirangerfjord.
UNESCO-Weltnaturerbe
Zusammen mit dem Nærøyfjord wurde der Geirangerfjord 2005 zum UNESCO-Weltnaturerbe "Westnorwegische Fjorde" (norw.: " Vestnorsk fjordlandskap") erklärt. Begründet liegt dies in der Erfüllung gleich zweier naturschutzfachlicher Kriterien, da das Gebiet eine einzigartige Naturvielfalt, welche durch die Symbiose von Meer und Hochgebirge entstand, und eine weitestgehend von menschlichen Eingriffen unbeeinflusste Landschaft aufweist.
Das 1227 km² (davon 107 km² Wasserfläche) große Gebiet schließt die inneren Bereiche der Fjorde mit ein, die sich bis zu dem zentralen Gebirgsmassiv hinstrecken, welches Ostnorwegen geografisch von Westnorwegen trennt. Das Teilgebiet um den Geirangerfjord hat eine Größe von 518 km², das des Nærøyfjord eine Fläche von 709 km².
Das UNESCO-Komitee begründete die Entscheidung zur Aufnahme der Fjorde folgendermaßen:
"Die Westnorwegischen Fjorde repräsentieren klassische und vor allem besonders gut ausgeprägte Fjordtypen, die als typisches Beispiel für alle Fjorde der Welt anzusehen sind. Deren Mächtigkeit und Erhabenheit ist vergleichbar mit anderen Fjorden, die bereits in die Welterbeliste aufgenommen worden sind. Des weiteren zeichnen sie sich durch ihre besonderen klimatischen und geologischen Verhältnisse aus. Das Gebiet weist alle Elemente der Prozesse zur Bildung zweier der längsten und tiefsten Fjorde der Welt auf.
Nærøy- und Geirangerfjord gelten als die mit Abstand schönsten Fjordlandschaften der Welt. Deren erhabene Natur kommt durch die schmalen, steil abfallenden Talwände zum Ausdruck, die sich von 500 m unter dem Meeresspiegel bis zu 1.400 m über dem Meeresspiegel erstrecken. Zahlreiche Wasserfälle stürzen sich die extrem steilen Felswände herab, und zahllose Wildbäche fließen von schneebedeckten Gipfeln, Gletschern und Gletscherseen durch Laub- und Nadelwälder hinunter in den Fjord. Die Vielfalt weiterer Naturphänomene zu Wasser und Land, wie unterseeische Moränen und Meeressäugetiere, verstärken das Naturerlebnis. Überreste alter, jetzt verlassener Bauernhöfe und Almhütten geben der dramatischen Naturlandschaft eine kulturelle Dimension, die den Wert dieses Gebietes unterstützen und verstärken."
Bildergalerie
Weblinks
Commons: Geirangerfjord – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienCommons: Geiranger – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Geiranger Webseite der Tourist-Info
- Destinasjon Geirangerfjord - Trollstigen
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- Stern Artikel
- Westnorwegische Fjorde - Infobroschüre des Norwegischen Direktorats für Naturverwaltung zum UNESCO-Weltnaturerbe (deutsch)
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