- Flughafen Frankfurt-Rebstock
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Das Rebstockgelände ist ein Gebiet in Frankfurt am Main. Das weite Gelände, ehemals einer der ersten Flughäfen Deutschlands, ist noch heute geprägt vom 1962 eröffneten Volkspark am Rebstock und dem 1982 eröffneten Erlebnisbad. Durch den Baubeginn der Rebstock Projektgesellschaft entstand in den letzten Jahren Wohnraum für ca. 4500 Personen, sowie eine Kindertagesstätte. Mittlerweile zieht der Rebstockpark auch Unternehmen aus verschiedenen Branchen an. Entgegen einem verbreiteten Irrtum ist Rebstock kein eigener Stadtteil, sondern Teil von Bockenheim.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Rebstock liegt an der Südwestgrenze Bockenheims zwischen Rödelheim im Norden und dem Gallus im Süden. Im Westen grenzt es an Griesheim und Nied. Die Form des Geländes ist durch die weite Kurve des Bahndamms der Homburger Bahn bestimmt, an dem die Straße Am Römerhof unmittelbar anliegt. Es existiert eine Anschlussstelle der Bundesautobahn 648, sowie eine Bedarfsabfahrt bei Messe der Bundesautobahn 5.
Geschichte
Das Rebstockgelände hat seinen Namen von der Familie Rebstock, einer Frankfurter Patrizierfamilie, zu deren Besitz das hier gelegene Hofgut Rebstock gehörte. Es wurde im Jahre 1300 erstmals urkundlich erwähnt. Seit Mitte des 14. Jahrhunderts stand das Gut im Besitz des 1353 gestifteten Katharinen- und Weißfrauenstiftes, bis es im Jahre 1910 von der Stadt Frankfurt gepachtet wurde. Die Stadt überließ es anschließend der Deutsche Luftschifffahrts AG, die Anfang des 20. Jahrhunderts hier den ersten Flughafen der Stadt errichtete. Noch heute erinnern das Rebstockgelände umgebende oder im Neubaugebiet entstandene Straßen in ihrer Namensgebung, wie Käthchen-Paulus-, August-Euler- oder Max-Pruss-Straße, an die Flugpioniere aus jener Zeit.
Der erste Frankfurter Flughafen
Aus Anlass der Internationalen Luftschiffausstellung war hier am 31. Juli 1909 Graf Zeppelin mit seinem Luftschiff LZ 2 gelandet; Zehntausende jubelten ihm damals zu. Das Rebstockgelände wurde zur Heimat der Flugpioniere und schon 1912 eröffnete die Deutsche Luftschifffahrts AG den Luftschiffhafen am Rebstock. Dieser diente zunächst als Luftschiffhafen, auf dem beispielsweise der Zeppelin LZ 11 „Viktoria Luise“ stationiert war, später aber auch als Flugzeughafen.
Nach dem ersten Weltkrieg begann ab 1924 vom Flughafen Frankfurt-Rebstock aus ein planmäßiger Luftverkehrsdienst. Im Jahre 1925 starteten und landeten bereits 2.357 Flugzeuge; insgesamt wurden rund 5.500 Passagiere befördert. Im Januar 1926 wurde die Deutsche Luft Hansa AG gegründet und Frankfurt am Main wurde neben Berlin zum wichtigsten Standort Deutschlands für das neue Transportwesen durch die Luft.
Der Lufthafen stieß am Rebstock an seine räumlichen Grenzen und konnte nicht erweitert werden. Deshalb errichtete man 1936 einen neuen Flughafen im Frankfurter Stadtwald südlich von Frankfurt-Schwanheim.
Bis 1945 wurde der Flughafen als Militärflughafen genutzt.
Der Rebstockpark
Der neue Frankfurter Flughafen wurde 1936 eröffnet und löste den Lufthafen am Rebstockgelände in seiner Funktion ab. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Flughafen militärisch genutzt. Eine große Brachfläche blieb zurück, die nach dem Zweiten Weltkrieg schließlich zur Einrichtung eines Volksparks genutzt wurde. Der Rebstockpark wurde 1962 fertiggestellt und umfasst seitdem auch einen etwa drei Hektar großen Weiher. 1982 wurde im Park das Rebstockbad, ein Erlebnisbad, eröffnet. Seit 1986 fahren durch den Rebstockpark auf einer 1,3 Kilometer langen Strecke die Feldbahnen des Frankfurter Feldbahnmuseums.
Aufgrund der Nähe zum Messegelände wurde der Rebstockpark lange Zeit als großer Parkplatz genutzt. Zur Verbesserung der Parkinfrastruktur errichtete die Messe Frankfurt 2000 im südöstlichen Teil des Geländes ein Parkhaus für 5.400 Fahrzeuge. Ein zweites, noch größeres Parkhaus ist ebenfalls im Gespräch.
Auch der größte Omnibus-Betriebshof der Verkehrsgesellschaft Frankfurt befindet sich auf dem Rebstockgelände.
Ein neues Stadtviertel
Vorplanungen
Am Rande des Rebstockparkes entsteht zur Zeit nach einem Entwurf von Peter Eisenman ein neues Stadtviertel, das Wohnungen für 4.500 Menschen und Arbeitsplätze für 5.500 Menschen zur Verfügung stellen soll[1]. Eisenman stellte 1990 den städtebaulichen Rahmenplan vor, wonach sich Grundstücksflächen, Parks und Verkehrswege richten sollten. Dabei dominieren mehrfach gebrochene Fluchtlinien, die Eisenman als „Faltung“ nach dem Prinzip der mathematischen Katastrophentheorie versteht. Im folgenden Wettbewerb gewann Eiseman den ersten Preis.
Im Rahmen der Bewerbung Frankfurts für die Olympischen Spiele 2012 wurde das Rebstockgelände als Standort für zahlreiche Spielstätten vorgeschlagen. Frankfurt konnte sich aber nicht in der nationalen Vorentscheidung durchsetzen.
Umsetzung
1992 wurde das Büro Albert Speers mit der Umsetzung des Planungsentwurfs beauftragt.
Rebstock-Straßenbahn
Nach diversen Verzögerungen wurde 2003 eine neue Straßenbahnlinie zur öffentlichen Verkehrsanbindung der nördlich benachbarten City-West und des neu entstehenden Rebstockparks angelegt. Die Linie 17 führt im Bereich Rebstock vom Katharinen-Kreisel kommend über die neu gebaute Leonardo-Da-Vinci-Allee. Im Zuge der Verkehrserschließung für das neue benachbarte Europaviertel ist der Bau einer U-Bahn geplant, die am Messeparkhaus Römerhof enden soll. Der Abzweig hinter der U-Bahn-Station Festhalle/Messe wurde deshalb bereits vorsorglich mitgebaut, jedoch wurde diese Ausführung auf Grund der langen Bauzeit und der dabei notwendigen hohen Investitionen verworfen.
Probleme
Doch bevor dieses Stadtviertel für mehr als eine Milliarde Euro errichtet werden konnte, musste eine bedeutende Hürde genommen werden: Direkt im Baugebiet unter den ehemaligen Messeparkplätzen lag in einer alten Kiesgrube eine in den 1950er Jahren von der Stadt Frankfurt betriebene Hausmülldeponie mit einem Abfallvolumen von etwa 120.000 m3. Die Hausmülldeponie wurde in den Jahren 2000/2001 vollständig entsorgt, bevor mit dem Bau der neuen Erschließungsstraßen begonnen werden konnte.
Des Weiteren mussten auch die Reste des von 1958 bis 1968 betriebenen Forschungsreaktors FRF-1 des Instituts für Kernphysik der Frankfurter Johann Wolfgang Goethe-Universität entsorgt werden. Die Reste des Kernforschungsreaktors wurden in den Jahren 2005 und 2006 vollständig zurückgebaut. Im Oktober 2006 wurde das Gelände zur uneingeschränkten weiteren Nutzung freigegeben.
Baufortschritt
Im Rahmen der Konversion der Flächen wurden besonders im Wohnbaubereich bereits eine Vielzahl von Gebäuden errichtet. Derzeit wohnen hier ca. 1500 Menschen, weitere Wohnbauten befinden sich im Entstehen. Seit 2007 ist die erste Kindertagesstätte in Betrieb. Im nördlichen Teil des Rebstockparkgeländes, der für die gewerbliche Nutzung vorgesehen ist, sind bisher ein Hotel der IBIS-Kette sowie ein Bürogebäude der Unfallkasse Hessen entstanden.
Quellen
Weblinks
50.1106527777788.6139388888889Koordinaten: 50° 6′ 38″ N, 8° 36′ 50″ O
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